- Simson S 51 von Chylo Racing
- Zweitakt-Technik transparent
- Zylinder und Zylinderkopf aus Plexiglas
- Metall-Kolben mit O-Ringen
- Der durchsichtige Zweitakt-Motor läuft – kurz
- Fazit
Spezialisiert auf Zweitakt-Motoren, insbesonders ältere, luftgekühlte Triebwerke aus dem ehemaligen Ostblock, haben sich ein paar polnische Tüftler, die in den Social Media-Kanälen inzwischen unter dem Namen Chylo Racing bekannt geworden sind. Mehr Aufsehen als jemals zuvor haben sie mit einem raffinierten Umbau einer Simson S 51 erregt. Deren Motor ist in wesentlichen Bereichen durchsichtig, um die Zweitakt-Technik zu zeigen – sogar in Aktion.
Simson S 51 von Chylo Racing
Für dieses Projekt hat das Chylo Racing-Team eines seiner Lieblingsobjekte ausgewählt: eine S 51 von Simson. Dieses Kleinkraftrad mit 50er-Zweitakt-Motor wurde in den 1980er-Jahren in der ehemaligen DDR, in Suhl in Thüringen, hergestellt. Luftgekühlt, mit knapp 4 PS, lief es bis zu 60 km/h. Dank Bestandsschutz gilt diese Regelung für erhaltene Exemplare noch immer, ganz legal.
Zweitakt-Technik transparent
Im wahrsten Sinne des Wortes transparent wird die klassische Zweitakt-Technik mit den eigens von Chylo Racing angefertigten Motorteilen aus durchsichtigem Kunststoff. Genauer: aus Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Acrylglas, besser unter der Handelsbezeichnung Plexiglas bekannt.
Zylinder und Zylinderkopf aus Plexiglas
In den viereckigen Hauptblock aus Plexiglas wurden neben der Zylinderlaufbahn auch die zweitakttypischen Überströmkanäle gebohrt, gefräst und gefeilt. Oben am Zylinderkopf zudem ein zentrales Gewinde für die Zündkerze sowie vier Bohrungen für die Zuganker zur Befestigung am Kurbelgehäuse.
Metall-Kolben mit O-Ringen
Der Metall-Kolben wurde übernommen, hier jedoch mit O-Ringen als Kolbenringen versehen. Ein weiterer O-Ring kam als Zylinderkopfdichtung zum Einsatz. Schließlich wurde mit Adaptern, gefräst aus Aluminium, der Vergaser angeflanscht. Auch dessen Schwimmerkammer ist durchsichtig, ebenso der große Motorgehäusedeckel.
Der durchsichtige Zweitakt-Motor läuft – kurz
Tatsächlich läuft dieser durchsichtige Zweitakt-Motor – allerdings thermisch bedingt immer nur kurzzeitig. Per Video ist das dokumentiert. Unter der Hitzeentwicklung von den Verbrennungstakten, bei jeder Kurbelwellenumdrehung des Zweitakters, leidet das Acrylglas beziehungsweise Plexiglas. Über 100 Grad Celsius wird es weich und formbar. Noch schneller entstehen hitzebedingte Schäden an den O-Ringen. Doch die wenigen Sekunden genügen für den vollen Durchblick in Sachen Zweitakt-Technik.
Fazit
Faszination (Zweitakt-)Technik. Bei Chylo Racing in Polen wurde dieser durchsichtige Zweitakt-Motor auf Basis einer Simson S 51 aufgebaut. Zu Demonstrationszwecken läuft der 50er-Zweitakter sogar, allerdings immer nur kurzzeitig, denn weder das Acrylglas beziehungsweise Plexiglas noch die eingesetzten O-Ringe sind hitzebeständig.