- Piper Moto J Series
- "Super Scooter" Piper Moto J1
- Einzylinder-Motor von KTM mit circa 70 PS
- Teilautomatische Schaltung am Lenker
- Motorradähnliches Chassis von Piper Moto
- Piper Moto J1 auf 17-Zoll-Rädern mit Brembo-Bremsen
- Fast 200 km/h schneller "Super Scooter"
- Nur 160 Kilo Trockengewicht
- Piper Moto J1 als Kleinserien-Fahrzeug
- Fazit
John Piper war jahrzehntelang als Ingenieur im Motorsport aktiv, entwickelte Speziallösungen für die Formel 1, für Langstreckenrennen in Le Mans oder für Rallye-Einsätze. Neben Williams, Benetton und Jaguar war der britische Tüftler in der Zweiradabteilung für Suzuki tätig und beispielsweise bei der Entwicklung der GSX-R 600 involviert. Außerdem beim Superbike von Petronas, das von Piper konstruiert und aufgebaut wurde.

Piper Moto J Series
2013 gründete John Piper seine Firma namens Piper Moto im Großraum London. Seine Ambitionen formuliert er so: "Maschinenbau mit Präzision, dazu handwerkliche Kunst bis ins kleinste Detail". Dabei hat John sich mit seinem Team und seinem gewachsenen Experten-Netzwerk in England inzwischen auf Zweiradfahrzeuge spezialisiert. Das erste Projekt läuft unter der Bezeichnung J Series, und dabei handelt es sich um Motorroller. Oder eher um "Super Scooter" im Retro-Roller-Look, aufgebaut mit Motorrad-Technik und mit motorradähnlichem Fahrverhalten.
"Super Scooter" Piper Moto J1
Piper Moto J1 heißt das erste Modell mit definierten Eckdaten, das als individuell konfigurierbares Kleinserienfahrzeug angeboten wird. Das Erscheinungsbild des J1 wird maßgeblich von der im Retro-Look geformten Verkleidung bestimmt. Wobei die Karosserie-Hülle mit Kohlefasern und Epoxidharz, vom Volksmund Carbon genannt, aufgebaut wird. Stichwort: Leichtbau.
Einzylinder-Motor von KTM mit circa 70 PS
Sehr sportlich, zumal für Roller-Verhältnisse, ist der Antrieb des Piper Moto J1: Der wassergekühlte Viertakt-Einzylinder-Motor mit 690 Kubik und circa 70 PS Spitzenleistung wird von KTM übernommen. An die ungewohnte Umgebung angepasst werden der Ansaugbereich mit dem Luftfilter sowie der Auslassbereich mit der kompakten Abgasanlage aus Edelstahl samt integriertem Katalysator.
Teilautomatische Schaltung am Lenker
Und die Schaltung, denn Roller haben eigentlich meistens keine. Da das eines seiner Spezialgebiete ist, hat John Piper das 6-Gang-Getriebe von KTM für seine Zwecke teilautomatisiert. Zwar muss – oder darf – weiterhin sequenziell hoch- und heruntergeschaltet werden, allerdings nicht mit der Hand am Kupplungshebel und dem Fuß am Schalthebel, sondern einfacher und schneller mit dem Daumen am Lenkerschalter. Dazu läuft der Hinterradantrieb offen per Kette.
Motorradähnliches Chassis von Piper Moto
Unter dem eleganten Carbon-Kleid befindet sich der bei Piper Moto gefertigte Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl – prinzipiell ähnlich wie bei KTM. Vorn kombiniert mit einer einstellbaren 43er-Upside-down-Telegabel von WP Suspension mit großzügigen 150 Millimeter Federweg. Hinten mit einer gefrästen Aluminium-Zweiarmschwinge und einem einstellbaren Federbein von ExeTC samt aufwändigen, progressiv angeordneten Umlenkhebeln und immerhin 120 Millimeter Federweg.
Piper Moto J1 auf 17-Zoll-Rädern mit Brembo-Bremsen
Entscheidend für das angestrebte motorradähnliche Fahrverhalten des Piper Moto J1 sind die großen Motorrad-Räder statt kleiner Roller-Räder. Hier als klassische Drahtspeichen-Ausführungen mit 17-Zoll-Aluminiumfelgen sowie den Reifenformaten 120/70-17 vorn und 160/70-17 hinten. Dazu passen die Brembo-Bremsen, vorn mit 320er-Scheibe und radial montierter Vierkolbenzange, hinten mit 240er-Scheibe und Einkolbenzange.
Fast 200 km/h schneller "Super Scooter"
1.500 Millimeter Radstand, 65 Grad Lenkkopfwinkel und 100 Millimeter Nachlauf – die Geometrie-Eckdaten des Fahrwerks sehen ebenfalls eher nach Motorrad als nach Roller aus. Und das ist besser so, denn mit den circa 70 PS kann der J1 auf fast 200 km/h beschleunigt werden. Genauer: auf bis zu 120 mph, umgerechnet 192 km/h. In circa 4 Sekunden werden aus dem Stand 100 km/h erreicht.
Nur 160 Kilo Trockengewicht
Möglich ist das durch ziemlich konsequenten Leichtbau. Als Trockengewicht des J1 nennt John Piper 160 Kilogramm. Vollgetankt mit 14 Litern Sprit sind es um 170 Kilo. Mit optimaler Gewichtsverteilung, jeweils 50 Prozent pro Radachse, wie der Ingenieur betont. Ebenso stolz ist er auf den maximalen Schräglagenwinkel: 52 Grad auf beiden Seiten.
Piper Moto J1 als Kleinserien-Fahrzeug
Genaue Preisangaben für den "Super Scooter" Piper Moto J1 liegen hingegen noch nicht vor. Mit circa 35.000 Euro sollte gerechnet werden, mindestens, plus KTM-Basis. Ohnehin ist die Kleinserienfertigung nur auf Bestellung und nach persönlicher Konfiguration im Manufaktur-Stil vorgesehen. Und da ein ABS – bisher – fehlt, wäre eine Straßenzulassung des ersten J1 in der Europäischen Union ohnehin nicht möglich. Je nach KTM-Basis ist der Aufbau eines J1 durchaus mit ABS möglich – und mit dem neuesten, 75 PS starken Einzylinder-Motor von KTM.
Fazit
Ein Leckerbissen, ästhetisch wie technisch, von Ingenieur John Piper aus England. Nicht nur für Fans klassischer Roller, wie auf den ersten Blick vermutet. Unter der eleganten Retro-Hülle aus Carbon steckt Leichtbau-Motorrad-Technik. Und ein sportlicher Motorrad-Motor, ein Einzylinder von KTM mit circa 70 PS. Damit kann der Piper Moto J1 auf fast 200 km/h beschleunigt werden, geschaltet wird dabei halbautomatisch mit dem Daumen am Lenker. Eine Kleinserie des J1 ist geplant, der genaue Preis wurde allerdings noch nicht genannt. Mit mindestens 35.000 Euro ist zu rechnen, plus KTM-Basis.