Bei KTM tut sich etwas in Sachen Supersport: Mit der RC8 C, die nur in einer Auflage von 100 reinen Trackbikes gebaut wurde, haben die Mattighofener eine erste Ableitung ihres MotoGP-Engagements auf die Räder gestellt. Trotz einer Preisansage von über 30.000 Euro waren alle Exemplare in Windeseile verkauft. Auf der Fan-Seite besteht offensichtlich Nachfrage nach einem Supersportmodell von KTM.
Rahmen von der Duke
Dem scheint KTM breitflächiger aufgestellt entgegenzukommen: Der von MOTORRAD erwischte Erlkönig einer RC8 lässt kaum andere Schlüsse zu. Der Prototyp, der vom ehemaligen MotoGP-Pilot Jeremy McWilliams gefahren wurde, zeigt wohin die Reise geht. Die RC8 für die Straße wird deutlich weniger radikal ausfallen als das Trackbike. Das beginnt schon beim Rahmen. Der Erlkönig nutzt das aus der 890 Duke bekannte Rohrgestell. Der Gitterrohrrahmen der RC8 C ist wohl zu teuer für die Serienfertigung. Die Hinterradschwinge des Prototyps stammt eindeutig in Grundzügen aus der 890 Duke, wobei die im Bereich der Federbeinanlenkung deutlich verstärkt und im Bereich der Achsaufnahme verlängert wurde. Zudem zeigt sich der rechte Schwingenarm bananenförmig geformt um dem Auspuff mehr Platz zu bieten. Die filigranen Speichenräder scheinen aus der 890 Duke R zu stammen. Ebenso die Bremsanlage, wobei der Erlkönig Bremsbelüftungen á la MotoGP trägt. Das hintere Federbein im Erlkönig scheint voll einstellbar zu sein und setzt auf einen noch provisorisch am Rahmen angeflanschten schlauchgebundenen Ausgleichsbehälter. Oben auf der Gabelbrücke angeschlagen trägt die RC8 einen quer verbauten Lenkungsdämpfer.
Verkleidung wie am Trackbike

Der Kühler hinter der Vollverkleidung wächst deutlich. Die Verkleidung selbst lehnt sich mit den zwei vertikalen Entlüftungsschlitzen und dem Tankanschluss stark an die der RC8 C an. Selbst die gezackte Linie im Bereich der Lenkstummel wurden vom Track-Modell übernommen. Der kleine Doppelscheinwerfer wirkt stammt aus der RC390 und wirkt noch sehr provisorisch. Der größte Unterschied der RC 8 C zur diesem Erlkönig: Beim Trackbike sitzt der Tank im einteiligen Heck. Der Erlkönig scheint den Tank an der bekannten Stelle vor dem Fahrer zu tragen. Die Abgasanlage, die unten dem Motor einen fetten Kat vorsieht ist komplett neu. Für eine sportlichere Sitzposition sorgen höher und weiter hinten positionierte Rasten sowie neue Lenkstummel. Im Cockpit lässt sich das bekannte TFT-Display der Schwestermodelle ausmachen.

Der verbaute Zweizylinder sieht aus wie der 890er-Twin aus der 890 Duke R. Die bietet 121 PS und 99 Nm Drehmoment. Wer aber genau hinschaut, erkennt einen modifizierten Zylinderkopf. Vielleicht gibt es hier einen Leistungsnachschlag. Das Gewicht der neue Sportversion dürfte kaum über den 189 Kilogramm Leergewicht der Duke R liegen.
Basis für die World Supersport
Da KTM eine Straßenversion der RC8 C offiziell weiter verneint, dürfte das Supersportmodell, wenn es auf die Straße kommt, wohl einen anderen Namen tragen. Ein Mittelklasse-Seriensportler öffnet KTM neue Wege im Motorsport. Die gerade mit einem neuen Motor-Reglement ausgestattete Supersport-Weltmeisterschaft könnte für KTM eine ideale Spielweise sein. Ducati hat sich hier schon mit der Panigale V2 eingeschrieben. Kommen könnte die RC8 für die Straße zur Saison 2023 und sich preislich irgendwo bei 13.000 Euro einsortieren.
Fazit
Selbst wenn KTM offiziell ein Straßen-Sportbike immer abstreitet, spricht der erwischte Erlkönig eine deutliche Sprache. Die Österreicher arbeiten an einer vollverkleideten 890 Duke R. Kommen könnte die zur Saison 2023.