Das IDM-Wochenende auf dem Red Bull Ring begann mit Dauerregen und niedrigen Temperaturen, alle Rennen boten aber heiße Renn-Action und spannende Zweikämpfe bis zur Ziellinie. Am Ende strahlten mit Philipp Steinmayr, Andreas Kofler und Thomas Gradinger gleich drei Österreicher auf dem Podium.
IDM Superbike – Rennen 1
Das erste IDM Superbike Rennen auf dem Red Bull Ring war schon vor dem Start ein besonderes. Mit Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion), Ilya Mikhalchik (BCC-ALPHA-VAN ZON-BMW), Leandro Mercado (Kawasaki Weber Motos) und Bastien Mackels (Team SWPN) fehlten wegen des zeitgleich stattfindenden Laufs zur Langstrecken-WM in Suzuka gleich vier der Toppiloten der laufenden Saison.
Das Fahrerfeld bereicherten dafür mit Garrett Gerloff und Loriz Baz (beide Bonovo Action BMW) zwei WM-Fahrer sowie die IDM Rückkehrer Jan Mohr (BCC-ALPHA-VAN ZON-BMW) und Julian Puffe, der beim Team Motoforce Racing den zurückgetretenen Marc Moser ersetzte. Nach Dauerregen am Freitag und Samstag startete der erste Lauf auf leicht abtrocknender Strecke, musste aber wegen eines Sturzes von Björn Stuppi (RR Socia Racing) in der zweiten Runde abgebrochen werden.
Beim Restart des nun auf acht Runden verkürzten Rennens fehlte neben Björn Stuppi auch Gaststarter Kevin Orgis, der aufgrund eines technischen Defekts nicht erneut am Rennen teilnehmen konnte. Den Start des Rennens entschied der von Platz drei kommende Loriz Baz für sich. Polesetter Garrett Gerloff nahm nach einem kurzen Schlagabtausch mit Max Schmidt (BCC-ALPHA-VAN ZON-BMW), die Verfolgung seines französischen Teamkollegen auf.
Bis zur Rennmitte kämpfte Pro Superstock Cup Aufsteiger Max Schmidt mit seinem Teamkollegen Philipp Steinmayr um Platz drei, musste dann aber aufgrund eines Fehlers den Notausgang durchs Kiesbett nehmen. Nach einem Sturz in der vorletzten Runde beendet der IDM-Rookie das Rennen vorzeitig in der Box. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Garrett Gerloff an der Spitze an Loriz Baz herangekämpft, ging am Bonovo-Fahrer dann auch vorbei und sicherte sich als erster Amerikaner einen Sieg in der IDM. Phillip Steinmayr beendete sein Heimrennen vor Toni Finsterbusch (GERT56) und Kamil Krzemien (BCC-ALPHA-VAN ZON-BMW) auf Platz drei und konnte damit sein erstes IDM-Podium einfahren.
IDM Superbike – Rennen 2
Das zweite Superbike Rennen startete bei trockener Strecke und mit Reverse-Grid-Startaufstellung unter völlig anderen Vorzeichen. Schon in der ersten Runde zeichnete sich jedoch ab, dass erneut die Top drei aus Lauf eins tonangebend sein würden. Bereits in Kurve zwei der neuen Schikane lagen Philipp Steinmayr (Startplatz 7) und Garrett Gerloff (Startplatz 9) hinter GERT56-Pilot Toni Finsterbusch, der von Poleposition ins Rennen gegangen war. Der Sieger aus Lauf eins übernahm zu Beginn der zweiten Runde dann auch die Führung und fuhr anschließend souverän seinem zweiten IDM-Sieg entgegen.
Sein Teamkollege Loriz Baz hatte es nicht ganz so einfach. Der Franzose profitierte in der zweiten Runde vom Duell zwischen Steinmayr und Finsterbusch und ging an beiden vorbei. Nur eine Runde später konnte Finsterbusch Position zwei aber zurückerobern und den immer wieder attackierenden WM-Piloten dann auch bis in Runde acht hinter sich halten.
Im letzten Renndrittel war dann Phillip Steinmayr der Hauptakteur. Der vor Patrick Hobelsberger auf Position vier liegende Österreicher fuhr die Lücke zu Finsterbusch zu und nutzte in der vorletzten Runde einen Fehler des Leipzigers, um Eingang Start/Ziel am GERT56-Fahrer vorbeizugehen. Dieser konnte kurz darauf kontern, im letzten Umlauf gelang es nach einem Rutscher von Finsterbusch Steinmayr aber erneut, Platz drei zu übernehmen und bis zur Ziellinie gegen Finsterbusch zu verteidigen. Patrick Hobelsberger komplettierte nach einer starken Schlussphase vor Honda-Pilot Hannes Soomer die Top 5.
IDM Supersport – Rennen 1
Das erste Supersport-Rennen des Wochenendes wurde von den abtrockenden Streckenbedingungen und vom Reifenpoker der Fahrer geprägt. Während in der ersten Startreihe mit Überraschungs-Polesetter Philip Feigl (Genius Triumph Racing Team), Andreas Kofler (M32 Racing) und Twan Smits (Team Apreco) alle Fahrer auf Regenreifen setzten, wagten Melvin van der Voort (Team SWPN) und vor allem Leon Orgis (Kiefer Racing) deutlich mehr. Der Niederländer ging mit Regenreifen vorn und Slick hinten ins Rennen, der Sachse startete sogar nur auf Slicks.
In den ersten Runden waren es aber noch die Piloten mit Regenreifen, die von ihrer Wahl profitierten. Der Österreicher Andreas Kofler übernahm schon vor der ersten Kurve die Führung und konnte sich direkt absetzen. Auch sein von Startplatz 13 kommender Landsmann und Yamaha Markenkollege Thomas Gradinger schlug direkt eine schnelle Pace an und lag am Ende der ersten Runde bereits auf Position fünf. Nur zwei Runden später hatte er Philip Feigl, Twan Smits und Jonas Kocourek (MotoLife Racing), der auf seiner Triumph noch einen Platz hinter Gradinger gestartet war, auf die Plätze verwiesen. Zum entfesselt fahrenden Andreas Kofler konnte Gradinger nicht mehr aufschließen, die 20 Punkte für Platz zwei waren ihm aber nicht mehr zu nehmen.
In der zweiten Rennhälfte schlug dann die Stunde der Mutigen. Milan Merckelbagh (Hertrampf Yamaha Racing), der wie Melvin van der Voort einen Slick als Hinterreifen gewählt hatte und von Platz sieben ins Rennen gestartet war, kam mit der schmalen, trockenen Ideallinie am schnellsten zurecht, ging in der siebten Runde an Feigl und Kocourek vorbei und fuhr vor den beiden Triumph-Piloten den dritten Platz dann ungefährdet nach Hause. Melvin van der Voort und Leon Orgis beendeten das Rennen vor dem Meisterschaftsführenden Twan Smits auf den Plätzen sechs und sieben.
IDM Supersport – Rennen 2
Wie schon Lauf zwei der Superbikes wurde auch das zweite Supersport-Rennen auf trockener Piste gestartet. Nachdem alle vorangegangenen Sessions bei nassen Bedingungen stattgefunden hatten, bekamen die Supersport-Piloten zwei Einführungsrunden und das Rennen wurde von 13 auf 12 Runden verkürzt.
Für den Polesetter Philip Feigl gab es schon vor dem Start ein kleines Drama, da er aufgrund eines technischen Problems mit der Hinterradbremse aus der Boxengasse starten musste. Andreas Kofler, der infolge die beste Ausgangsposition fürs Rennen hatte, nutzte seinen Vorteil und bog in Führung liegend in die erste Kurve ein. Der Sieger aus dem ersten Lauf wurde aber bereits kurz darauf von Twan Smits überholt. Dahinter gelang es erneut Thomas Gradinger, sich im ersten Umlauf von Startplatz 13 auf Position fünf nach vorne zu arbeiten. Der Österreicher hielt auch in den folgenden Runden die Pace hoch, drückte sich an Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber Motos Racing), Leon Orgis sowie Andreas Kofler vorbei und übernahm in Runde fünf von Twan Smits die Führung.
Sah es anschließend danach aus, als könne der Yamaha-Pilot vom Eder Racing Team den Sieg nach Hause fahren, legte Andreas Kofler im letzten Drittel des Rennens noch mal nach, ging wieder an Twan Smits vorbei und setzte Gradinger in den letzten Runden massiv unter Druck. Am Ende entschied Gradinger das Rennen mit 0.063 Sekunden Vorsprung vor Kofler für sich. Der Kampf um die letzte Podiumsplatzierung wurde in der Schlussphase ebenfalls wieder spannend. Nach einem kurzen Zweikampf zwischen Twan Smits und Leon Orgis war es am Ende Melvin van der Voort, der die beiden Markenkollegen auf die Plätze vier und fünf verweisen konnte.
Platz sechs ging an Max Enderlein. Der amtierende Meister und Team-Chef des M32 Racing Teams nutzte das Wochenende am Red Bull Ring für einen Gaststart im eigenen Team, um die aktuelle Ducati Panigale V2 zu testen.
IDM Supersport 300 – Rennen 1
Die Trainings und Qualifyings auf dem Red Bull Ring wurden von Dauerregen geprägt und auch das erste Supersport 300 Rennen am Samstagnachmittag fand bei lediglich 15 Grad und nassen Bedingungen statt. Im Qualifying kam Phillip Tonn (Freudenberg KTM) mit den unwirtlichen Umständen am besten zu recht. Der Überraschungssieger aus dem ersten Rennen in Schleiz nutzte seine Poleposition und setzte sich direkt vom Rest des Feldes ab.
Der eigentliche Gewinner des Starts war jedoch Walid Khan. Der Teamkollege von Tonn und Meisterschaftsführende hatte sich nur für Platz 10 qualifiziert, lag nach der Schikane aber schon auf Position fünf. In der ersten Rennhälfte war es dann aber der von Position sechs gestartete Yamaha Pilot Kas Beekmans (Team Apreco), der in der Verfolgergruppe am schnellsten seinen Rhythmus fand. Der Niederländer arbeitete sich sowohl an Khan als auch an den beiden Füsport Kawasaki Fahrern Petr Svoboda und Inigo Iglesias vorbei und lag in der vierten von elf Runden sogar kurzzeitig vor Dirk Geiger (Freudenberg KTM) auf Platz zwei.
Während Phillip Tonn zu Beginn der zweiten Rennhälfte bereits über drei Sekunden Vorsprung herausgefahren hatte, entwickelte sich dahinter ein spannender Kampf um die verbleibenden Plätze auf dem Podium. Nachdem kurzzeitig Tonns Markenkollege Dustin Schneider (Freudenberg KTM) auf Platz zwei lag, waren es in der Schlussphase vor allem Lennox Lehmann, Inigo Iglesias und Walid Khan, die sich einen spannenden Schlagabtausch lieferten. Bis zum Zielstrich hatten alle drei Chancen auf den zweiten Platz, am Ende entschied Inigo Iglesias den Kampf mit acht Hundertstel Vorsprung vor Khan für sich. Die Freudenberg-Piloten Lehmann und Schneider belegten die Plätze vier und fünf.
IDM Supersport 300 – Rennen 2
Das zweite Supersport-300-Rennen wurde abermals vom Markenduell zwischen KTM und Kawasaki geprägt und durch die erstmals an diesem Wochenende trockenen Streckenbedingungen ging es im auf zehn Runden verkürzten Rennen von Beginn mit mehr Dynamik zu.
Ab der ersten Runde mit von der Partie waren die beiden Hauptkontrahenten im Kampf um die Meisterschaft Inigo Iglesias und Walid Khan. Beide lagen in der ersten Rennhälfte immer wieder in Führung der teilweise elf Fahrer umfassenden Spitzgruppe. Erst im letzten Drittel des Rennens zog sich nach zahlreichen Führungswechseln das Feld etwas auseinander und ab Runde gab es mit Dirk Geiger und Inigo Iglesias, Phillip Tonn und Whalid Khan sowie Ferre Fleerackers (B.art Racing Team) und Dustin Schneider drei Zweiergruppe an der Spitze des Feldes.
Nach einem Beinahe-Crash von Inigo Iglesias bei einer Attacke auf den in Führung liegenden Dirk Geiger war der Kampf um den Sieg entschieden und Dirk Geiger fuhr vor dem Kawasaki-Pilot und seinen Teamkollegen Phillip Tonn und Walid Khan seinen ersten Sieg am Red Bull Ring nach Hause. Ferre Fleerackers komplettiert nach Platz sechs in Lauf eins die Top 5.
IDM-Termine 2023:
- 12. – 14.5.2023 Sachsenring
- 02. – 04.6.2023 Oschersleben
- 23. – 25.6.2023 Most
- 21. – 23.7.2023 Schleiz
- 04. – 06.8.2023 Red Bull Ring
- 18. – 20.8.2023 Assen
- 22. – 24.9.2023 Hockenheim