Ein Gericht in Rimini hat den 30-jährigen Autofahrer, der im vergangenen Jahr den GP-Pilot Nicky Hayden auf seinem Rennrad erfasste, zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Hayden war fünf Tage später an den Folgen des Unfalls gestorben.
Berufung angekündigt
Der Unfall hatte sich am 17. Mai 2017 in Misano nahe der italienischen Adria ereignet. Der 36-jährige Nicky Hayden, MotoGP-Weltmeister des Jahres 2006, war auf einem Rennrad unterwegs und überfuhr mit ca. 20 km/h ein Stoppschild. Der Autofahrer, der auf dem Weg zur Arbeit war, konnte ihm nicht mehr ausweichen, Hayden wurde gegen die Windschutzscheibe geschleudert und erlitt so schwere Verletzungen, dass er fünf Tage später starb. Das Gericht in Rimini sah offenbar eine gewisse Mitschuld des Autofahrers, weil er mit 72 km/h statt der auf dieser Straße erlaubten 50 km/h unterwegs war. Neben der einjährigen Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wird, verfügte das Gericht außerdem, dass ihm der Führerschein entzogen wird. Die detaillierte Urteilsbegründung wird, wie in Italien üblich, erst im Lauf der nächsten drei Monate veröffentlicht.
Die drei Sachverständigen – einer von der Familie Hayden beauftragt, einer von der Staatsanwaltschaft und einer von der Verteidigung – waren unterschiedlicher Meinung darüber, ob der Unfall glimpflicher ausgegangen wäre, wenn der Autofahrer sich an das Tempolimit gehalten hätte. Nach Meinung der Verteidigung hätte Hayden auch einen Aufprall bei 50 km/h nicht überlebt. Sie will Berufung gegen das Urteil einlegen.
Auf den Autofahrer, der bei dem Unfall einen schweren Schock erlitt und der bis heute in psychologischer Behandlung ist, wartet ein weiterer Prozess. Die Angehörigen von Nicky Hayden wolle ihn auf sechs Millionen Euro Schadensersatz verklagen.
Protokoll des Unfalls
Update vom 22.5.2017, 18:00 Uhr: Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, ist Nicky Hayden seinen Verletzungen erlegen.
Update vom 22.5.2017, 10:00 Uhr: Fünf Tage nach dem Unfall liegt Nicky Hayden (35) weiter im künstlichen Koma. Die Ärzte nennen seinen Zustand mittlerweile zwar stabil, die Schäden im Gehirn seien jedoch sehr schwerwiegend. Nickys Bruder Tommy Lee Hayden, selbst ehemaliger Rennfahrer, hat die medizinischen Unterlagen an US-Spezialisten geschickt und hofft jetzt auf deren Hilfe. Am Unfallort wurde laut italienischer Medien ein eingeschalteter iPod gefunden. Offenbar hat Hayden damit auf dem Rennrad Musik gehört. Ein Gutachter soll nun den genauen Unfallhergang untersuchen.
Update vom 18.5.2017: Auch 24 Stunden nach dem schweren Rennrad-Unfall geben die italienischen Ärzte keine Entwarnung. Nicky Hayden schwebt weiter in akuter Lebensgefahr. Seine Situation habe sich über Nacht nicht verbessert. Der amerikanische Rennfahrer befindet sich im künstlichen Koma.
Nicky Hayden ist bei einem Fahrradunfall in Italien schwer verletzt worden und liegt in kritischem Zustand auf der Intensivstation im Krankenhaus von Cesena bei Rimini. Hayden, MotoGP-Weltmeister von 2006, war am Mittwoch, 17. Mai 2017, gegen 14 Uhr in der Nähe von Misano Adriatico verunglückt, wo er mit dem Rennrad unterwegs war. Offenbar wurde der 35-Jährige an einer Kreuzung von einem Auto erfasst, war mit voller Wucht gegen dessen Windschutzscheibe geprallt und übers Dach geschleudert worden.
Schädel-Hirn-Trauma und komplizierte Brüche
Zum genauen Unfallhergang ermittelt noch die örtliche Polizei. Hayden wurde sofort per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Rimini geflogen und von dort aus weiter in die größere Klinik in Cesena. Laut den Ärzten ist sein Zustand äußerst kritisch. Der Amerikaner erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und mehrere komplizierte Brüche.
Erst am Sonntag war Hayden, der 2016 von der MotoGP in die Superbike-WM gewechselt war, beim Rennen in Imola gestartet. Im Lauf des Donnerstagvormittags werden Mutter und Bruder des „Kentucky Kid“ genannten Rennfahrers in Italien erwartet.
Nicky Hayden fuhr im Laufe seiner Karriere insgesamt 218 GP-Rennen.