Triumph-T-Cup/T-Challenge - Porträt Thomas "Ketchup" Rothmund

Triumph-T-Cup/T-Challenge
Porträt Thomas "Ketchup" Rothmund

Zuletzt aktualisiert am 06.11.2014

Er hatte den Speed, da war er sicher. Weil er über den gesamten ersten Lauf der T-Challenge mit der Spitze mitfahren konnte. Doch er wollte sich raushalten aus dem Titelfight. Und dann rutschten ihm in der so wichtigen Bergaufschikane in Brünn in der letzten Runde noch zwei, drei Fahrer innen durch. „Ich hatte so einen Hals, das kannst du glauben!“ Thomas Rothmund alias Ketchup steckt auch mit 54 Jahren noch voller Ehrgeiz. „Fürs zweite Rennen habe ich mir dann viel vorgenommen, und zwar vom ersten Meter an. Ich habe mir gesagt: Du bremst beim Start erst bei 80 Metern. Und dann einfach reinhalten, keinen Kopf machen.“

Mit dem stehenden Start hat der ehemalige Langstreckenfahrer so seine Probleme. Auf die Distanz gewinnt man eben keine Rennen in der ersten Ecke, dafür aber häufig in der letzten Stunde. Aber hier, egal ob im T-Cup mit identischen Street Triples oder in der T-Challenge (vozugsweise mit Daytonas), würden gerade die jungen Wilden ganz schön reinhalten. „Da lerne ich immer noch dazu.“ Aber, und das sei das Schöne an der Challenge: „Hier sind fast alle mit der Daytona 675 unterwegs. Da überholt dich auf der Geraden keine 1000er und bremst, wo du noch einmal hochschalten willst. Hier fahren alle in einem Rhythmus.

"Wenn dir hier einer vorfährt, liegt es nicht am Material."

Wenn dir hier einer vorfährt, liegt es nicht am Material. Dann musst du an dir selbst arbeiten – und das macht definitiv schneller.“ Das Ergebnis: Rund drei Sekunden hat er auf den meisten Strecken allein von 2013 auf 2014 gefunden. Ketchup, der seit 1992 und seinen Anfängen im MZ-Cup bei Moto Aktiv von der 250er-Zweitakt-Emme über die Suzuki RGV 250, ganz viele GSX-Rs in allen Hubraum­kategorien bis zur Yamaha R1 alles fuhr, scheint bei der Daytona 675 endgültig angekommen.

Dabei war er eigentlich schon weg. „2009 bin ich fünfmal gestürzt, aber richtig. Da habe ich dann zu meiner Frau Susi gesagt: Jetzt reicht’s, ich ziehe den Stecker.“ „Ketchup" trat also ab. Und praktisch umgehend wieder an. Nicht als Fahrer, sondern als Schrauber.

"Ketchup" und der T-Cup: Eine Verbindung auf Dauer

„Die Wochenenden an der Rennstrecke haben einfach gefehlt. Da habe ich dann angefangen, in der Supersport-IDM und dann beim T-Cup zu schrauben. Praktisch als Mädchen für alles.“ Ketchup und der T-Cup: Das wurde eine Verbindung auf Dauer, eine Herzens­sache. Er ist immer da, er hilft, wo er kann – und eigentlich kann er immer helfen. Kein Wunder, als Kfz-Meister mit über 20 Jahren Rennsporterfahrung. Kein Wunder auch, dass der findige Schwabe für sein eigenes kleines Problem schnell eine Lösung fand. Als nämlich 2011 die T-Challenge startete, nahm der Ketchup die Susi zur Seite, die Selbstgedrehte im Mundwinkel und den Schalk im Nacken. „Du, Susi, wir sind doch eh beim T-Cup. Da kann ich doch auch gleich bei der Challenge starten?“ Was blieb der Susi da, als Ja zu sagen?

Seitdem ist Ketchup wieder im Geschäft – und zwar an allen Fronten. Denn als die Challenge 2013 nur mit elf Startern antrat, drohte sein Comeback zur kurzen Episode zu werden. Das durfte nicht sein. Also wurde er Nebenbei-Promoter, trommelte, was das Zeug hielt, und zwar auf allen Kanälen. Daytona-Forum, Facebook, racing4fun – Ketchup warb für „seine“ Challenge, versprach praktisch jedem einen Pokal. Das Ergebnis: 2014 standen zeitweise 40 Triumphs in der Startaufstellung – und Ketchup meist im vorderen Drittel.

Doch es ist nicht nur die sportliche Herausforderung, die den alten Renn-Haudegen reizt? „Es sind auch die social skills.“ Ketchup lacht. „Hier hilft jeder jedem, das ist eine große Familie.“ Bleiben zum Schluss nur zwei Fragen. Warum heißt Thomas Rothmund eigentlich Ketchup? Und wo landete er in Brünn im zweiten Lauf? Erste Antwort: weil er in jungen Jahren feuerrote Haare und einen blonden Kumpel names „Pommes“ hatte. Die zweite: In Brünn gewann er den zweiten Lauf – und spätestens mit seinem ersten Sieg war er dann endgültig Mister T.

Weitere Infos Triumph Street Triple-Cup/Triumph-Challenge

Glaenzel

Nackt oder verkleidet, nahezu serienmäßig oder mit weitgehend offenem Reglement: Das sind die Unterschiede zwischen dem T-Cup, der ausschließlich mit Triumph Street Triples ausgetragen wird, und der T-Challenge, die für alle halbwegs sportlichen Triumphs ab Baujahr 1990 ausgeschrieben ist und selbstredend von der Daytona 675 dominiert wird. Beiden, vom MOTORRAD action team ausgeschriebenen Serien gemeinsam: Hier trifft sich alles vom IDM-Anwärter bis zum Hobby-Racer in familiärer Atmosphäre bei überschaubarem Budget.

Für den bereits seit 2008 ausgetragenen T-Cup bedeutet das: Für rund 10.000 Euro gibt es ein Gesamtpaket mit neuer Street Triple R und Nenngeld inklusive eines Umbaukits (LSL-Teilepaket, Bodis-Auspuffanlage, Castrol-Schmiermittel-Paket) und eines X-Lite-Helms. Wer schon eine Street Triple hat und nur das Nenngeld und den Umbaukit zahlt, ist mit 4190 Euro dabei, das reine Nenngeld beträgt 1990 Euro. Gefahren wurden 2014 sechs Events mit zwölf Sprintrennen auf Strecken wie Hockenheim, Sachsenring, Brünn, Most und Oschersleben. Für 2015 sind insgesamt fünf Termine geplant, bei denen auch die boomende T-Challenge (2014: vier Termine) antreten soll.

T-Challenge: Das war 2014 ein proppenvolles Starterfeld mit 35 Fixstartern, zu denen sich regelmäßig im Schnitt drei Gaststarter gesellten. Gefahren wird mit allem, was Triumph heißt und halbwegs fachgerecht auf einer Rennstrecke bewegt werden kann. Das gilt neben zahlreichen Daytonas natürlich auch für die eine oder andere optimierte Speed Triple. Zu den Kosten: Wer auf Reifen des Seriensponsors Bridgestone (wie auch im T-Cup) setzt, zahlt 1990 Euro Startgeld, alle anderen sind mit 2390 Euro dabei. Die Bridgestone-Gummis gibt es zu Sonderkonditionen, eine Daytona rabattiert Triumph mit 15 Prozent. Und den Fahrspaß – den gibt es bei beiden Cups gratis dazu.