Honda-Airbag-Patente für Motorräder und Roller

Airbag-Patente für Motorräder und Roller
Honda bleibt dran am Airbag für Motorräder

Veröffentlicht am 11.03.2024

Laut Honda lassen sich knapp 70 Prozent der bei Motorradunfällen Verletzten auf Frontalzusammenstöße zurückführen, bei denen insbesondere der Aufprall auf ein Auto, auf die Straße oder auf ein anderes Objekt schwere Verletzungen verursacht. Ein Airbag könnte sich in solch einer Situation vor dem Fahrer aufblasen und ihn daran hindern, nach vorn über das Motorrad geschleudert zu werden. Im September 2006 brachte Honda in der Gold Wing 1800 seinen ersten Motorrad-Airbag zum Einsatz. 3.000 Euro Aufpreis kostete er damals, 15 Jahre Entwicklung gingen dem Sicherheitsfeature voraus. Und Honda entwickelt weiter.

Honda Gold Wing – das bisher einzige Motorrad mit Airbag

Warum ist die Honda Gold Wing immer noch das einzige Motorrad mit Airbag? Die große Herausforderung bei einem Airbag für Zweiräder ist, dass die Position des Fahrers viel schwieriger vorhergesagt werden kann als beim fest angegurteten Autofahrer. Die Gold Wing ist aber mit ihrem "Sessel" für den Fahrer, der Sitzposition und der Verkleidung so konzipiert, dass die Haltung des Fahrers dem eines Autofahrers einigermaßen ähnelt.

Große Herausforderung bei Motorrad-Airbags

Während der Airbag der Gold Wing eine klassische Ballonform hat, die im aufgeblasenen Zustand den Raum zwischen Fahrer und Lenker ausfüllt und mit Gurten in Position gehalten wird, zeigen neuere Entwürfe u. a. eine Art Wand oder auch einen W-förmigen Airbag. Diese Ausführungen sollen einen möglichst großen Teil des möglichen Aufprallbereichs abdecken, um Aufprallverletzungen zu mildern, und nicht – wie bei der Gold Wing – den Fahrer wie in einem Auto auf seinem Sitz halten.

Airbag direkt vor dem Lenker

Die neueren Honda-Entwürfe konzentrieren sich auf die Positionierung des Airbags. Bei einer Variante ist der Airbag direkt vor dem Lenker positioniert. Er liegt zusammengefaltet in einem C-förmigen Gehäuse, welches das Cockpit umschließt.

Honda Patent Airbag
Honda

Airbag unter der Windschutzscheibe

In einem weiteren Entwurf ist der Airbag weiter vorn, unter der Windschutzscheibe platziert. Bei dieser Konstruktion soll sich die gesamte Scheibe nach vorn klappen lassen, im Falle, dass sich der Airbag entfaltet.

Honda Patent Airbag
Honda

Airbag direkt auf dem Lenker

Der nächste Entwurf zeigt einen Airbag, der direkt auf dem Lenker montiert ist. Damit bei einer Airbag-Auslösung die Explosion nicht direkt vor dem Gesicht des Fahrers stattfindet, sollen Elemente der Einheit unten am Lenkkopf montiert werden, wobei ein flexibles Rohr bis zum am Lenker montierten Airbag verläuft. Im Falle eines Sturzes soll der Sprengsatz dann wie üblich ausgelöst werden, woraufhin das Gas dann durch die Rohrleitung zum Airbag geleitet wird und ihn aufbläst.

Honda Patent Airbag
Honda

Sich ablösender W-Airbag am Tank

Das neueste Airbag-Konzept tauchte im Frühjahr 2024 auf. Der Airbag befindet sich hier unter einer Abdeckung am hinteren Teil des Kraftstofftanks. Seine Form ist am ehesten mit einem "W" zu vergleichen. Der mittlere Teil soll den vorderen Oberkörper schützen, die beiden seitlichen Elemente sollen sich bei einer Auslösung unter die Arme des Fahrers schieben. Das ist aber noch nicht alles: Zusätzlich soll sich der Airbag, sobald er vollständig aufgeblasen ist, am unteren Ende selbst verschließen und vom Motorrad lösen, sodass er am Oberkörper des Fahrers bleibt, um ihn wirkungsvoll vor einem Aufprall zu schützen. Der Vorgang soll natürlich in einem Bruchteil einer Sekunde abgeschlossen sein.