Manchmal sind sich Vierbeiner und Zweiradlenker verblüffend ähnlich. Das Murmeltier ist an den extremen Lebensraum bestens angepasst. Seine selbst gegrabenen Höhlen bieten in der Hoch-
gebirgssteppe Schutz vor Witterung und Feinden, der Winterschlaf lässt es die strenge Jahreszeit überstehen. Nicht viel anders verhalten sich Tausende von Motorradfahrern, die alljährlich ihr Glück im Hochgebirge suchen, zwischen Kurven und Kehren, Steigungen und Gefällen: Sie warten, bis es warm ist, treten meist in Rudeln auf und warnen sich vor der nächsten
Radarfalle wie pfeifende Murmeltiere vor dem Steinadler im Sturzflug.
Umrahmt von Wolkenbergen und Dreitausendern, stellt sich am Splügenpass die Frage nach Alpentauglichkeit von sechs Motorrad-Spezies. Drei Konzepte – Reise-
enduro, Naked Bike und Sporttourer, in
jeweils zwei Klassen: Die BMW R 1200 GS misst sich mit der Suzuki V-Strom 650,
Benellis TnT trifft auf die Kawasaki Z 750. Yamahas Top-Tourer FJR 1300 A schließlich hat die Honda CBF 600 S im Nacken, beide – wie die BMW – mit ABS bestückt.
Dreimal die Frage, ob’s ein bisschen mehr sein darf oder ob eine Nummer
kleiner nicht genauso viel Spaß macht.
Für etwa den halben Preis, wohlgemerkt.
Wird ein Reise-Riese im Kehrentanz zum schwerfälligen Koloss? Trumpft die Mittelklasse auf, emporgetragen von der Leichtigkeit des Seins in die Welt von Latschenkiefern und Lärchen? Oder wird Power umso wichtiger, je dünner die Luft wird?
Nun, zunächst einmal respektieren alle Maschinen in puncto Sitzkomfort die Menschenwürde. Eine mehr oder weniger aufrechte Haltung vermittelt einen prima Überblick auf Seh-Reisen. Das macht Laune
im mondänen St. Moritz und hilft ebenso auf Pässen mit nicht einsehbaren Kurven. Die erhabene Art des Fahrens steigert
den Landschaftsgenuss vor dem gewaltigen Bergpanorama. Tosend stürzen die Wasserfluten in der tiefen Solis-Schlucht zu Tal, lässig thront die BMW darüber.
Traditionell haben alle GS-Generationen in den Bergen geglänzt. Nun muss sich die 1200er im Alpenkarussell beweisen.
Sie ist nicht mehr die unendlich komfortable Sänfte wie die 1150er, dennoch bügelt die 1200er selbst übelste Teerkrater glatt, bleibt beim Almauftrieb gelassen wie eine Allgäuer Kuh. Auch beim Abstiegs-Abbremsen, wenn der elektro-hydraulische Bremskraftverstärker gnadenlos zupackt, tänzelt sie nur leicht mit dem filigranen Heck. Bleibt aber mächtig stabil. Die Telelever-Vorderradführung mit Bremsnickausgleich und das hintere Federbein mit progressiver Dämpfung leisten ganze Arbeit, folgen sensibel dem Fahrbahnrelief. Die GS rollt rund und berechenbar durch
Radien aller Art, fährt knackig und – für Geübte – völlig stressfrei flott.
Eigentlich prima ans Bergleben angepasst, gibt es jedoch auch bei ihr Schattenseiten. Etwa weil die Vorderhand mit zwei Personen und Gepäck bei voller Vorspannung des hinteren Federbeins zu leicht ist. Die Folgen reichen von zu wenig Gefühl fürs Vorderrad über ein Zucken des 90 Zentimeter breiten Lenkers bis hin zum
unfreiwilligen Wheelie bergauf. Lastwechselreaktionen können in Spitzkehren die
Linie verwischen, trotz Momentabstützung der einarmigen Kardanschwinge. Da hilft der alte Tipp, gleichmäßig und unter Zug das Eck zu nehmen. Auf der 1200er auch gerne mal einen Gang tiefer als früher.
Denn obwohl der 1170er-Boxer einen längeren Hub hat, drückt er nicht mehr mit ganz so viel Schmackes aus der Kehre raus wie der Vorgänger mit 1130 cm3. Erst bei rund 3300 Touren liegt der 1200er leistungsmäßig vorn, läuft in der Drehzahlmitte dann umso gewaltiger auf. Ein Trecker mit Turbo-Loch? Auf jeden Fall ein Motorrad mit zwei Gesichtern. Generell. Anfänger und Leute unter 1,80 Meter erschreckt
der opulente Auftritt, trotz höhenverstellbarer Sitzbank. Man muss den Respekt
vor dem 242-Kilogramm-Motorrad-Gebirge überwinden. Nur dann macht die BMW ihre Fahrer überaus souverän.
Suzukis kleine V-Strom macht es auch Neulingen leicht und hält wacker mit.
Pfeffert sogar noch einen Tick rasanter aus dem Eck als die GS. Zumindest im Solo-
betrieb bei der Durchzugsmessung unter Alpinbedingungen: im zweiten Gang, auf 1400 Meter Höhe und bei zehn Prozent Steigung (siehe Tabelle Seite 35). Die agile 650er ist mit 214 Kilogramm vollgetankt das leichteste Motorrad des Sextetts, lässt sich prima dirigieren. Nach der BMW hat sie den kleinsten Wendekreis und den
breitesten Lenker. Das schafft Vertrauen im
engen Kurvengewühl und gibt Sicherheit beim Wenden. Kurzbeiner fühlen sich im bequemen, nur etwas zu weichen Suzuki-Sitzmöbel bedeutend wohler als auf der mächtigen Bajuwarin.
Die V-Strom ist einfach zu fahren und irre handlich. Nicht zuletzt ein Verdienst der schmalsten Bereifung – vorn rotiert
ein 110er, hinten ein 150er. Erst bei sehr schnellen Schräglagenwechseln stört die weiche Gabel. Sie verwässert das Gefühl fürs Vorderrad und neigt beim harten Anbremsen von Kehren zum Stuckern. Etwas früh setzen die Fußrasten auf. Was der
V-Strom wirklich fehlt, ist ein ABS. Der Dosierbereich des Heckstoppers ist zu klein, immer wieder steht das Rad überraschend früh, wenn man bergab vorn und hinten ankert. Das irritiert.
Der spritzige 650er-Motor gibt sich elastisch und drehfreudig. Fein sowie lastwechselfrei hängt der Einspritzer am Gas, die doppelten Drosselklappen machen sich bezahlt. Kultiviert sind die mechanischen Lebensäußerungen, kernig-pochend das V2-Stakkato aus dem plumpen Endtopf im XL-Format. Nett sind die Edelstahlkrümmer anzusehen, ein Attribut, das nicht unbedingt fürs ganze Motorrad gilt.
Wohl aber für die blühenden Berg-
wiesen rings umher. Je nach Boden und Feuchte stehen Glockenblumen, Hahnenfuß, Sumpfdotterblume und Klappertopf prachtvoll in Blüte. Während einer Pause entdeckt Sozia Sabine den seltenen blauen Enzian. Davor parkt ein nicht minder
seltenes Geschöpf, die Benelli TnT. Ihre
optische Erscheinung ist markant, grimmig insektenartig die Frontmaske. Wie der Namensbezug zum Sprengstoff Trinitrotoluol nahe legt, sprengt die TnT Konventionen und Maßstäbe.
Unter acht Naked Bikes im Vergleichs-
test von MOTORRAD (Ausgabe 14/2004) gewann die Italienerin aus dem Stand heraus die Fahrwerkswertung. Kein anderes Motorrad dieses Genres ist handlicher. Und schon gar nicht drahtiger. Dennoch wirkt alles an ihrem Fahrwerk ungeheuer solide: die massive 50er-Upside-down-Gabel mit Dreifachklemmung an der unteren Gabelbrücke, die bildschöne Schwinge mit anmutigen Exzenter-Fäusten, der unkonventionelle Brückenrahmen.
Die 220 Kilogramm leichte Maschine zieht neutral wie ein Schweizer Diplomat ihre Bahn. Trotz des einzigen 190er-Hinterreifens in diesem Vergleich bleibt Signora Benelli in Sachen Aufstellmoment berechenbar, hat auch gegen engste Kurven-
radien nichts einzuwenden, wenn man ein wenig Körpereinsatz zeigt. Kein Problem, mit der breiten Lenkstange. Sportlich: Selbst in knackigster Schräglage schrappt nichts über den Asphalt.
Um dauerhaft richtig schnell zu sein, braucht die TnT guten Asphalt und erfahrene Piloten. Und zwar solche unter 1,90 Meter. Fahraktiv ist die Sitzposition: Der eckige Tank ermöglicht einen schmalen Knieschluss. Höchst präzise folgt die Benelli der angepeilten Linie. Erst auf schlech-
tem Geläuf kommt die TnT aus dem Tritt, dann aber wegen des sehr straffen Federbeins richtig. In 2315 Meter Höhe, auf dem Albulapass, verhüllt Nebel den Blick auf die TnT, Schneefinken huschen vorbei. Bei den niedrigen Temperaturen bauen die sportlichen Michelin Pilot Power nur einen Teil ihrer guten Haftung auf.
Dabei ist bester Grip gefragt, wenn
der fauchend-heiser klingende Dreizylinder wahrhaft explosiv losschnalzt. Hat ab
2000 Touren reichlich Tinte auf dem Füller, schiebt und drückt aus den Kehren heraus, dass die Spucke wegbleibt. Beste Durchzugswerte – trotz langer Übersetzung:
In jedem Gang zoomt der 1130er-Triple den Horizont faszinierend rasant heran. Das birgt Suchtpotenzial. Und eine dunkle
Seite. Sein übermäßiger Durst treibt allzu früh zur nächsten Sprittränke im Tal.
Kaum zu glauben, dass der Dreizylinder völlig ohne Abgasreinigung die Euro-2-Norm erfüllen soll. Er stinkt, was im Angesicht der famosen Hochgebirgslandschaft sicher das falsche Signal ist. Selbst Umweltfrevler stören die harten Lastwechselschläge aus dem Schiebebetrieb heraus. Sie nerven in Kehren. Erst wenn er bereits unter Last läuft, nimmt der bärenstarke
Triple geschmeidig Gas an.
Viel sanfter und gutmütiger gebärdet sich die Kawasaki Z 750. Auch wenn ihr ebenfalls martialisches Äußeres anderes nahe legt. Sie ist ein frecher und flotter Kurvenfeger. Ein wenig gebeugter als auf der Benelli hockt der Pilot, das passt
zum Touren wie zum Brennen. Wunderbar wuselig beim Kurvenschwingen, verwöhnt die leicht beherrschbare Kawa mit hohem Komfort. Kehrseite dieser Auslegung ist das unterdämpfte Federbein, das in schnellen Wechselkurven mit Bodenwellen unangenehm zu pumpen anfängt.
Ordentliche Schräglagenfreiheit trifft bei der 219 Kilogramm leichten Z 750 auf exzellente Reifen. Ausgerechnet ein Motor-
rad ohne Reifenbindung leistet sich for-
midable Pneus: Der Bridgestone BT 019
vorn und der BT 012 hinten, beide in Sonderkennung »E«, bieten subjektiv die beste Haftung im gesamten Feld. Kom-
fortabel ihre hohe Eigendämpfung, toll ihr Feedback. Einziges Manko der Japan-Pneus ist starkes Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage. Dabei beißt die Doppelscheibenbremse mit konstruktiv einfachen Doppelkolbenschwimmsätteln im Vergleich eher stumpf zu.
Weich hängt der Vierzylinder mit seinen insgesamt acht Drosselklappen am Gas, ist nicht so ruppig wie der 1000er, aus dem er generiert wurde. Zwar vibriert er in der zweiten Hälfte des Drehzahlspektrums, doch weil er ab 6000 Touren spürbar Kohlen nachlegt und im fünfstelligen Bereich richtig feurig wird, verzeiht man ihm das gern. Nun ja, solche Drehzahlen benöti-
gen schon verdammt lange Geraden. Die braucht es auch, um eine Info vom unpraktischen und grob skalierten LCD-Drehzahlmesser zu erhaschen.
Untenherum steht ebenfalls genügend Punch parat, ohne gleich zu überfordern. Und was in Tunneln und Galerien von
den steinernen Wänden reflektiert wird,
ist gehobener Hörgenuss. Tiefes, immer präsentes Vierzylinder-Grummeln entlässt
die adrette Edelstahlauspuffanlage. Dumpf und legal. Nicht nur der Klang ist erstaunlich erwachsen, das ganze Motorrad ist es.
Oben am Himmel zeigen Alpendohlen ihre akrobatischen Flugkünste, mit deutlich mehr Bodenhaftung swingt die Yamaha FJR 1300 A die Pässe auf- und abwärts. Trotz stattlicher 283 Kilogramm Lebend-
gewicht ist sie erstaunlich behände. Fast schon sportliche Fahrweise lassen die Bridgestone BT 020 in Sonderkennung N zu, stellen sich aber beim Bremsen in Schräglage ziemlich auf. Früh funken die Fußrasten, fräsen Furchen in den Asphalt.
Engste Kehren muss man sich ein
wenig zurechtlegen, trotzdem bleibt der Top-Tourer jederzeit berechenbar. Außer beim Wenden, dann sind alle 566 Pfund schlagartig versammelt: Zwar ist der Schwerpunkt tief, doch der Abgrund da unten nicht minder... Bei normaler Fahrbahnbeschaffenheit ist die FJR der komfortabelste Alpen-Express. Satt liegt die 1300er auf der Straße, die Mercedes-S-Klasse unter den Motorrädern. Erst auf
Buckelpisten fängt das Fahrwerk zu gautschen an, vor allem hinten. Das Federbein ist im Gegensatz zur prima Gabel leider nicht voll einstellbar.
Ein Prachtkerl ist der Vierzylinder. Dreht turbinenartig hoch und türmt wahre Drehmomentberge auf. Obwohl das hohe Gewicht einen Teil davon wieder abträgt, drückt die FJR mit Macht nach vorn. Einzig die Kardanreaktionen können am Kurvenscheitelpunkt einen Zacken in die Linie hauen, runde Fahrweise hilft. Bis auf den harten Schaltschlag beim Einlegen des
ersten Gangs ist das Getriebe tadellos. Das einzige mit nur fünf Gängen, doch das stört lediglich auf schnellen Etappen.
Üppiger Sitzkomfort umschmeichelt die ganze Besatzung. Eine Verstellmöglichkeit für die beiden fest fixierten, etwas eng gekröpften Lenkerhälften wäre die Krönung. Wer es weit hat in die Alpen, dem bietet die FJR die mümmeligste Autobahn-Anfahrt. Scheibe hoch, edel elektrisch, und ab dafür. Die Welt kann so einfach sein.
Ein Antiblockiersystem auch. Das Yamaha-ABS passt freilich mit seinen grobschlächtigen Regelintervallen kaum zur höchsten Qualitäts-Anmutung in diesem Test-Feld.
Bremsen kann die CBF 600 mit ihrem ABS besser. Narrensicher seine Betätigung, respektabel die Verzögerung trotz eines etwas teigigen Druckpunkts. Honda hat allein in Deutschland bislang 4500 Exemplare unters Volk gebracht. Am Ende des Jahres werden GS und CBF den Topseller 2004 unter sich ausmachen.
Die in Italien gebaute 600er interessiert den eidgenössischen Grenzbeamten: »Oh, Sie hän die neue Honda dabie.« Offenbar bietet die nüchterne schwarze Frontverkleidung hohen Wiedererkennungswert. Respektablen Windschutz zudem.
Recht ausgewogen ist das Fahrwerk, die nicht einstellbare Gabel macht ihre
Sache gut. Im Gegensatz zum bockigen Federbein, das kurze, harte Absätze ignoriert und dem Fahrer voll ins Kreuz haut. Besser spricht es unter Zuladung an. Die Lenkpräzision geht in Ordnung, allein die Rückmeldung dürfte größer sein. Immerhin, die Michelin Pilot Road haften gut. Noch besser wäre das Handling, wenn die Honda nicht den schmalsten Lenker hätte.
Als Vernunfts-Konzept ist die CBF 600 ein Volltreffer, rein emotional fällt sie weit zurück. Darin sind sich ausnahmsweise mal alle sechs Fahrer einig. Zwar kann sie den anderen Maschinen auch beim Heizen folgen, aber nur, wenn man jeden Gang gnadenlos bis 11000 Touren ausdreht, kreischend aus den Serpentinen drischt. Ein viel zu nervöser Charakter für erhabenes Alpen-Ambiente. Wählt man einen
höheren Gang, verhungert die 600er am Berg, abzulesen auf Seite 35.
Als einziges Motorrad des Sextetts hat die CBF noch Vergaser. Sie können offenbar nicht kompensieren, dass die Luft-
dichte in 2300 Meter stark abnimmt: Es steht rund ein Viertel weniger Sauerstoff zur Verfügung als auf Meereshöhe. Das Gemisch überfettet, die Leistung sinkt. Und zwar drastisch. Sobald sich die Honda
tieferen Lagen nähert, ist das Leistungsloch dann wieder passé.
Genau wie kurzzeitig die Souveränität der GS. Es beginnt harmlos, das rote Warndreieck im Cockpit zeigt einen Fehler im Bremssystem an. Offenbar hat der vordere Bremslichtschalter einen Defekt. Nach längerem Stehen an einer Baustelle mit ausgeschalteter Zündung fällt der Bremskraftverstärker im Anschluss komplett aus. Die Restbremskraft tendiert gegen null,
es geht steil bergab und die Kehre rückt
näher. Irgendwie gut gegangen, doch hätte man in dieser Situation auch leicht übers Ziel hinausschießen können.
Bei allem Respekt vor dem tollen BMW-ABS, so leicht sollten sich die digi-
talen Helferlein nicht verabschieden. Was letztlich nur beweist, dass alle Dinge zwei Seiten haben. Und dass weniger manchmal mehr sein kann. In den Alpen mehr als anderswo. Meint übrigens auch das Murmeltier, von dem wir schön grüßen sollen.
Koffersystem: BMW R 1200 GS
BMW R 1200 GS: Im Handumdrehen lassen sich die perfekt integrierten Koffer erweitern. Teleskop-
artig fährt die Außenseite aus, das bringt 8,5 Liter mehr Volumen je Seite, 46 Liter rechts und 37,5 Liter links. Der linke Koffer muss dem Schalldämpfer Platz einräumen, er fasst daher keinen Integralhelm. Die Koffer kosten mit Schlössern und filigranem Träger komplett 675 Euro.
Koffersystem: Suzuki V-Strom 650
Suzuki v-strom 650: Sie hat das ausladenste Heck, um trotz einseitigem Ofenrohr-Schalldämpfer die Symmetrie zu wahren, geriet der Kofferträger auf der linken Seite allzu luftig. Die Koffer für die V-Strom-Typen sind 2004 schmaler und länger, sie fassen keinen Integralhelm. Inklusive farbigen Abdeckungen, Trägersystem und
Anbausatz kosten die Behältnisse 529,53 Euro.
Koffersystem: Benelli TnT 1130
benelli tnt 1130: Ab Werk ist die Hecktasche,
welche den Soziussitz ersetzt, noch nicht lieferbar. Daher montierte MOTORRAD Seitentaschen von Oxford. Sie passen selbst bei hochgezogenem Auspuff, bestehen aus reißfestem Polyester und bieten variablen Stauraum von 30 bis 45 Liter. Preis: 179,90 Euro, Bezug per www.mml-motorradzubehoer.de und Telefon 09357/909262.
Koffersystem: Kawasaki: Z 750
kawasaki z 750: Ebenfalls von Oxford stammt
das Gepäcksystem in Werksfarben. Es ist stabil und hat pfiffige Detaillösungen. Zum Lieferumfang gehören Regenhauben, Spanngurte und
ergonomisch gute Tragegurte. Nachteilig ist das hohe Gewicht. Die Seitentaschen kosten beim Vertragshändler je 92,57 Euro, die Hecktasche
73,08 Euro und der Tankrucksack 83,53 Euro.
Koffersystem: Yamaha FJR 1300 A
yamaha fjr 1300 A: Die formschönen Koffer sind prima ins Fahrzeugheck integriert und schlucken als einzige beide je einen Integralhelm. Sie
sind edel in Fahrzeugfarbe lackiert und gehören
zum Serienumfang. Clever ist das Trägersystem,
Haltenasen und Sperrriegel greifen in kaum
sichtbare Nuten. Praktisch ist auch das Dokumentenfach in der linken Frontverkleidung.
Koffersystem: Honda CBF 600 S ABS
honda cbf 600 s ABS: Ab Werk gibt es Topcases mit 35 oder 45 Liter Inhalt zum Preis von rund 300 Euro inklusive Trägersystem. Am Test-Bike kamen die schwerpunktgünstigeren 30-Liter-
Koffer Junior von Hepco & Becker zum Einsatz. Sie kosten 318,50 Euro, mit 40 Liter Volumen 330 Euro; der Kofferträger kostet 145 Euro. Infos:
Telefon 06334/9216-0 und www.hepco-becker.de.
Soziustauglichkeit: BMW R 1200 GS
BMW R 1200 GS: Die BMW bietet der Begleitung eine aufrechte Sitzposition und viel Platz für Beine und Füße, das Sitzpolster ist gut geformt und
gepolstert. Aber um den Berg von Soziussitz zu erklimmen, brauchts eine gewisse Größe. Zumal die Koffer beim Aufstieg behindern. Ein wenig eng sind die Haltegriffe für die Hände, zu klein
ist die Zuladung von gerade mal 183 Kilogramm.
Soziustauglichkeit: Suzuki V-Strom 650
Suzuki v-strom 650: Sie offeriert nicht nur die höchste Zuladung im Testfeld (206 Kilogramm), sondern auch ein opulentes Plätzchen für Pas-
sagiere. Sehr entspannt ist der Kniewinkel, groß die Beinfreiheit auch mit Koffern. Ergonomisch durchdacht sind die Haltegriffe, nur der Bezug vom Soziuskissen ist viel zu glatt. Zumindest
mit Textilbekleidung gibts eine Rutschpartie.
Soziustauglichkeit: Benelli TnT 1130
benelli tnt 1130: Das kompakte Naked Bike hat nur ein hartes und spartanisches Sitzkissen zu bieten. Hoch liegen die Fußrasten, Haltegriffe fehlen bei dem gewaltigen Motor. Wer mit Gepäck fährt, bleibt auf Dauer Single. Trotzdem macht die Benelli begeisterten Mitfahrerinnen auf Kurzstrecken viel Spaß: »Da hat man Schmetterlinge im Bauch«, meint Chef-Sozia Sabine.
Soziustauglichkeit: Kawasaki Z 750
kawasaki z 750: Ein geiles Motorrad, und trotzdem ein echter Liebestöter. Die übermäßig hohen Fußrasten taugen als Marterinstrumente, Folge des schräg gestellten Endtopfs. Die kauernde Sitzhaltung auf dem kleinen Brötchen verursacht Krämpfe in den Beinen. Mit Gepäck ist die Kawa völlig soziusuntauglich. Da ist es konsequent, Haltegriffe gleich wegzulassen.
Soziustauglichkeit: Yamaha FJR 1300 A
yamaha fjr 1300 A: Sozias Traum. Auf dem
Kardantourer lümmelt die Passagierin wie in
einem Wohnzimmersessel, das Polster ist nicht zu weich, aber bestens geformt und groß genug. Der Bezug ist rutschfest, das Aufsteigen einfach, und die Haltegriffe sind gut geformt. Prima für Langstrecken. Einziges Manko: Die Mitfahrerin schaut genau auf den Hinterkopf des Fahrers.
Soziustauglichkeit: Honda CBF 600 S ABS
honda cbf 600 s ABS: Eigentlich offeriert der 600er-Allrounder ein feines Plätzchen mit angenehmer Sitzhaltung und gutem Polster. Die Füße haben auch mit Koffern genug Platz, der Kniewinkel ist entspannt. Groß sind die Haltegriffe, allerdings etwas nah am Hintern. Selbst das Hin- und Herrutschen wäre zu tolerieren. Nicht aber die minimale Zuladung von nur 174 Kilogramm.
Technische Daten: BMW R 1200 GS
Motor
Luft-/ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor, je eine hoch liegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Stoßstangen, Kipphebel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 47 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 600 W, Batterie 12 V/14 Ah, hydraulisch betätigte Einscheiben-Trockenkupplung, Sechsganggetriebe, Kardan.
Bohrung x Hub 101,0 x 73,0 mm
Hubraum 1170 cm3
Verdichtungsverhältnis 11,0:1
Nennleistung 72 kW (98 PS) bei 7000/min
Max. Drehmoment 115 Nm bei 5500/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
CO 0,089 / HC 0,075 / NOx 0,039
Fahrwerk
Tragende Motor-Getriebe-Einheit, geschraubter Hilfsrahmen, längslenkergeführte Telegabel, Ø 41 mm, verstellbare Federbasis, Zweigelenk-Einarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein, direkt angelenkt, verstellbare
Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 305 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 265 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder 2.50 x 19; 4.00 x 17
Reifen 110/80 H 19 TL; 150/70 H 17 TL
Bereifung im Test Metzeler Tourance
Maße und Gewichte
Radstand 1519 mm, Lenkkopfwinkel 62,9 Grad, Nachlauf 110 mm, Federweg v/h 190/200 mm, Sitzhöhe* 845865 mm, Gewicht vollgetankt* 242 kg, Zuladung* 183 kg, Tankinhalt 20 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 10000 km
Farben Gelb, Rot, Blau
Leistungsvariante 74 KW (100 PS)
Preis 11500 Euro
Preis Testmotorrad1 13425 Euro
Nebenkosten 262 Euro
Technische Daten: Suzuki V-Strom 650
Motor
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-90-Grad-V-Motor, Kurbelwelle quer liegend, je zwei oben liegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 39 mm, geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 375 W, Batterie 12 V/12 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 81 x 62,6 mm
Hubraum 645 cm3
Verdichtungsverhältnis 11,5:1
Nennleistung 49 kW (67 PS) bei 8800/min
Max. Drehmoment 60 Nm bei 6400/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
CO 2,990 / HC 0,560 / NOx 0,110
Fahrwerk
Brückenrahmen aus Aluminium, geschraubtes Rahmenheck, Telegabel, Ø 43 mm, verstellbare Federbasis, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 310 mm, Doppelkolben-Schwimmsättel, Schei-
benbremse hinten, Ø 260 mm, Einkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder 2.50 x 19, 4.00 x 17
Reifen 110/80 R 19; 150/70 R 17
Bereifung im Test Bridgestone Trail Wing
TW 101; TW 152
Maße und Gewichte
Radstand 1540 mm, Lenkkopfwinkel 64 Grad, Nachlauf 110 mm, Federweg v/h 150/150 mm, Sitzhöhe* 815 mm, Gewicht vollgetankt* 214 kg, Zuladung* 206 kg, Tankinhalt 22 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 6000 km
Farben Schwarz, Silber, Blau
Preis 6990 Euro
Nebenkosten 130 Euro
Technische Daten: Benelli TnT 1130
Motor
Wassergekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei oben liegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 53 mm, Lichtmaschine 550 W, Batterie 12 V/12 Ah, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 88 x 62 mm
Hubraum 1131 cm3
Verdichtungsverhältnis 11,2:1
Nennleistung 101 kW (137 PS) bei 9500/min
Max. Drehmoment 118 Nm bei 6750/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
CO 3,094 / HC 0,857 / NOx 0,182
Fahrwerk
Brückenrahmen aus Stahl und Aluminium, Upside-down-Gabel, Ø 50 mm, Gitterrohrschwinge aus Stahl, Zentralfederbein mit
Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, Zweikolben-Festsattel.
Alu-Gussräder 3.50 x 17, 6.00 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 190/55 ZR 17
Bereifung im Test Dunlop D 207 RR
Maße und Gewichte
Radstand 1419 mm, Lenkkopfwinkel 65,5 Grad, Nachlauf 99 mm, Federweg v/h 120/
115 mm, Sitzhöhe* 810 mm, Gewicht voll-
getankt* 220 kg, Zuladung* 180 kg, Tank-
inhalt/Reserve 16/5 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 10000 km
Farben Schwarz, Grün, Rot, Gelb
Preis 12900 Euro
Nebenkosten 300 Euro
Technische Daten: Kawasaki Z 750
Motor
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei oben liegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, elektronische Saugrohreinspritzung, Ø 34 mm, ungeregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 336 W, Batterie 12 V/8 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 68,4 x 50,9 mm
Hubraum 748 cm3
Verdichtungsverhältnis 11,3:1
Nennleistung 80,8 kW (110 PS) bei 11000/min
Max. Drehmoment 75 Nm bei 8200/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
CO 3,769 / HC 0,616 / NOx 0,096
Fahrwerk
Rückgratrahmen aus Stahl, Motor mittragend, Telegabel, Ø 41 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 300 mm, Doppelkolben-Schwimmsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm, Einkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17
Bereifung im Test Bridgestone BT 019 E; 012 E
Maße und Gewichte
Radstand 1425 mm, Lenkkopfwinkel 65,5 Grad, Nachlauf 104 mm, Federweg v/h 120/126 mm, Sitzhöhe* 810 mm, Gewicht vollgetankt* 219 kg, Zuladung* 179 kg, Tank-
inhalt 18 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 6000 km
Farben Schwarz, Blau, Rot
Leistungsvariante 72 kW (98 PS)
Preis 7195 Euro
Nebenkosten 105 Euro
Technische Daten: Yamaha FJR 1300 A
Motor
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei Ausgleichswellen, zwei oben
liegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 42 mm, geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 490 W, Batterie 12 V/
12 Ah, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kardan.
Bohrung x Hub 79,0 x 66,2 mm
Hubraum 1298 cm3
Verdichtungsverhältnis 10,8:1
Nennleistung 105,5 kW (143 PS) bei 8000/min
Max. Drehmoment 134 Nm bei 7000/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
CO 0,550 / HC 0,256 / NOx 0,098
Fahrwerk
Brückenrahmen aus Aluminium, geschraubtes Rahmenheck, Telegabel, Ø 48 mm, verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 282 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, ABS.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17
Bereifung im Test Bridgestone BT 020 N
Maße und Gewichte
Radstand 1515 mm, Lenkkopfwinkel 64 Grad, Nachlauf 109 mm, Federweg v/h 135/125 mm, Sitzhöhe* 800 mm, Gewicht vollgetankt* 283 kg, Zuladung* 193 kg, Tankinhalt/
Reserve 25/5 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 10000 km
Farben Silbermetallic, Blaumetallic,
Graumetallic
Preis 14790 Euro
Nebenkosten 205 Euro
Technische Daten: Honda CBF S ABS
Motor
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihen-
motor, zwei oben liegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Gleichdruckvergaser, Ø 34 mm, ungeregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 336 W, Batterie 12 V/6 Ah, mechanisch be-
tätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 65,0 x 45,2 mm
Hubraum 600 cm3
Verdichtungsverhältnis 11,6:1
Nennleistung 57 kW (78 PS) bei 10500/min
Max. Drehmoment 58 Nm bei 8000/min
Schadstoffwerte (Homologation) in g/km
CO 2,624 / HC 0,773 / NOx 0,109
Fahrwerk
Zentralrohrrahmen aus Stahl, Motor mittragend, Telegabel, Ø 41 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, Zentralfederbein, direkt angelenkt, verstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 296 mm, Doppelkolben-Schwimmsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, Einkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 4.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 160/60 ZR 17
Bereifung im Test Michelin Pilot Road B/R
Maße und Gewichte
Radstand 1480 mm, Lenkkopfwinkel 64 Grad, Nachlauf 109 mm, Federweg v/h 120/128 mm, Sitzhöhe* 795 mm +/- 15 mm, Gewicht vollgetankt* 229 kg, Zuladung* 174 kg, Tank-
inhalt 19 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 6000 km
Farben Blau, Hellblau, Grau, Schwarz, Silber
Leistungsvariante 25 kW (34 PS)
Preis 6190 Euro
Preis Testmotorrad2 7090 Euro
Nebenkosten 170 Euro
Was wirklich zählt, wenn der Berg dich ruft
Die BMW wendet auch auf engen Sträßchen in einem Zug. Sofern man sich traut, den 90 Zentimeter breiten Lenker bis zum Anschlag zu stemmen. Kaum weniger »wendig« ist das Leichtgewicht V-Strom. Die 650er stürmt
gar minimal flotter zum Gipfel als die GS solo und im zweiten Gang. Im Durchzug dominiert
die TnT, verlangt aber zum Wenden viel Platz.
Bei der FJR stehen Power und Masse in gutem Gleichgewicht. Durchzug am Berg ist keine Stärke der Z 750 und die ganz große Schwäche der CBF.
Punktewertung: Antrieb
Den besten Motor hat die FJR 1300, die
als einzige Maschine keine 2004er-Neuheit ist. Nur ein sechster Gang fehlt dem fulminanten Vierzylinder. In der Beschleunigung ist die Yamaha besser als die TnT, im Durchzug fährt der italienische Triple dagegen auf und
davon. Und das, obwohl seine Endüberseztung zu lang
geriet. Der »beste bayerische Boxer aller Zeiten« kann
sich kaum vom famosen 650er-V2 der Suzuki absetzen. Sehr gut schlägt sich der Vierzylinder der Z 750. Das Schlusslicht markiert der ein wenig müde wirkende
und sehr kaltstartunwillige 600er-Motor der CBF.
Punktewertung: Fahrwerk
Die Benelli pfeilt präzise und stabil durch die Ecken, gewinnt die Fahrwerkswertung. Dafür fordert sie bessere Straßen als die GS, der mehr Last auf dem Vorderrad gut täte. Die schwere FJR ist träger, doch höchst komfortabel. Der Z 750 bekommt ein Sozius nicht beson-
ders. Und das unkomfortable Federbein der CBF ignoriert trockene, harte Stöße. Unauffällig flott: die V-Strom.
Punktewertung: Sicherheit
Sicherheit macht souverän.
Das gilt für alle drei ABS-Maschinen in diesem Vergleich. Die BMW fährt gar ein Teilintegralbremssystem mit
Bremskraftverstärker auf. Nicht ganz up to date ist das
ABS der Yamaha mit seinen groben Regelintervallen,
umso besser das der kleinen Honda. Ganz konventionell
erreicht die Benelli mit den goldenen Vierkolbenstoppern von Brembo sehr gute Verzögerung bei bester Dosierbarkeit. Feinschliff nötig hätten dagegen die stumpf wirkenden Bremsen der martialischen Z 750. Sie zeigt zudem eine
Tendenz zum Lenkerflattern und hat wie die V-Strom 650 noch Nachholbedarf beim Thema Sicherheit.
Punktewertung: Alltag
Top-Reichweiten erzielen BMW,
Suzuki und Yamaha, hingegen will die durstige TnT von Tankstelle zu Tankstelle gefahren werden. Alltag ist einfach nicht ihr Ding. In der Ausstattung setzen GS und FJR den Maßstab. Ihnen dicht auf den Fersen: der Packesel V-Strom. Ärgerlich: die geringe Zuladung der Honda (174 kg).
Punktewertung: Komfort
Uneinholbar dominiert die FJR
in der Komfort-Wertung. Mit klarem Abstand folgen, wieder mal Kopf an Kopf, GS und V-Strom. Passabel schlägt sich die CBF, ohne Höhen und Tiefen. Dagegen ist auf beiden Naked Bikes Komfort vor allem für den Sozius ein Fremdwort: Kehrseite ihrer Selbstinszenierung als Streetfighter.
Punktewertung: Kosten / Umwelt
Besser als im letzten Vergleichstest schlägt sich die Benelli (siehe auch Seite 43). Zwar fällt
ihr Kaufpreis nicht völlig aus dem Rahmen, doch bleibt
sie teuer im Unterhalt. Verbrauch und Abgaswerte der TnT sind wenig zeitgemäß, bei der GS mit zylinderselektiver Lambdaregelung dagegen umso mehr. Trotzdem bietet ihr die Suzuki auch in diesem Kapitel die Stirn. Sie hat noch vor der Honda und Kawasaki das beste Preis-Leitungs-
Verhältnis. In der Verarbeitung ist die FJR der Trendsetter, aber billig ist ihr High-End-Touring nicht gerade.