Buchstabensalat! Zur Abwechslung mal nicht GS bei BMW und auch nicht RR. Die Schwerpunkte für 2020 setzt das große C, von Cruiser bis Crossover. Auch wenn der dicke 1800er noch auf sich warten lässt.
Buchstabensalat! Zur Abwechslung mal nicht GS bei BMW und auch nicht RR. Die Schwerpunkte für 2020 setzt das große C, von Cruiser bis Crossover. Auch wenn der dicke 1800er noch auf sich warten lässt.
Ein X vor dem R, darum geht es. Die kleine und die große XR, hubraummäßig ganz dicht beieinander, leistungsmäßig um Welten getrennt. Denn in der Tat sind es gerade 104 Kubikzentimeter, die zwischen der 165 PS starken S 1000 XR und der 105 PS starken F 900 XR liegen. Und über 5.000 Euro, denn der Grundpreis für die neue F 900 XR liegt bei 11.400 Euro.
Die große Schwester – jetzt mit dem neuen S-1000-RR-Reihenvierer als Motorbasis – kostet hingegen 16.950 Euro. Doch auch wer deutlich weniger investieren will, wird von BMW bedient. Die neue, flott gezeichnete F 900 R geht mit einem Kampfpreis von 8.800 Euro ins Rennen.
Im Fokus: die Kundschaft von KTM und Co. und die boomende Motorrad-Mittelklasse. Da darf man nicht zu viel verlangen, jedenfalls nicht in der Basisausstattung. Natürlich halten die Bayern in ihrer umfangreichen Ausstattungs- und Zubehörliste alles bereit, um den Preis in die Höhe zu treiben. Vor allem mit Elektronik. Waren früher Koffer und Touring-Zubehör die Preistreiber, sind es heute vor allem die Assistenzsysteme und Connectivity-Features. Der zweite Cruiser-Anlauf aus München hingegen lässtauf sich warten. Er wird erst 2021 kommen.
Die BMW 310 R und BMW G 310 GS stellen den Einstieg in die Welt der BMW Motorräder dar. Bereits seit 2016 können Einsteiger auf die beiden Bikes mit derm 300er-Motor zurückgreifen. Auch aufgrund ihres günstigeren Preises erfreut sich die G 310 R, zumindest in Deutschland, größerer Beliebtheit. Sowohl G 310 R als auch G 310 GS werden in jeweils drei Farbvarianten angeboten. Die Preise beginnen bei 5.220 Euro für die R; die kleine GS ist ab 6.050 Euro zu haben.
Auch im Modelljahr 2020 befinden sich vier Maxi-Scooter im Modellportfolio von BMW. Der BMW C 650 Sport und BMW C 650 GT sind dabei etwas stärker motorisiert als die beiden mit einem 350-cm³-Motor ausgestatteten BMW C 400 X und BMW C 400 GT. Auch preislich unterscheiden sich die beiden 400er-Roller entsprechend von den größeren 650ern.
Seit 2014 gibt es den großen E-Gleiter von BMW, schwer, kraftvoll und bequem. Ein leistungsfähigerer Akkupack verhilft dem Scooter mittlerweile zu bis zu 160 Kilometern Reichweite, freilich nur im Cruising-Mode. Volldampf-Orgien drücken die Reichweite gewaltig. Feinste Steuerung aus dem Autobereich macht das Fahren sehr angenehm, die Akkus im Mitteltunnel lassen Platz für ein Helmfach. Zubehör vom Windschild über Komfortsitz bis zu Topcase und Navi-System können den Scooter weiter aufwerten.
Die F 750 GS ist die bestverkaufte BMW nach der großen GS! Vermutlich liegt es daran, dass die 750er viel bietet fürs Geld. Jedenfalls mehr, als draufsteht, denn im Stahlbrückenrahmen hängt derselbe 853-Kubikzentimeter-Reihenzweizylinder, der auch die 850er-Baureihe antreibt. Dort allerdings mit 95 PS statt 77 PS. Es sollte sich trotzdem niemand täuschen lassen: Die Mittelklasse-GS landet trotz des Grundpreises von unter 10.000 Euro bei Wahl des einen oder anderen Ausstattungspakets im fünfstelligen Euro-Bereich.
Wie beschreibt man die F 850 GS und ihre Adventure-Schwester? Zwei gute Motorräder, keine Frage. Sie bieten viel, können viel, haben viel – vielleicht ist gerade das hier und da etwas zu viel. Der Reihen-Twin hat einen kernigeren V2-Charakter, bollert satt drauflos. Auf der anderen Seite ist da auch ein stattliches Gewicht von offiziell 229 Kilogramm. Noch gewichtiger wird es bei der Adventure, allein wegen des um acht Liter größeren Tanks. Dazu das übliche Touren-Lametta, und ruck, zuck schiebt da eine Vierteltonne durch die Landschaft. Auch der Preis kann aufgrund weiterer Ausstattung, die sich durchaus lohnt, schnell in die Höhe schießen.
Die BMW F 900 R ist eines der für 2020 ganz neu entwickelten Motorräder von BMW. Der Motor des neuen Roadsters hat 895 Kubikzentimeter und 105 PS. Die spannende Frage: Wieso diese Hubraumerhöhung, nach nur zwei Jahren? Da hilft ein Blick ins Modellprogramm der Konkurrenz. Bei den Mittelklasse-Reiseenduros liegt die F 850 GS mit ihren 95 PS genau im Leistungs-Mainstream. Schaut man hingegen auf den Roadster, sieht die Sache anders aus. Die KTM 790 Duke hat beispielsweise exakt 105 PS zu bieten, die anderen – von Triumph bis Yamaha – packen noch einmal rund 10 PS drauf. Was hätte eine neue F 850 R mit 95 PS da gerissen? So aber, mit knapp 900 Kubik, einem flotten Design und einer für BMW-Verhältnisse umfangreichen Basisausstattung sowie dem reichhaltigen Elektronik-Paket sieht die Sache anders aus.
Crossover? Allrounder? Früher hießen Motorräder, die sowohl sportliche als auch touristische Bedürfnisse erfüllen sollten, schlicht Sporttourer. Folgt man dieser Logik, ist die F 900 XR ein klassischer Sporttourer. Als Rahmen fungiert wie auch bei den GS- und R-Schwestern eine Brücke aus Stahl, die Federwege der XR liegen mit 170/172 Millimetern ziemlich exakt zwischen dem, was man von Straßenmotorrädern kennt, und dem, was Reiseenduros gemeinhin anbieten. Für Einsteiger wird wie von der F-Roadster eine auf 48 PS drosselbare 95 PS-Version angeboten.
In die Jahre gekommen – das sagt man so dahin, wenn ein Motorrad schon länger am Markt ist und keine größeren Modellpflegemaßnahmen anstanden. Wenn man es so sehen will, ist die S 1000 R tatsächlich in die Jahre gekommen. Schließlich wurde die Superbike-Schwester für 2019 komplett überarbeitet. Auf der anderen Seite stehen auch mit dem alten Motor immer noch satte 165 PS, 205 Kilogramm Gewicht und ein optionales elektronisches Fahrwerk, das reich ist an Erfahrung und gewiss mehr kann als ihre auch nicht mehr ganz taufrischen Fahrer.
Alles neu bei der technischen Basis der S-1000-Baureihe, der RR? Na klar, schon seit letztem Jahr. Denn noch immer sind die Modellzyklen im Supersportler-Umfeld kürzer als so mancher Schnaps. Nirgendwo sind 200 PS aus einem Liter Hubraum so schnell Schnee von gestern wie hier. Die neue S 1000 RR kam also mit brandneuem Motor und gewaltigen 207 PS! Aus 1000 Kubikzentimetern wohlgemerkt, während die Konkurrenz aus Italien einfach den Hubraum erhöhte, um diese Marke zu knacken. Das ist wacker – auch, weil so ein starker, leichter Motor schwer auf Kante genäht sein muss, wie die Schwierigkeiten im Serienanlauf bewiesen. Da ist dann schnell mal der Wurm drin, wie ungenügende Ölbohrungen und dergleichen beweisen. Doch jetzt soll alles gut sein, versprechen die Bayern.
Dynamic ESA, Fahrmodi Pro, ABS Pro und DTC, Hillstart Control Pro, ein perfekt ablesbares 6,5-Zoll-TFT-Display inklusive Connectivity und Voll-LED-Licht – die neue XR hat alles serienmäßig an Bord. Besser werden durch mehr Ausstattung – wenn das klappt, hat die Neue schon gewonnen. Und wenn sich jemand fragt, ob die XR auch einen Motor hat, weil man ihn kaum sieht? Ja, keine Sorge, auch serienmäßig an Bord. Unter dem dicken 20-Liter-Touring-Fass und zwischen den 150-Millimeter-Touring-Federwegen sitzt der mächtig leichte, mächtig starke und zum Serienanlauf in der Sportschwester S 1000 RR auch mächtig gebeutelte Superbike-Vierzylinder, dessen Kinderkrankheiten hoffentlich endlich behoben sind. Auch ein ganz neues Fahrwerk mit direkt angelenktem Federbein – und allem, was die Motor- und Fahrwerkselektronik so hergibt – sind neu dabei.
In den vergangenen Jahren kamen nach und nach jede Menge neue Varianten der R nineT auf den Markt. Auch im Modelljahr 2020 wird das schicke Retro-Bike in diversen Variationen angeboten. Neben der standardmäßigen R nineT gibt es noch die Versionen Pure, T/5, Racer, Urban G/S und Scrambler.
Was soll man noch über die BMW R 1250 GS berichten? Vergleichstest-Seriensieger, Alpen-Masters-Gewinner in schöner Regelmäßigkeit, das wahrscheinlich beste, vielseitigste Motorrad der Welt – stimmt alles. Und beschreibt dennoch nur unzureichend, was "die GS" alles kann. Alles nämlich, außer übers Wasser gehen. Das stellt ganz schnell fest, wer einmal auf der bequemen Sitzbank Platz genommen, das formidable Fahrwerk und diesen unglaublichen Boxer in seiner jüngsten Ausbaustufe genossen hat. Dank variabler Ventilsteuerung schiebt der 1250er derart aus den Ecken, dass es eine Freude ist. Ebenso wie das erstaunliche Drehvermögen, die kräftige Drehzahlmitte und – man höre und staune – mittlerweile sogar der Klang des Boxers, der nichts mehr von Gemütlichkeit vermittelt, sondern die gesteigerte Dynamik lautmalerisch begleitet. Soll man jetzt noch eine Lobeshymne auf das Fahrwerk anstimmen, die grandiose Allianz von Telelever und 19-Zoll-Vorderrad? Nein, soll man nicht. Am besten, man probiert es selbst aus. Selbst wenn man BMW eigentlich nicht mag. Und wem dies noch nicht genügt, kann mit der Adventure auf eine noch bessere Modellvariante zurückgreifen.
Funktionell überzeugt die R 1250 R mit vielfältigen Qualitäten. Zum Beispiel besseren Fahrleistungen, als sie eine 1200er-Ducati-Monster bieten kann, auch weil in den R-Zylinderköpfen selbstredend die viel beachtete Shiftcam-Technologie werkelt. Fahrwerksmäßig hingegen geht die "R" durchaus konventionelle Wege, das Telelever hat wie auch bei der Sporttouring-Schwester RS schon lange ausgedient. Was der R 1250 R vor allem optisch durchaus gut zu Gesicht steht, denn statt des über Jahrzehnte öffentlich zur Schau getragenen Phlegmas kommt die aktuelle R durchaus dynamisch daher.
Es ist noch nicht so lange her, da verkauften sich Sporttourer wie geschnitten Brot. Dass diese Zeiten vorbei sind, zeigt kein Motorrad anschaulicher als die BMW R 1250 RS. Flott gezeichnet, technisch absolut up to date, mit gutem Windschutz und allen Gepäckoptionen, die BMW-Motorräder so bieten – und dennoch: Wer in den Zulassungscharts nach der RS sucht, sollte besser hinten anfangen zu lesen. Auf Platz 90 firmierte sie bis September, im August lag sie noch auf Platz 132. 178 Käufer gab es zu jener Zeit, von der nackten R 1250 R waren es bis zu diesem Zeitpunkt rund zehnmal so viele. Wie kommt das? Auch diese Antwort findet sich nirgendwo eindeutiger als im BMW-Modellprogramm. Und sie hat zwei Namen: GS und XR – wer heute sowohl reisen als auch rasen will, kommt an diesen Allroundern nicht vorbei.
"Was für ein Schiff", rufen viele aus, die nie eine RT gefahren sind. Alle, die schon einmal auf der Kommandobrücke saßen, wissen: Gemeint sein könnte vom Reisedampfer bis zum Schnellboot alles. Warum? Weil dieses Trumm von Motorrad – einmal in Fahrt – eine Dynamik und Lebendigkeit vermittelt, die man ihm nie zugetraut hätte. Aber natürlich ist es in erster Linie die Touring-Kompetenz der Bayern, die der RT aus jeder Fuge quillt. Da sitzt man dann hinter einer riesigen Verkleidung und schaut durch eine mächtige Scheibe hinaus in eine Welt, die zeitweilig wie entkoppelt vorbeifliegt (daran hat das Telelever einen gehörigen Anteil). Und wundert sich, wie der Boxer auch mit dieser Last spielerisch fertig wird und wie anstandslos die Dicke (fast 300 Kilogramm) von einer Schräglage in die nächste kippt.
Die Bayern und der Reihen-Sechser: Wenn es diese Beziehung noch nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Insofern ist es erstaunlich, dass noch keine zehn Jahre vergangen sind, seit BMW die K 1600 GT präsentierte. Und mit ihr diesen unglaublichen Motor. Der ist kultiviert wie kein Zweiter (na, bis auf den Gold-Wing-Boxer), hat Druck wie kein Zweiter, klingt wie kein Zweiter. Mit seiner Hilfe kann die K 1600 GT auch etwas, dass man von so einem mächtigen Motorrad gerade nicht erwartet. Pure Dynamik nämlich. Ebenfalls im Modellportfolio befindet sich die K 1600 GTL, die eine aufgewertete Variante der GT ist.
Was ist typisch BMW? Dass man in München ein Motorrad für die Ansprüche des beinahe grenzenlosen amerikanischen Markts konstruiert, das dann auch wunderbar auf dem Highway funktionieren mag, aber mit noch mehr Lust in den Alpen von Kehre zu Kehre wetzt. Ganz im Ernst: Eine Vorstellung, wie sie die Bagger beim Alpen-Masters 2018 lieferte, vergisst man nicht so schnell. Daran trägt der Motor großen Anteil, aber auch das Fahrwerk, das unverändert von der Reise-Riesin K 1600 GT übernommen wurde. Und so sind es die Koffer, die Schalldämpfer und die andere Sitzposition, die den Unterschied machen. Gerade der letzte Punkt ist es denn auch, der die der Bagger innewohnende Schizophrenie mehr als deutlich macht. Hinten Fußrasten, vorne Trittbretter – alles für die Fahrerfüße, die sich aber nirgendwo richtig wohlfühlen. Wer da "Ja was denn nun?" stöhnt, greift am besten gleich zur Grand America. Da ist die Bestimmung schon im Namen festgeschrieben. Also zurücklehnen und treiben lassen. Und die Füße auf die Bretter. Alright, guys?
Modell | Preis | Preiserhöhung im Vergleich zum Vorjahr | A2 tauglich? |
---|---|---|---|
BMW G 310 R | ab 5.220 Euro | 170 Euro | ja |
BMW G 310 GS | ab 6.065 Euro | 165 Euro | ja |
BMW C 400 X | ab 6.950 Euro | 150 Euro | ja |
BMW C 400 GT | ab 7.950 Euro | 150 Euro | ja |
BMW C 650 Sport | ab 11.850 Euro | 200 Euro | ja |
BMW C 650 GT | ab 12.150 Euro | 200 Euro | ja |
BMW F 750 GS | ab 9.450 Euro | 100 Euro | ja |
BMW F 850 GS | ab 12.000 Euro | 100 Euro | ja |
BMW F 850 GS Adventure | ab 13.050 Euro | - | ja |
BMW F 900 R | ab 8.800 Euro | - | ja |
BMW F 900 XR | ab 11.400 Euro | - | ja |
BMW S 1000 R | ab 14.200 Euro | 250 Euro | nein |
BMW S 1000 RR | ab 18.900 Euro | 150 Euro | nein |
BMW S 1000 XR | ab 16.950 Euro | 1.450 Euro (Modell aufwendig überarbeitet) | nein |
BMW R nineT | ab 15.450 Euro | 100 Euro | nein |
BMW R nineT Pure | ab 12.550 Euro | 100 Euro | nein |
BMW R nineT/5 | ab 14.600 Euro | - | nein |
BMW R nineT Racer | ab 13.550 Euro | 100 Euro | nein |
BMW R nineT Urban G/S | ab 13.250 Euro | 100 Euro | nein |
BMW R nineT Scrambler | ab 13.250 Euro | 100 Euro | nein |
BMW R 1250 GS | ab 16.450 Euro | 300 Euro | nein |
BMW R 1250 GS Adventure | ab 18.000 Euro | 300 Euro | nein |
BMW R 1250 R | ab 13.850 Euro | 100 Euro | nein |
BMW R 1250 RS | ab 14.500 Euro | 100 Euro | nein |
BMW R 1250 RT | ab 18.300 Euro | 300 Euro | nein |
BMW K 1600 GT | ab 23.800 Euro | 1.500 Euro | nein |
BMW K 1600 GTL | ab 25.800 Euro | 1.500 Euro | nein |
BMW K 1600 B | ab 24.800 Euro | 2.500 Euro | nein |
BMW K 1600 Grand America | ab 26.795 Euro | 645 Euro | nein |
BMW C Evolution/Long Range | ab 15.000/16.495 Euro | 850 Euro | ja |
Unverbindliche Preisempfehlung für Deutschland ab Werk, inkl. 19 % MwSt., gültig ab 01.08.2019, zzgl. Fracht und Verpackung.
Mit den beiden neuen F 900-Modellen und der aufwendig überarbeiteten S 1000 XR nimmt BMW einige ganz neue Modelle in die Modellpalette auf. Auffällig ist, dass auch bereits aus dem Vorjahr bekannte Bikes etwas teurer geworden sind.