Die beiden V4 mit Desmodromik oder Ventilfedern werden mittelfristig in anderen Modellen eingesetzt. MOTORRAD hat sich Gedanken gemacht.
Die beiden V4 mit Desmodromik oder Ventilfedern werden mittelfristig in anderen Modellen eingesetzt. MOTORRAD hat sich Gedanken gemacht.
Mit den V4-Motoren in der Panigale V4, Streetfighter V4 und der Multistrada V4 hat Ducati eine Ära eingeläutet. Als Desmo-Motor und Version mit Feder-Ventil-Trieb steht der V4 in zwei Versionen parat. In einem Interview warf CEO Claudio Domenicali einen Blick in die Zukunft des V4 und kündigte zwischen den Zeilen neue Modelle an. MOTORRAD hat sich Gedanken darüber gemacht, welche Modelle das sein könnten. Von naheliegend bis abstrus:
Als letzte Modelle tragen die Diavel und XDiavel den bewährten, großen Testastretta-Twin mit 1.262 Kubik und variabler Ventilsteuerung im Rahmen. Aktuell drückt er dort 162 PS und 129 Nm. Zahlen, die von der Multistrada V4 bestens bekannt sind. Der V4 Granturismo-Motor mit dem konventionellen Ventiltrieb leistet in der Reiseenduro 170 PS und 125 Nm. Trotz des schmalen Segments der Diavel ist der Power-Cruiser seit Jahren ein Erfolg und einem Update mit zusätzlichen Zylindern würdig. Das Problem: Das Chassis der aktuellen Diavel ist einzigartig und eigens um den L-Motor gestrickt. In den Rohrrahmen dürfte der V4 mit seiner üppigen Kühlung nicht passen. Sprich eine mögliche Diavel V4 müsste komplett neu entwickelt werden. Und das scheint so zu geschehen: In Italien sind Erlkönigbilder entstanden, die nur unscharf eine vermeintlich neue Diavel zeigen. Das Besondere: Ein neuer Endtopf mit vier Auslassmündungen. Ob eine mögliche Diavel V4 bereits in der Neuheiten-Taktik von Ducati ab dem 2. September gezeigt wird, bleibt abzuwarten.
Ein interessanter Gedanke ist das schrittweise Durchreichen des V4 in die Klasse zwischen 900 und 1000 Kubik. Namentlich in die Multistrada V2 und die Panigale V2 mit derzeit 937 und 955 Kubik. Viele Freunde fände eine Hypermotard V4. Vorteil: Die V4-Chassis sind skalierbar. Als Ersatz für den V2 mit 937 Kubik in der Monster, Supersport und der Desert X wäre ein V4 jedoch zu teuer.
Seit den ersten Bildern des V4 träumen viele von einer Monster mit diesem Kraftwerk. Eine Überraschung war das Revival der Streetfighter. Trotzdem: Eine Königin der Monster stünde Ducati gut. Nicht nur den Namen, sondern ein gemäßigteres Naked Bike mit Schmackes sucht man derzeit vergebens im Katalog von Ducati.
Aprilia macht es vor: die V4-Motoren quer halbieren und einen Reihenzweizylinder für die Mittelklasse entwickeln. Im Falle von Ducati bietet sich der Granturismo-V4 der Multistrada an. Halbiert käme der auf 579 Kubik, und diese Klasse war für Ducati in den letzten Dekaden keine erfolgreiche. Allerdings zeigen Yamaha und Kawasaki, dass man mit Reihenmotoren um die 700 Kubik Erfolg haben kann. Das fänden sie sicher auch bei Ducati gut. Zusätzlich würden derlei Modelle für große Stückzahlen sorgen.
Klar ist: Ducati hat den V4 nicht nur für die Panigale, Streetfighter und Multistrada entwickelt. Dazu ist das Konzept zu teuer und amortisiert sich bei den Stückzahlen der Top-Modelle nur schwer. Daran dürfte der ersponnene Einsatz in der Diavel wenig ändern. Jedoch: Als Antrieb mit weniger Hubraum und Ersatz für den L2 mit 950 Kubik bietet sich das Konzept ebenso an.
Und sehr weit gesponnen: Wie Aprilia den V4 zu einem R2 teilen und mit rund 700 Kubik in der Mittelklasse räubern, das stünde Ducati ebenfalls gut.