Geruchsentferner für Helm und Kombi im Produkttest

Nein, an dieser Stelle wird nun nicht in epischer Breite die entzückende Geschichte des Kollegen M. erzählt, der im Anschluss an eine ausschweifende Biker-Party und während der Nachtruhe im Zweimannzelt das dringende Bedürfnis verspürte, sich das Abendessen noch mal durch den Kopf gehen zu lassen und nur seinen Integralhelm in unmittelbarer Reichweite hatte.

Das wollen Sie vermutlich gar nicht so genau lesen. Aber vermutlich ahnen Sie, dass es in Helmen, aber auch in Stiefeln sowie Leder- und Textilkombis in einer Art und Weise müffeln kann, die den Griff zur chemischen Keule verzeihlich macht.

Gemahlenen Kaffee offen in Tatortnähe platzieren

Natürlich sollte die sanfte Hand- oder Maschinenwäsche als erste Maßnahme davor sein – Stichwort herausnehmbare Innenausstattung –, aber manchmal helfen nur größere Kaliber. Die gibt’s in Baumärkten, an Tankstellen und in Kfz-Zubehörläden und sind eigentlich als Erste Hilfe gedacht, wenn die Hanna-Marie oder der Finn-Torben auf der Autorückbank mal wieder etwas zu sehr Bäuerchen gemacht haben. (Indirekt) verschüttete Milchprodukte sind nämlich so ziemlich das Fieseste, was einem geruchsmäßig in geschlossenen Räumen passieren kann. Besonders dann, wenn das Malheur nicht sofort beseitigt werden kann und Buttersäure freigesetzt wird. Es bot sich also an, diesen Test mit Butter­säure durchzuführen. Den etwas harmloseren Stinker-Part übernahm Zigarettenasche.

Doch nicht nur ums Verduften ging es im Kärcher-Labor. Auch die gesundheitsbeeinflussenden Wirkungen inte­r­essierten die Weißkittel. Um die einschätzen zu können, genügt manchmal schon ein Blick aufs Etikett. So kann für Menschen mit empfindlicher Haut ein Mittel mit hohem pH-Wert bereits problematisch sein. Auch Enzyme können bei sehr sensiblen Menschen Allergien auslösen. Im Zweifelsfall hilft ein altes Autovermieter-Hausmittel am besten: einfach über Nacht ein Häufchen gemahlenen  Kaffee offen in Tatortnähe platzieren. Das lässt alles verduften.

Reimair Geruchskiller

Fazit: Besonders üblen Gerüchen, wie sie etwa durch Buttersäure entstehen, rückt das Mittel wirkungsvoll zu Leibe. Bei Asche-Geruch hat das Produkt jedoch Probleme, den Gestank zu besei­tigen. Hier ist es öfter anzuwenden – aber nicht nur dann. Da die Wirkung zeitlich sehr begrenzt ist, reicht die einmalige Benutzung des Reimair-Produktes oft nicht aus.

Urteil: empfehlenswert (MOTORRAD-Testsieger)

MEGUIAR'S Odor Eliminator

Fazit: Die beste Wirkung erzielt man mit dem Produkt von Meguiars, vor allem mit Buttersäure kommt es gut zurecht und unterdrückt den Geruch für lange Zeit. Bei Asche-­Geruch zeigt es hingegen Schwächen bei der Geruchsbeseitigung. Der Testsieg wird durch den hohen pH-Wert und die fehlenden Inhaltsstoffe auf dem Etikett verspielt.

Urteil: empfelenswert

SONAX Smokeex Geruchskiller

Fazit: Schon kurz nach dem Aufsprühen wirkt das Präparat und bekämpft Asche- sowie Buttersäuregerüche. Die Stärken des Produkts liegen in der Nachhaltigkeit, denn schlechte Gerüche werden langfristig unterdrückt. Punktabzüge gibt es allerdings bei der Produktsicherheit, weil die Inhaltsstoffe auf dem Etikett verschwiegen werden.

Urteil: empfehlenswert

FEBREZE Classic

Fazit: Der Klassiker unter den Geruchsentfernern, den es in jedem Supermarkt gibt, liefert ordentliche Arbeit ab und ist obendrein noch günstig. Er eignet sich vor allem bei Asche-Geruch zur Geruchsbeseitigung, mit Buttersäureausdünstungen müht sich das Febreze-Produkt jedoch. Hier empfiehlt sich eine häufigere Anwendung des Mittels.

Urteil: empfehelenswert

Dr.O.K Wack A1 Geruchskiller

Fazit: Das Wack-Mittel scheitert nur knapp am Prädikat „empfehlenswert“. Hauptgründe: Es wirkt nicht sofort, ist teuer und enthält Enzyme, die sensibilisierend und somit Allergie auslösend sein können. Geht es aber um die Langzeitwirkung zählt es zu den Besten im Test. Doch das reicht nicht, um verlorene Punkte wieder gutzumachen.

Urteil: bedingt empfehlenswert

WÜRTH Geruchsentferner

Fazit: Ähnlich wie bei Febreze spielt der Geruchsentferner von Würth seine Stärken bei Asche-Geruch aus. Hier wirkt das Sprühprodukt sofort. Doch bei den Ausdünstungen von Buttersäure kann das Mittel nicht allzu viel ausrichten, was wertvolle Punkte am Ende kostet – genauso wie die fehlenden Hinweise zu den Inhaltsstoffen auf dem Etikett.

Urteil: bedingt empfehlenswert

LIQUI MOLY Geruchskiller

Fazit: Verbesserungswürdig präsentiert sich der Geruchskiller von Liqui Moly. Das günstige Produkt schafft es nicht, den Gestank von Asche oder den unangenehmen Geruch von Buttersäure wirkungsvoll zu bekämpfen. Zudem fällt die Anleitung mager aus, und es fehlen auch noch die Inhaltsstoffe auf dem Etikett der Spraydose.

Urteil: nicht empfehlenswert

Bewertung:
100 bis 89 Punkte = sehr empfehlenswert
88 bis 62 Punkte = empfehlenswert
61 bis 47 Punkte = bedingt empfehlenswert
46 bis 0 Punkte = nicht empfehlenswert

*Fehlen die Inhaltsstoffe auf dem Etikett, ist in diesem Kapitel nur die Hälfte der Punktzahl möglich.
**Bei Punktgleichheit entscheidet das Ergebnis im Kapitel „Wirksamkeit“.

So wurde getestet

Immer der Nase nach

Das Labor der schwäbischen Reinigungsexperten der Firma Kärcher war mal wieder Tatort eines Produkttests. In bewährter Manier kümmerte sich Laborleiter und BMW R 1200 GS-Fahrer Frank Ritscher persönlich um die im freien Handel gekauften Testmuster. Tatkräftige Hilfestellung leisteten die Kollegen des MOTORRAD-Schwesterblatts auto motor und sport. Kleine, mit Zigarettenasche (mittelschwerer Geruch) und Buttersäureextrakt (starker Geruch) benetzte Teppichstücke dienten als Stinker. Die Sofort­wirkung der Geruchskiller beurteilten neben Ritscher zwei weitere Prüfer. Danach wurden die Teppichstücke in Behälter eingeschlossen und nach 14 Stunden erneut beschnuppert. Im Anschluss wurden die Teppichstücke für den Langzeittest einige Stunden gelüftet. Die pH-Wert-Messung und die Prüfung der Etiketten bildeten den Testabschluss.