Schmieren, pflegen, Verschleiß reduzieren. Im großen Labor- und Anwendertest treten 13 Motorrad-Kettensprays verschiedener Hersteller gegeneinander an. Welches Kettenspray holt sich den Sieg im Vergleichstest? Welche Arten von Schmiermitteln für Motorradketten gibt es überhaupt? Und worauf ist bei der Pflege der Motorradkette zu achten? Diese und weitere Fragen beantworten wir euch.
So testet MOTORRAD Kettensprays
Tests bei Kärcher, Dr. Wack und an der Hochschule Mannheim
MOTORRAD kaufte alle Kettensprays im freien Handel. Bei der ersten Test-Station konnte das Testteam auf eine bewährte Konstante zurückgreifen: das Forschungs- und Entwicklungslabor der Alfred Kärcher SE & Co. KG in Winnenden, einer der bekanntesten Reinigungsgeräte-Hersteller. Kärcher-Laborleiter und Motorradfahrer Frank Ritscher testete dort die Prüfmuster u. a. intensiv auf Materialverträglichkeit (unlackiertes ABS) und Anschmutzungsverhalten.
Danach ging es von Baden-Württemberg nach Bayern, genauer gesagt ins mit Test-Equipment bestens bestückte Labor der Dr. O. K. Wack Chemie GmbH in Ingolstadt. Von der renommierten Prüforganisation KÜS (Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger) sorgte dort der Prüfingenieur Thomas Schuster dafür, dass alle fünf durchgeführten Tests (Abschleuderverhalten, Anschmutzung II, Korrosionsschutz, Kriechfähigkeit und Anwendung) absolut neutral und reproduzierbar erfolgten.

KÜS-Prüfingenieur und -Sachverständiger Thomas Schuster beim Anwendungstest.
Für den letzten – und punktemäßig mit Abstand wichtigsten – Test reiste das MOTORRAD-Team dann in den Norden von Ba-Wü, nach Mannheim. In Sachen Tribologie (Reibungslehre) ist das der Hochschule Mannheim angegliederte Kompetenzzentrum Tribologie die erste Adresse, wenn es um Analysen und Prüftechnik rund ums Schmieren geht. Nicht zuletzt deshalb, weil die Mannheimer Wissenschaftler mit dem selbst entwickelten Cross-Cylinder-Tester (XCT) ein Prüfgerät zur Verfügung haben, das bei der Untersuchung von Reibungs- und Verschleißvorgängen hervorragende Dienste leistet und umfangreiche Testaussagen ermöglicht.
Schmierleistung
Dreifach-Wertung: Mit dem XCT (Cross-Cylinder-Tester) werden drei Werte ermittelt: die Verschleißfläche auf einem Prüfkörper, die Temperaturzunahme am Prüfkörper während des Prüflaufs und der Reibwert (je niedriger, desto besser).

Schmierleistung: XCT (Cross-Cylinder-Tester).
Für den Test wird der fixierte Prüfkörper für 30 Sekunden mit einer Belastung von 400 N auf einen mit 686/min rotierenden Metallring (Durchmesser 35 mm) gedrückt. Dieser Metallring wird zuvor gleichmäßig mit Kettenspray benetzt, das danach zehn Minuten Zeit zum Antrocknen hat. Durch das Kettenspray entsteht zwischen Metallring und Prüfkörper ein "Schmierfilm", der mehr oder weniger gut vor Verschleiß schützt. Die 40 Maximalpunkte setzen sich wie folgt zusammen: 30/5/5 (Verschleiß/Temperatur/Reibwert).
Abschleuderverhalten
Hier geht’s rund: Das zu testende Kettenspray wird auf eine Aluminiumscheibe (0 12 cm) gesprüht und mit einer Rakel gleichmäßig dünn verteilt. Nach dem Ablüften (1 Std.) wird die Scheibe mit einer Stahlwelle in einen Überkopfrührer gespannt. Mit 1.650/min rotiert die Scheibe 15 Minuten lang.

Abschleuderverhalten: Das Kettenspray wird auf eine Aluminiumscheibe gesprüht.
Die Scheibe wird jeweils dreimal gewogen (gereinigt; besprüht und abgelüftet; nach dem "Schleudern"). Mit diesen drei Werten lässt sich die abgeschleuderte Produktmenge in Prozent errechnen. Aus zwei Versuchsdurchgängen wird der Durchschnittswert ermittelt. Bei 9 von 13 Kandidaten war kein abgeschleudertes Kettenspray messbar – volle Punkte!
Anschmutzung
Jetzt wird’s schmuddelig: Die Kettensprays werden auf Prüfbleche (Stahlblech DC04 B) gesprüht und haben eine Stunde Zeit zum Ablüften. Danach werden die Bleche ohne Druck in Quarzsand getaucht, der sich in einem Becher befindet, der wiederum auf einer Waage steht. Nach dem Hochnehmen der Bleche ergibt sich aus dem Gewichtsverlust des Sandbechers die Masse des jeweils an den Blechen anhaftenden Quarzsands.

Anschmutzung: Die Kettensprays werden auf Prüfbleche gesprüht.
Aus zwei Versuchsdurchgängen wird der Durchschnittswert ermittelt. Bei diesem Prüfpunkt können insbesondere die Dry-Lube-Produkte ihre Stärken ausspielen; beim Racing-Dynamic-Produkt bleibt sogar fast nichts haften.
Kriechfähigkeit
Die wollen rein: Zwei Glasplatten liegen übereinander. Die untere Platte ist etwas länger. Entlang der Überlappungskante wird das Kettenspray aufgesprüht und hat anschließend 15 Minuten Zeit, zwischen die Glasplatten zu kriechen. Danach wird die zwischen den Glasplatten benetzte Fläche mit einem Filzstift markiert.

Die Kriechfähigkeit wird mit zwei übereinander liegenden Glasplatten ermittelt.
Millimeterpapier wird anschließend bündig auf die obere Platte gelegt und die durchscheinende Markierung nachgezeichnet. Die markierte Papierfläche wird danach ausgeschnitten, gewogen und anschließend flächenmäßig berechnet. Alles über 300 cm² benetzter Fläche ist top und gibt daher die volle Punktzahl.
Korrosionsschutz
Füllt die Gläser: Die Kettensprays werden auf Prüfbleche (Stahlblech DC04 B) gesprüht und haben eine Stunde Zeit zum Ablüften. Die Bleche landen danach jeweils in einem Becherglas mit einer fünfprozentigen Natriumchloridlösung. Die Gläser kommen für 24 Stunden auf einen Magnetrührer.

Die Kettensprays werden auf Prüfbleche gesprüht, um den Korrusionsschutz zu ermitteln.
Danach werden die Prüfbleche entnommen und die korrodierten Flächen visuell beurteilt. Daraus ergibt sich der Anteil der korrodierten Flächen an der mit der Natriumchloridlösung benetzten Gesamtfläche. Aus zwei Versuchsdurchgängen wird der Durchschnittswert ermittelt. Bei diesem Test zeigen – wenig überraschend – besonders Dry-Lube-Produkte Schwächen.
Platz 1: S100 Weißes Kettenspray 2.0 (Testsieger)

S100 Weißes Kettenspray 2.0
- Anbieter: Dr. O. K. Wack
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: perfekt dosierbar, kaum Vernebelung, sehr gute Sichtbarkeit, sehr gute Bedienungsanleitung, sehr gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Überragende Schmierleistung, befriedigendes Abschleuderverhalten, ausreichend geringe Anschmutzung, sehr guter Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen – Testsieg!
- MOTORRAD-Bewertung: Sehr gut
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Platz 2: Louis Dry Lube Kettenspray, ehem. Procycle (Kauftipp)

Im Vergleich wurde das Procycle Dry Lube Kettenspray getestet, das mittlerweile Louis Dry Lube Kettenspray heißt.
- Anbieter: Louis
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: gut dosierbar, praxisgerechter Sprühstrahl, kaum Vernebelung, geringe Sichtbarkeit, gute Bedienungsanleitung; schlechte Materialverträglichkeit (ABS)
- Fazit: Sehr gute Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, geringe Anschmutzung, mäßiger Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen – Preis-Leistung top, klarer Kauftipp!
- MOTORRAD-Bewertung: Sehr gut
- Dry Lube-Kettenspray bei Louis.de kaufen
Platz 3: S100 Dry Lube Kettenspray

S100 Dry Lube Kettenspray.
- Anbieter: Dr. O. K. Wack
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: perfekt dosierbar, optimaler Sprühstrahl, kaum Vernebelung, mäßige Sichtbarkeit, sehr gute Bedienungsanleitung; schlechte Materialverträglichkeit (ABS)
- Fazit: Gute Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, geringe Anschmutzung, befriedigender Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Sehr gut
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Platz 4: Castrol Chain Spray O-R

- Anbieter: Castrol
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: befriedigend dosierbar, harter Sprühstrahl, mittelstarke Vernebelung, gute Sichtbarkeit, knapp ausreichende Bedienungsanleitung (Intervalle fehlen); gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Noch gute Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, eher geringe Anschmutzung, sehr guter Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Gut
- Castrol Chain Spray O-R im Partnershop kaufen
Platz 5: Louis Weißes Kettenspray, ehem. Procycle

Im Vergleich wurde das Procycle Weiße Kettenspray getestet, das mittlerweile Louis Weißes Kettenspray heißt.
- Anbieter: Louis
- Füllmenge: 300 ml
- Anwendung: gut dosierbar, praxisgerechter Sprühstrahl, kaum Vernebelung, gute Sichtbarkeit, ausreichende Bedienungsanleitung (Intervalle fehlen); gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Noch gute Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, eher geringe Anschmutzung, sehr guter Korrosionsschutz, gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Gut
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Platz 6: Racing Dynamite Weißes Kettenspray

- Anbieter: Polo
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: sehr gut dosierbar, praxisgerechter Sprühstrahl, kaum Vernebelung, sehr gute Sichtbarkeit, gute Bedienungsanleitung; gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Befriedigende Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, eher geringe Anschmutzung, sehr guter Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Gut
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Platz 7: Racing Dynamic Dry Lube Kettenspray

- Anbieter: Polo
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: mäßig dosierbar, zu breiter Sprühstrahl, sehr starke Vernebelung, mittelmäßige Sichtbarkeit, ausreichende Bedienungsanleitung; gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Gute Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, nur minimale Anschmutzung, unbefriedigender Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Gut
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Platz 8: WD-40 Specialist Motorbike Kettenspray

- Anbieter: WD-40 Company
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: perfekt dosierbar, optimaler Sprühstrahl, kaum Vernebelung, sehr geringe Sichtbarkeit, gute Bedienungsanleitung; gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Befriedigende Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, eher geringe Anschmutzung, unbefriedigender Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Gut
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Platz 9: Caramba Motorrad Ketten-Spray weiß

- Anbieter: Caramba
- Füllmenge: 300 ml
- Anwendung: mittelmäßig dosierbar, zu breiter Sprühstrahl, starke Vernebelung, befriedigende Sichtbarkeit, gute Bedienungsanleitung; sehr gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Ausreichende Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, eher geringe Anschmutzung, sehr guter Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Gut
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Platz 10: Liqui Moly Kettenspray Weiß

- Anbieter: Liqui Moly
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: gut dosierbar, praxisgerechter Sprühstrahl, geringe Vernebelung, gute Sichtbarkeit, mäßige Bedienungsanleitung (nur Piktogramme, keine Intervalle); gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Befriedigende Schmierleistung, mäßiges Abschleuderverhalten, eher geringe Anschmutzung, sehr guter Korrosionsschutz, gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Gut
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Platz 11: Motul Chain Lube Road+ C2+

- Anbieter: Motul
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: gut dosierbar, praxisgerechter Sprühstrahl, relativ starke Vernebelung, befriedigende Bedienungsanleitung, sehr gute Sichtbarkeit; gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Ausreichende Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, geringe Anschmutzung, unbefriedigender Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Befriedigend
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Platz 12: PDL Profi Dry Lube

- Anbieter: Profi-Products
- Füllmenge: 400 ml
- Anwendung: gut dosierbar, mit Vorsatzrohr praxisgerechter Sprühstrahl, mittelstarke Vernebelung, sehr geringe Sichtbarkeit, befriedigende Bedienungsanleitung; gute Materialverträglichkeit.
- Fazit: Noch ausreichende Schmierleistung, sehr gutes Abschleuderverhalten, eher geringe Anschmutzung, mäßiger Korrosionsschutz, sehr gutes Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Befriedigend
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Platz 13: Motorex Chain Lube Road Strong

- Anbieter: Motorex
- Füllmenge: 500 ml
- Anwendung: gut dosierbar, zu konzentrierter Sprühstrahl, sehr gute Sichtbarkeit, knappe Bedienungsanleitung; gute Materialverträglichkeit
- Fazit: Gute Schmierleistung, unbefriedigendes Abschleuderverhalten, erhöhte Anschmutzung, sehr guter Korrosionsschutz, eher mäßiges Kriechvermögen.
- MOTORRAD-Bewertung: Befriedigend
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Fetthaltig oder fettfreies Motorrad-Kettenspray?
Gutes Aussehen ist nicht alles. Für einige Zeitgenossen aber doch. Und so herrscht nun schon seit vielen Jahren ein gewisser Glaubenskrieg in Sachen Kettenschmierung. Die eher pragmatisch, also technikorientierte Fraktion griff bislang zu fetthaltigen Sprays. Durch abgeschleudertes Schmiermittel vollgeferkelte Felgen und Schwingen? Ekelige Fettklumpen, die sich bei etwas nachlässiger Pflege zum Dauerschmodder hinter Ritzelabdeckung und Kettenrad entwickeln? Der Fett-Fraktion völlig egal; denn gutes Schmiervermögen, bestmöglicher Korrosionsschutz, möglichst lange Pflege-Intervalle und ordentliche Sichtbarkeit beim Aufsprühen gingen den Fetties über alles. Dass sie damit wohl ziemlich richtig lagen, bestätigte 2010 auch der letzte MOTORRAD-Kettenspraytest: Fett lag eindeutig vorn, fettfrei hatte damals nicht den Hauch einer Chance.
Wie gut sind Dry-Lube-Kettensprays?
Und trotzdem schworen einige Ketten-Ästheten weiterhin auf "trockene" Kettensprays, neudeutsch "Dry Lube". Sie hatten keine Lust auf übermäßige Putzaktionen, wollten ihre womöglich farbige Motorradkette gern dauerhaft im bunten Glanz erstrahlen lassen, fuhren ohnehin eher wenig und schon gar nicht bei Regen und hatten auch kein Problem mit deutlich kürzeren Pflege-Intervallen von rund 500 Kilometern statt 800 bis 1.000 Kilometer. Und so erweiterten die Hersteller ihr Kettenspray-Programm um Dry-Lube-Produkte. Die haben offensichtlich nur noch wenig mit den technisch doch arg hinterherhinkenden Produkten von 2010 zu tun. Wie kommt’s? Zum einen hat sich in Sachen Rohstoff-Angebot eine Menge getan. Zum anderen haben aber wohl viele Chemiker eine Menge Hirnschmalz investiert, um neue Rezepturen zu entwickeln, die es schaffen, die zum Teil gegensätzlichen Anforderungen unter einen Hut zu bringen – der Marktdruck hat es möglich gemacht. Besonders bei der Schmierleistung, und dabei insbesondere beim Verschleißschutz, haben die Dry-Lube-Kettensprays gewaltig auf- und ihre fettigen Mitbewerber teilweise sogar überholt. Das war 2010 nahezu undenkbar.
Testsieger ist fettiges Kettenspray
Doch zaubern können auch die cleversten Weißkittel nicht. Um nämlich die Zusammensetzung besonders gut schmierender Dry-Lube-Kettensprays zu stabilisieren, kommen in einigen Rezepturen keine "klassischen" Kohlenwasserstoffe als Lösemittelmatrix zum Einsatz. Eine alternativ gewählte polare Lösemittelbasis verhilft dem Mittel zwar zu besagten Schmierleistungs-Bestleistungen, verträgt sich aber leider nicht mit ABS-Kunststoff. Theoretisch (und im Laborversuch) kann das zu Spannungsrissen führen. Für die Praxis gibt es aber Entwarnung: Unlackiertes ABS kommt am Motorrad praktisch nicht vor, da besagte Plaste im "Rohzustand" nicht UV-stabil ist. Dieser Sachverhalt zeigt aber exemplarisch, wo für Kettenspray-Entwickler die Herausforderungen liegen. Für den Kunden liegt die Sache etwas einfacher: Wer partout den technisch besten Testteilnehmer will, greift weiterhin zum fettigen Testsieger. Wer aber auf Dry Lube steht, wird mittlerweile ebenfalls "sehr gut" bedient.
Pflegetipps für die Motorradkette
Sie lackieren gern Rost und tapezieren mit Vorliebe Staub? Kein Problem, dann muss Sie das Thema Kettenreinigung auch nicht weiter belasten. Kleistern Sie weiterhin fleißig Kettenspray auf die bereits vorhandene Dreckkruste. Das Schmiermittel hat dann zwar wenig Chance, dorthin zu gelangen, wo es benötigt wird; und Schmutz ist auch ein denkbar ungeeigneter Haftgrund. Aber irgendjemand muss ja schließlich für florierende Umsätze bei Kettensatz-Herstellern sorgen. Technikaffine Geizhälse bevorzugen allerdings eine etwas andere Pflegetechnik. Und die beginnt mit der Kettenreinigung, einer je nach Einsatzbedingungen spätestens alle 3.000 bis 5.000 Kilometer anstehenden Arbeit. Dabei sollte möglichst keine Chemiekeule wie zum Beispiel Bremsenreiniger zum Einsatz kommen, denn darauf reagieren manche O- oder X-Ringe allergisch: Sie quellen auf, verspröden gegebenenfalls, und das läuft ihrer abdichtenden Funktion zuwider. Also besser Kettenreiniger verwenden (16 Kettenreiniger im Vergleich). Fast alle Kettenspray-Anbieter haben solchen für sehr überschaubares Geld im Programm.
Beim Reinigen auch unter die Ritzelabdeckung und hinters Kettenrad schauen, denn da sammelt sich besonders gern Schmutz, und in Verbindung mit (fetthaltigem) Kettenspray bilden sich dort eindrucksvolle Altfettklumpen. Wer von "fett" auf "trocken" umstellen möchte, sollte das Thema Reinigung ganz besonders ernst nehmen. Nur eine zuvor völlig entfettete, gereinigte Motorradkette sorgt dafür, dass die DryLube-Produkte ihre Stärken wirklich ausspielen können.
Beim eigentlichen Schmieren geht es dann darum, die richtigen Stellen zu treffen: Das Kettenspray gehört hauptsächlich auf die Innenseite der Kette, also auf den Teil, der Ritzel und Kettenrad direkt zugewandt ist. Zwei Durchläufe sollten es beim Einsprühen schon sein. Die Außenseite kann dann zum Schluss noch eine eher oberflächliche Sprayrunde spendiert bekommen, muss es aber nicht unbedingt. Viel wichtiger: Nicht sofort losfahren; denn das Kettenspray sollte minimal 30 Minuten ablüften. Ansonsten droht frühzeitiges Abschleudern. Kleiner Tipp für besonders penible Saubermänner: S100 Sauber Sepp ist ein genialer Helfer, der Sauereien vermeidet. S100 Sauber Sepp im Partnershop bestellen
Endwertung
100 Punkte konnten die Teilnehmer des Kettenspray-Vergleichstest insgesamt sammeln. In der Endwertung zeigen wir, wie sich die Punkte verteilen und welches Produkt am Ende wo landet:

Die Endwertung. Insgesamt drei Produkte habe sich das Prädikat "Sehr gut" verdient.
Eine breite Auswahl an weiteren Kettensprays findet man auch hier bei ebay.