- Testsieger: Dunlop Roadsmart IV GT
- Testsieger: Michelin Road 6 GT
- Metzeler Roadtec 01 SE
- Pirelli Angel GT II
- Bridgestone Battlax T 32
- Continental Road Attack 3 GT
- So testet MOTORRAD
- BMW R 1250 R: das Motorrad im Reifentest
- Fazit
🏆 Testsieger und Kauftipps im Überblick:
- Dunlop Roadsmart IV GT: Testsieger und Kauftipp in den Kategorien Landstraße/Alltag sowie Nässe.
- Michelin Road 6 GT: Testsieger und Kauftipp in den Kategorien Landstraße/Alltag sowie Nässe.
Testsieger: Dunlop Roadsmart IV GT
- Gewicht: vorne 4,2 kg, hinten 6,9 kg
- Herstellungsland: Frankreich
- Infos/Freigaben: Goodyear Dunlop Tires, Tel. 0 61 81/68 01, www.dunlop.de
- Dunlop Roadsmart IV GT in unserem Partnershop
Bewertung
- Landstraße/Alltag: Als komplette Neukonstruktion löst der Roadsmart IV in diesem Test den noch im letzten Jahr mit "gut" bewerteten Roadsmart III ab, für die im Test eingesetzte BMW R 1250 R ist er als GT freigegeben. Gegenüber dem Dreier ist die Kontur des Roadsmart IV vorne nicht mehr so spitz gestaltet, weswegen er ein wenig an der auffälligen Handlichkeit des Vorgängers verloren hat. Dafür aber glänzt der Vierer mit einer einwandfreien Geradeauslaufstabilität, und auch die Rückmeldungen für die vorhandenen Haftreserven sind auf sehr hohem Niveau. Dazu glänzt der Dunlop auch in seiner stabilen GT-Ausführung mit einer einwandfreien Lenkpräzision. Das Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage ist mehr oder minder zu vernachlässigen.
- Nasstest: Einen phänomenalen Sprung legt der Roadsmart IV GT bei Regen hin. Vom ersten Meter an sind die starken Haftreserven auf nassem Asphalt auch in Kurven zu spüren. Das macht ihn extrem gut einschätzbar. Top!
Fazit: Der neue Roadsmart IV, der hier in der GT-Version antritt, legt einen phänomenalen Einstand hin. Unterm Strich überzeugt der Tourenreifen durch seine hervorragende Ausgewogenheit auf nassen und trockenen Straßen.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Testsieger: Michelin Road 6 GT
- Gewicht: vorne 4,4 kg, hinten 6,2 kg
- Herstellungsland: Spanien
- Infos/Freigaben: Michelin Reifenwerke, Tel. 0 71 21/5 30 39 18, motorrad.michelin.de
- Michelin Road 6 GT in unserem Partnershop
Bewertung
- Landstraße/Alltag: Auf unserem diesjährigen Test-Motorrad BMW R 1250 R tritt der neue Road 6 als Nachfolger des Road 5 in der GT-Ausführung an. Bereits wie sein Vorgänger überzeugt Nummer sechs mit einwandfreier, glasklarer Rückmeldung im kalten Zustand, selbst wenn die Temperaturen im Frühling oder Herbst etwas niedriger sind. Diese Eigenschaft kann kein weiterer aus dem Testfeld beisteuern. Auch in puncto Handlichkeit setzt sich der Michelin mit einem kleinen "i-Tüpfelchen" vom Verfolgerfeld ab, gleiches gilt für das Eigendämpfverhalten. Mit seiner überragenden Handlichkeit kann er von Natur aus störrische Bikes etwas leichtfüßiger machen, was auf sehr handlichen Bikes aber etwas kippelig wirken könnte.
- Nasstest: Mit seiner bewährten, in zwei Komponenten aufgebauten 2CT-Gummimischung brilliert der Road 6 GT wie viele seiner Schwestermodelle auf nassen Straßen. Haftung, Vertrauen in die Gripreserven, Rückmeldung und Feedback sind auf allerhöchstem Niveau.
Fazit: Als konsequente Weiterentwicklung der Road-Familie beeindruckt der Road 6 in der GT-Version durch erstklassige Alltagstugenden. Unser Tipp für alle, die zwischen Ostern und Oktober bei allen Wetterlagen auf Tour gehen.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Metzeler Roadtec 01 SE
- Gewicht: vorne 4,5 kg, hinten 7,0 kg
- Herstellungsland: Deutschland
- Infos/Freigaben: Pirelli Deutschland, Tel. 0 89/14 90 83 02, www.metzelermoto.de
- Metzeler Roadtec 01 SE in unserem Partnershop
Bewertung
- Landstraße/Alltag: SE steht für "Sport Edition", das wird auch durch reduzierte Profilzonen bis hin zu einer slickähnlichen Schulterpartie sichtbar gemacht, und entsprechend darf man den Tourenreifen von Metzeler fordern. Tatsächlich zeigt der Roadtec 01 sein wahres Potenzial, je härter er beansprucht wird. Keine Einbußen in puncto Kurvenstabilität, selbst wenn es mit dem Messer im Visierausschnitt ums Eck geht. Die Lenkpräzision ist neutral und bleibt auch bei zunehmendem Tempo auf höchstem Niveau. Bereits im kalten Zustand punktet der Roadtec mit sauberem Feedback, warm mit satten Haftreserven. Der Aufstellimpuls beim Bremsen in Schäglage ist sehr gering.
- Nasstest: Der sportliche Charakter verlangt auch auf nassen Straßen einen gewissen Druck, damit der Roadtec 01 SE hier brillieren kann. Seine Haftreserven beim Beschleunigen und Bremsen sind top, zudem lässt er sich durch seinen breiten, gut einschätzbaren Grenzbereich sicher und ohne Furcht in Schräglage abwinkeln.
Fazit: Mit dem Label SE wie "Sport Edition" hat die Münchner Reifenmarke dem Roadtec 01 einen spürbar dynamischen Schub verpasst. Unsere Empfehlung für alle Tourer, die viel Wert auf Sportlichkeit ohne Einbußen im Regen legen.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Pirelli Angel GT II
- Gewicht: vorne 4,3 kg, hinten 7,0 kg
- Herstellungsland: Deutschland
- Infos/Freigaben: Pirelli Deutschland, Tel. 0 89/14 90 83 02, www.pirelli.de
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Bewertung
- Landstraße/Alltag: Auch der zweite Angel GT setzt das fort, was der Angel Nr. 1 aus dem Hause Pirelli bereits eindrucksvoll gezeigt hat: Wer besonders sportlich beim Touren unterwegs sein will, vertraut auf den italienischen Engel (aus deutscher Fertigung). Er ist weniger auf Ultra-Agilität ausgelegt, glänzt dafür mit sehr guten Haftreserven, bestmöglicher Stabilität und toller Rückmeldung, selbst wenn es beim Dauerintervall aus Bremen und Beschleunigen mal sehr druckvoll zur Sache geht. Auch in Sachen Neutralität kann es nicht besser sein, selbst wenn die Fußrasten unseres Testbikes schon tiefe Furchen in den Asphalt kratzen.
- Nasstest: Vorbei die Zeiten, dass sportlich konzipierte Reifen im Regen in der Traufe stehen. Der Angel GT II gibt sich keine Blöße, selbst wenn Petrus einen Wolkenbruch nach dem anderen auf der Straße runterkommen lässt. Der nennenswerte Unterschied zu den Kauftipps von Dunlop und Michelin: Sie können es in puncto Rückmeldung ein Tröpfchen besser.
Fazit: Auch in den Tourenreifen steckt die sportliche DNA von Pirelli, das ist vom ersten Meter an zu spüren. Dabei sorgt der gripstarke Angel GT II nicht nur bei Sonne, sondern auch bei Schlechtwetter für gute Laune im Sattel.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Bridgestone Battlax T 32
- Gewicht: vorne 4,4 kg, hinten 6,7 kg
- Herstellungsland: Japan
- Infos/Freigaben: Bridgestone Deutschland, Tel. 0 61 72/40 81 73, www.bridgestone.de
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Bewertung
- Landstraße/Alltag: Als einziges Tourenreifenmodell in diesem Test sticht der T 32 mit hinten fünf Laufstreifen in drei unterschiedliche harten Gummimischungen heraus (vorne sind es drei Laufstreifen in zwei Mischungen). Im Neuzustand fährt sich der Bridgestone sehr neutral und handlich, vermittelt dabei stets eine gute Rückmeldung für die vorhandenen Haftreserven. Auch in puncto Lenkpräzision kann uns der T 32 überzeugen, sein Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage bleibt gering. Beim letztjährigen Test (mit Verschleiß auf BMW F 900 XR) stiegen mit zunehmender Laufleistung auch die Gegenlenkkräfte in Schräglage. Ein Kritikpunkt, der dieses Jahr auf der R 1250 R im Neuzustand nicht festgestellt werden konnte.
- Nasstest: Im Neuzustand glänzt der T 32 mit einer spürbar besseren Regenperformance als im letzten Jahr, wo diese Eigenschaft "halb abgefahren" bewertet wurde. Der hohe Negativprofilanteil sorgt für eine gute Drainage. Auf der Bremse gehört er zu den Besten im Feld.
Fazit: Der T 32 ist und bleibt ein guter Allrounder ohne wirkliche Schwächen. Diese Erkenntnis aus dem letztjährigen Reifentest können wir auch 2022 nach unseren Funktionsfahrten auf trockenen und nassen Straßen unterstreichen.
MOTORRAD-Urteil: gut
Continental Road Attack 3 GT
- Gewicht: vorne 4,8 kg, hinten 7,0 kg
- Herstellungsland: Deutschland
- Infos/Freigaben: Continental, Tel. 05 11/9 38 01, www.conti-moto.de
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Bewertung
- Landstraße/Alltag: Anders als die Konkurrenz baut Conti nicht auf verschieden harte Gummimischungen, die für eine optimale Laufleistung bei gripstarken Schultern sorgen sollen, sondern will diesen Effekt durch ein spezielles Back- bzw. Auskühlverfahren erreichen ("Multigrip"). Gleichzeitig soll eine speziell aufgeraute Oberfläche ("Tractionskin") Kurvenspaß ohne Einfahrzeit garantieren. Letzteres funktioniert in unserem Test erstaunlich gut: Auf Anhieb ist Vertrauen für die vorhandenen Haftreserven da! Auch in der hier gefahrenen GT-Version (nur so ist er für diese BMW freigegeben) macht der Road Attack 3 eine extrem sportliche Figur und punktet mit viel Grip und Feedback bei hoher Schräglage. Als GT ist er auf Geradauslaufstabilität gebaut, das kostet etwas Handlichkeit.Die Konkurrenz ist aber inzwischen haftstärker!
- Nasstest: Die Regensimulation in unserem Test beendet der Conti mit einer in Summe guten Vorstellung und gibt sich auch beim Härtetest (Vollbremsung aus 100 km/h) keine Blöße.
Fazit: Auch mit der GT-Version des Road Attack 3 spürt man die Conti-Philosophie, sportlich agile Reifen zu bauen. Besonders gefallen Geradeauslauf und Trockengrip. Nasshaftung und Handlichkeit könnten noch etwas zulegen.
MOTORRAD-Urteil: gut
So testet MOTORRAD

Parallel zum Sportreifentest (erschienen in Heft 6) wurde das Fahrverhalten aller Tourenreifen auf den Handling-Strecken des Reifentestgeländes von Goodyear/Dunlop in Mireval (bei Montpellier/Frankreich) analysiert. Für die Regensimulation wird dort eine permanent bewässerte Strecke genutzt, die für identische Straßenverhältnisse sorgt. Diese Kriterien stehen dabei im Fokus der Tester:
- Handlichkeit ist die Lenkkraft, um das Bike in Schräglage zu bringen und es in Wechselkurven auf Linie zu halten.
- Grenzbereichsverhalten steht für die Beherrschbarkeit des Reifens am Limit. Tests auf nasser und trockener Fahrbahn.
- Aufstellmoment bezeichnet das Aufrichten beim Bremsen in Schräglage. Diese Reaktion muss mit einer Gegenkraft (Drücken) am kurveninneren Lenkerende ausgeglichen werden.
- Haftung/Beschleunigen bezeichnet die Seitenführung und Kraftübertragung in unterschiedlich schnellen Kurven (nass/trocken).
- Haftung/Schräglage ist die Seitenführung in maximaler Schräglage (nass/trocken). Eine Gratwanderung, die nur auf abgesperrter Strecke möglich ist.
- Lenkpräzision in unterschiedlich schnellen Passagen mit komplizierten Kurvenradien. Gibt Auskunft darüber, ob das Motorrad dem gewünschten Kurs folgt, der über die Lenkkräfte vorgegeben wird, oder ob deutliche Linienkorrekturen erforderlich sind.
- Kurvenstabilität testet das Aufschaukeln in (Wechsel-)Kurven und bei Bodenwellen. Wird in unterschiedlichen Modi (solo/mit Sozius) und in großer Schräglage beim Beschleunigen getestet.
- Geradeauslaufstabilität wird bei Highspeed getestet. Bleibt das Motorrad stabil auf Kurs oder stört Pendeln die Fahrt?
- Fülldrücke: Zum Test werden stets die vom Hersteller empfohlenen Drücke (2,5/2,9 bar vorn/hinten) beachtet.
BMW R 1250 R: das Motorrad im Reifentest

Nirgendwo ist die Bandbreite größer, wenn man sich auf die Suche nach einem Motorrad für den Tourenreifentest macht. Nimmt man ein fettes Fernreiseross oder doch ein leichtes Crossover-Bike? Zweite Erschwernis: Die Reifendimension muss den im Markt weit verbreiteten Größen 120/70 ZR 17 (vorne) und 180/55 ZR 17 (hinten) entsprechen. Um unsere Aussagen auf viele andere Typen übertragen zu können, sollte es möglichst neutral zu fahren sein: voilà, da blieb (fast) nur die famose BMW R 1250 R übrig!
Fazit
Nach dem "Stresstest" von 2021 in MOTORRAD 6/2021, bei dem sechs Tourenreifen beweisen mussten, wie es um ihre Qualität nach 2.000 Kilometern Laufleistung bestellt ist, folgt in diesem Jahr "nur" eine kompakte Analyse, indem sie im Neuzustand auf trockenen und nassen Straßen ans Limit bewegt wurden. Stellt das die Testergebnisse auf den Kopf? Nein, sagt unsere Abschlusswertung. Rollen wir das Feld von hinten auf. Mit der Gesamtnote "gut" beenden der Bridgestone Battlax T 32 und Conti Road Attack 3 GT den 2022er-Test, wobei der T 32 etwas zulegen kann, da ihm im letzten Jahr in erster Linie die bei zunehmender Laufleistung abnehmende Qualität zum Verhängnis wurde. Im Neuzustand macht der Bridgestone allerdings eine bessere Figur – auch bei Nässe. Der Conti sackt dagegen etwas ab, weil er 2021 vor allem durch sein Verschleißverhalten glänzte, was aber in diesem Jahr nicht im Testprotokoll stand. Ähnlich geht es dem Metzeler Roadtec 01 SE, der sich 2021 den Testsieg sicherte, weil er schlussendlich auch als "Laufleistungsking" in die Punkte fuhr. Nichtsdestotrotz bliebt er mit seinen anderen Qualitäten bei der sportlichen Landstraßenhatz und durch seine Nassperformance ein sehr guter Reifen – genauso wie sein "Konzernschwestermodell" von Pirelli, der Angel GT II. Ganz nach oben aufs Treppchen schießen unsere beiden Neuerscheinungen des Jahres. Michelins Road 6 GT knüpft nahtlos an den Erfolg des Vorgängers an – auch der Road 5 war 2021 schon Testsieger. Und Dunlop hat wirklich konsequent an der Weiterentwicklung der Roadsmart-Familie gearbeitet. Auf den "guten" Roadsmart III folgt 2022 ein "sehr guter" Roadsmart IV GT, ebenfalls als Testsieger!