16 Motorrad-Klapphelme im Vergleichstest
Was taugen die aktuellen Modelle?

Zugegeben: Auf der Rennstrecke haben sich Klapphelme bislang nur in der Fantasie experimentierfreudiger MOTORRAD-Grafikerinnen durchgesetzt, doch ansonsten hat sich der praktische Kopfschutz flächendeckend breitgemacht. Was der Jahrgang 2015 taugt, klärt dieser Vergleichstest.

Was taugen die aktuellen Modelle?
Foto: 2snap

Bevor aber auch bei diesem Vergleichstest wirklich alles klappt, musste redaktionsintern zunächst die entscheidende Frage geklärt werden: mit oder ohne Preisgrenze? Denn die Preisspanne ist bei Klapphelmen inzwischen enorm: Je nach Angebotslage (Sonder- oder Abverkäufe) gibt es die günstigsten Klapphelme bereits weit unter 100 Euro, nach oben sind je nach Oberflächenbeschaffenheit (Farben, Dekore, Karbonschalen) 500 Euro und mehr möglich. Kann man einen Low-Budget-Helm tatsächlich mit der High-End-Mütze zum mehr als fünffachen Preis vergleichen?

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Testsieger Klapphelme (MOTORRAD 07/2015)
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Weshalb wir uns die Sachlage einmal aus der klassischen Motorradfahrerperspektive angeschaut haben. Der Kaufwunsch: ein Klapphelm, soll die aktuelle Helmnorm ECE-R 22.05 erfüllen und gegebenenfalls über eine Sonnenblende oder das beschlagfreie Visier auch genügend Alltagstauglichkeit mitbringen. Wenn man sich in den gut sortierten Fachhandel begibt, kann einem der Verkäufer durchaus zur Anprobe und zum Ausprobieren eine bunte Anzahl an Helmen aus der oben genannten Preisspanne in die Hand drücken. Dass teuer nicht automatisch besser heißt, weiß jeder versierte Verbraucher inzwischen auch zur Genüge. Also hätte nach unserer Ansicht eine (willkürlich gezogene) Preisgrenze das Testfeld unnötig eingeschränkt.

Helme müssen Helmnorm ECE-R 22.05 erfüllen

Und um jetzt schon einmal in Richtung Endwertung zu schielen: Die günstigsten Exemplare aus diesem Vergleichstest müssen gegenüber den deutlich teureren nicht automatisch klein beigeben: In manchen, gar nicht mal so unwichtigen Kategorien wie Schlagdämpfung oder Gewicht haben die Preisbrecher zum Teil deutlich die Nase vorn. Und müssen sich auch ausstattungsseitig nicht wirklich verstecken. Also erging zum Saisonstart 2015 die übliche Testanfrage an die Branche: „Die Zeitschrift MOTORRAD testet Klapphelme und lädt Sie ein, mit einem Modell Ihrer Marke teilzunehmen.“

16 Anbieter schickten schließlich fristgerecht ihre Modelle in den Standardgrößen M, L und XL zu Testzwecken ein. Die günstigsten kamen von Germot und LS2 (je 129,90 Euro), die teuersten von Shoei und Schuberth (ab 539 bzw. 595 Euro). Je zwei Klapphelme in Größe M wanderten aus der Redaktion in Stuttgart gleich weiter nach Köln zum TÜV ­Rheinland, wo MOTORRAD in Zusammenarbeit mit den Helmexperten der Prüforganisation ein ganz spezielles Testverfahren entwickelt hat. Dass die Helme die aktuelle Helmnorm ECE-R 22.05 erfüllen, ist überhaupt eine Grundvoraussetzung, um an diesem Vergleichstest teilzunehmen.

Ein profaner Nachtest reicht unserer Meinung nach aber nicht mehr aus, zumal die Branche sich ohnehin genau selbst kontrolliert: Kommt ein neuer Helm auf den Markt, haben sich Mitbewerber schnell einen beschafft und lassen ihn bei Prüfinstituten wie zum Beispiel dem TÜV Rheinland gemäß der ECE-Richtlinie untersuchen. Der MOTORRAD-Test zielt mit der inzwischen eta­blierten „Sigmapfostenprüfung“ ganz klar in Richtung Unfallrealität: Messung bei Raumtemperatur, seitlicher Aufprall in Low- und Highspeed (19,8 und 27 km/h) auf einen Leitplankenträger („Sigma­pfosten“). Ein in Deutschland typisches Unfallgeschehen, wie uns Unfallforscher und Biomechaniker Florian Schueler, der unseren Tests immer wieder beratend zur Seite steht, bestätigt.

Neben Schutzwirkung zählt genauso der maximale Komfort

Bei den Klapphelmen kommt noch eine Besonderheit hinzu, die ebenfalls auf dem TÜV-Prüfstand analysiert wird: Lässt sich das Kinnteil nach einem Frontalaufprall (diesmal allerdings auf einen ECE-konformen Kantenamboss) noch öffnen? Eine nicht unwesentliche Eigenschaft, die es z. B. Ersthelfern nach ­einem Crash erleichtert, den Helm abzunehmen. Drei Testteilnehmer scheiterten an diesem Prüfpunkt und mussten trotz zum Teil hervorragender HIC-Werte abgewertet werden.

Aber der Helm wird ja nicht nur getragen, um damit hinzufallen. Weshalb neben der Bewertung der passiven auch die aktive Sicherheit eine entscheidende Rolle im Test einnimmt: Umschließt der Klapphelm fest den Kopf? Wackelt oder pendelt er bei höherem Tempo? Funktioniert die Belüftung? Zerrt eine dauerdröhnende Geräuschkulisse an der Konzentration? Neben der Schutzwirkung zählt natürlich genauso der maximale Komfort. Was nützt ein bombastischer HIC-Wert, wenn sich der Helm bereits bei Tempo 100 als nahezu unfahrbar entpuppt? Hunderte Kilometer auf Landstraßen und Schnellstraßen klären schließlich, wie die Helme im klassischen Motorradalltag funktionieren. Und auch in diesem Testabschnitt muss sich manch teurer Kandidat dem günstigen Mitbewerber geschlagen geben.

Airoh Phantom

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Airoh Phantom.

Anbieter: Jopa Racing, Tel. 0 59 24/50 88, www.jopa.nl;

Preis: 299,95 Euro (Mattschwarz, alle anderen Farben 329,95 Euro);

Größen: XS bis XXXL;

Gewicht: 1720 ± 50 g/1786 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Mattschwarz, Schwarz, Weiß, Neongelb, Mattgrau;

Helmschale: Thermoplast;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: Italien, ECE-Prüfzeichen E 3 (Italien);

Ersatzvisiere: klar/ge­tönt, je 49,95 Euro;

Ausstattung: Atemluftabweiser, Windabweiser am Kinn, Pinlock-Vorbereitung, Sonnenblende, Bluetooth-Vorbereitung; Helmbeutel (einfach), P/J-Homologation (Integral-/Jethelm).

Plus: Leichtes Auf- und Absetzen; griffige Bedienelemente für Belüftung und Sonnenblende; gute Brillentauglichkeit; Jethelm-Zulassung.

Minus: Kinnriemen kann ggf. auf Kehlkopf drücken; Visier-Belüftungsstellung zu weit; mäßige Aerodynamik (ab 80 km/h windanfällig, Impuls beim Seitenblick); hohes Geräuschniveau, ab 120 km/h extrem laut und dröhnend; Kinn- und Kopfbelüftung kaum zu spüren; Passform etwas zu locker, Polsterung zu weich, Futter synthetisch-glatt und wenig hautschmeichelnd, trägt sich vergleichsweise schwer und etwas frontlas­tig; scheppernde Sonnenblenden-Mechanik.

Fazit: Knapp 1,8 Kilo Gewicht, dazu hohe HIC-Werte und obendrein extrem laut bei flottem Reisetempo: Tourenfans wird der Airoh nicht überzeugen. Pendler werden aber die Jethelm-Zulassung schätzen.Knapp 1,8 Kilo Gewicht, dazu hohe HIC-Werte und obendrein extrem laut bei flottem Reisetempo: Tourenfans wird der Airoh nicht überzeugen. Pendler werden aber die Jethelm-Zulassung schätzen.

HIC-Wert: 1401

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

BMW Systemhelm 6 EVO

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BMW Systemhelm 6 EVO.

Anbieter: BMW Motorrad, Tel. 0 89/1 25 01 62 00, www.bmw-motorrad.de;

Preis: 495,00 Euro (Metallic/Fluor/Dekor 540,00/540,00/590,00 Euro);

Größen: 48/49 bis 64/65;

Gewicht: 1695 ± 50 g/1752 g (Herstellerangabe/60/61 gewogen);

Farben: Schwarz, Silbermetallic, Mattgrau, Fluorgelb, Fluororange, zwei Dekore;

Helmschale: GFK;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: Deutschland, ECE-Prüfzeichen E 13 (Luxemburg);

Ersatzvisiere: klar/getönt, 70,00/75,00 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn plus Verlängerung, Pinlock-Visier (montiert), Sonnenblende, Vorbereitung für BMW-Kommunikationssystem; Helmbeutel (hochwertig).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen sowie Öffnen und Schließen des Kinnteils; Pinlock serienmäßig, praxisgerechte Visierrastung; sehr gute Aerodynamik; Wind- und Fahrgeräusche top gedämmt, sehr leise auch bei hohem Tempo; sehr gute Belüftung, hervorragend zu bedienende Schieber; sehr gute, knackige Passform, komfortables, hautfreundliches Futter, sehr gut ausbalanciert; Sonnenblende deckt großflächig ab, leicht zu bedienen; gute Brillentauglichkeit.

Minus: Sichtfeld fällt relativ klein aus

Fazit: Auch wenn das Original oft als abfällige Bemerkung für BMW-Fahrer herhalten muss („Klapphelmträger“): Der Systemhelm 6 Evo bietet Komfort, Sicherheit und Funktionalität auf höchstem Niveau.

HIC-Wert: 1236

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

Germot GM 940

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Germot GM 940.

Anbieter: Germot, Tel. 0 61 03/45 91 00, www.germot.de;

Preis: 129,90 Euro;

Größen: XS bis XL;

Gewicht: 1500 ± 50 g/1506 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Gelb, Anthrazit;

Helmschale: ABS/Polycarbonat;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 1 (Deutschland);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, 19,90/19,90/24,90 Euro;

Ausstattung: Atemluftabweiser, Windabweiser am Kinn, Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Leichtes Auf- und Absetzen; Sonnenblende gut zu bedienen; sportlich kompakte Form; Preis.

Minus: Kinnriemen kann ggf. stark auf Kehlkopf drücken, extrem langer Überstand (Flattern); Kinnteil rastet nur mit deutlichem Kraftaufwand in geöffneter Stellung ein; mäßige Aerodynamik (Auftrieb ab 100 km/h, deutlicher Impuls beim Seitenblick); sehr hohes Geräuschniveau, verstärkt durch Dröhnen und Rappeln ab Tempo 100; Bedienung der Kinn- und Kopfbelüftung schwergängig, Wirkung kaum feststellbar durch extrem zugigen Innenraum; Passform unausgewogen und zu locker, Polsterung zu weich, Gewichtsverteilung stark frontlastig; nur bedingt brillentauglich.

Fazit: Germot schickt einen der günstigsten Kandidaten ins Rennen, der zwar durch manche Messwerte (niedriges Gewicht, gute Schlagdämpfung), nicht aber während der Fahrt überzeugen kann.

HIC-Wert: 1193

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Held CT-1200

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Held CT-1200.

Anbieter: Held, Tel. 0 83 21/6 64 60, www.held.de;

Preis: 349,95 Euro (Dekor 369,95 Euro);

Größen: XS bis XXL;

Gewicht: 1350 ± 50 g/1476 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattsilber, Schwarz/Rot, Schwarz/Weiß, Schwarz/Neongelb;

Helmschale: Karbon;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 9 (Spanien);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, 12,95/14,95/14,95 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn, Pinlock-Vorbereitung, Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen sowie Öffnen und Schließen des Kinnteils; sehr großes Sichtfeld, satte Visierrastung; gute Aerodynamik, bleibt auch über 150 km/h stabil; befriedigend niedriges Geräuschniveau, wird erst ab Tempo 150 deutlich lauter; Kinnbelüftung einfach zu bedienen und wirksam; knackige Passform, angenehmes Futter, sehr leichtes und top ausbalanciertes Trageverhalten; Sonnenblende deckt gut ab; gute Brillentauglichkeit.

Minus: Pinlock-Visier nicht im Lieferumfang; Visier-Belüftungsstellung etwas zu weit; Kopfbelüftung wirkungslos, Bedienung fummelig; Sonnenblende mit laut scheppernder Mechanik, Bedienung etwas fummelig.

Fazit: Unter 1500 Gramm: Das ist für einen Klapphelm in Größe L fast schon sensationell. Damit rangiert der Held auf dem Niveau (leichter) Integralhelme. Auch in Fahrt kann der CT-1200 überzeugen.

HIC-Wert: 1296

MOTORRAD-Urteil: gut

HJC IS-Max II

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HJC IS-Max II.

Anbieter: HJC, Tel. 0 21 31/52 35 60, www.hjc-germany.de;

Preis: 199,90 Euro (Dekor 229,90 Euro);

Größen: XS bis XXL;

Gewicht: 1780 g/1758 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Mattschwarz, Metallic-schwarz, Weißmetallic, Fluorgelb, drei Dekore; Helmschale: Polycarbonat;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 9 (Spanien);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, 39,90/39,90/49,90 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn, Pinlock-Vorbereitung, Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen sowie Öffnen und Schließen des Kinnteils; praxisgerechte Visier­ras­tung; sehr gute Aerodynamik, liegt auch bei hohem Tempo absolut stabil und ist unempfindlich beim Seitenblick; befriedigendes ­Geräuschniveau; wirksame Kinn- und Kopfbelüftung; gute Passform, knackiger und druckstellenfreier Sitz; gute Brillentauglichkeit; Preis.

Minus: Überkopf-Sonnenblendenbedienung etwas gewöhnungsbedürftig, anfangs schwer zu ertas­ten; Kinnbelüftungsschieber wirkt etwas ausgeleiert.

Fazit: Hut ab, in der U200-Liga schiebt der südkoreanische Helmhersteller einen top gemachten Klapphelm in die Läden, der es den günstigen und so manch teureren Mitbewerbern extrem schwer macht.

HIC-Wert: 1154

MOTORRAD-Urteil: gut (MOTORRAD-Kauftipp)

IXS HX 325

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IXS HX 325.

Anbieter: Hostettler, Tel. 0 76 31/1 80 40, www.ixs.com;

Preis: 179,90 Euro;

Größen: XS bis XXL;

Gewicht: 1650 ± 50 g/1724 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Silber;

Helmschale: Polycarbonat;

Verschluß: Ratsche;
Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 9 (Spanien);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, 29,90/29,90/36,90 Euro;

Ausstattung: Atemluftabweiser, Windabweiser am Kinn, Pinlock-Visier (montiert), Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen sowie Öffnen und Schließen des Kinnteils; praxisgerechte Visier­ras­tung, Pinlock-Visier serienmäßig; befriedigende bis gute Aerodynamik (nur minimaler Impuls beim Seitenblick bei über 130 km/h); Kinnbelüftung sehr einfach zu bedienen; Passform akzeptabel; befriedigende Brillentauglichkeit.

Minus: Sehr laute und scheppernde Fahrgeräusche, nahezu ungefiltert; zugiger Innenraum, Kinn- und Kopfbelüftung daher kaum zu spüren, Kopfbelüftung extrem fummelig und schwergängig zu bedienen; extrem breites Kinnteil schränkt Blickfeld nach unten deutlich ein; Sonnenblende extrem kurz, verzerrender Rand liegt voll im Sichtfeld.

Fazit: Auf den ersten Blick wirkt der IXS-Klapper gut gemacht und für knapp 180 Euro ordentlich ausgestattet. Dieser positive Eindruck relativiert sich aber in der Praxis und vor allem auf dem Fallprüfstand.

HIC-Wert: 1680

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

LS2 FF325 Strobe

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LS2 FF325 Strobe.

Anbieter: LS2 Deutschland, Tel. 0 44 51/9 60 29 80, www.ls2helmets.com;

Preis: 129,90 Euro (Dekor 149,90 Euro);

Größen: XS bis XXL;

Gewicht: 1650 ± 50 g/1670 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Titanmatt, vier Dekore;

Helmschale: Thermoplast; Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 13 (Luxemburg);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, 19,90/22,50/27,50 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn, Pinlock-Vorbereitung, Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen; feste Visierras­tung; befriedigende bis gute Aerodynamik (nur minimaler Impuls beim Seitenblick bei über 150 km/h); einfache Sonnenblenden-Bedienung; Kopfbelüftung gut zu bedienen; Preis.

Minus: Kinnriemen drückt ggf. auf Kehlkopf; Kinnteil-Öffner ungünstig platziert, schwer zu ertasten (bei montiertem Windabweiser); Kinnteil rastet in geöffneter Stellung nur mit Nachdruck ein; Visier-Belüftungsstellung zu weit; sehr hohes, Geräuschniveau; Kinnbelüftung schwergängig und schlecht zu greifen, Kinn- und Kopfbelüftung kaum zu spüren, sehr zugiger Innenraum; mäßige Passform, drückt ggf. punktuell stark.

Fazit: Der MOTORRAD-HIC-Wert kann sich beim Einstiegsmodell der China-Marke sehen lassen. Auf dem TÜV-Prüfstand ist man damit Vizemeister. In der Praxis nerven Passform und mangelnder Komfort.

HIC-Wert: 1055

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

NEXO Touring Sport

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NEXO Touring Sport.

Anbieter: Polo, Tel. 0 21 65/8 44 04 00, www.polo-motorrad.de;

Preis: 149,95 Euro;

Größen: XS bis XL (als Nexo Touring Sport Lady auch in XS bis M);

Gewicht: 1500 ± 50 g/1522 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Mattschwarz (Lady-Version in Weiß);

Helmschale: Polycarbonat;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 1 (Deutschland);

Ersatzvisiere: klar/getönt, 19,99/24,99 Euro;

Ausstattung: Atemluftabweiser, Windabweiser am Kinn, Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Leichtes Auf- und Absetzen; Sonnenblende gut zu bedienen; sportlich kompakte Form; Preis.

Minus: Kinnriemen kann ggf. stark auf Kehlkopf drücken, extrem langer Überstand (Flattern); Kinnteil rastet nur mit deutlichem Kraftaufwand in geöffneter Stellung ein; mäßige Aerodynamik (Auftrieb ab 100 km/h, deutlicher Impuls beim Seitenblick); sehr hohes Geräuschniveau, verstärkt durch Dröhnen und Rappeln ab Tempo 100; Bedienung der Kinn- und Kopfbelüftung schwergängig, Wirkung kaum feststellbar durch extrem zugigen Innenraum; Passform unausgewogen und zu locker, Polsterung zu weich, Gewichtsverteilung frontlastig; starke Ausdüns­tungen im Neuzustand; bedingt brillentauglich.

Fazit: Geringes Gewicht, ordentliche Schlagdämpfung, günstiger Preis: Auf dem Papier lesen sich die Werte der Hausmarke von Polo noch recht gut. Weniger gefällt das Testprotokoll der Praxiswertung.

HIC-Wert: 1314

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Nishua NFX-1 Carbon

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Nishua NFX-1 Carbon.

Anbieter: Louis, Tel. 0 40/73 41 93 60, www.louis.de;

Preis: 329,95 Euro (als Fiberglas-Helm 229,95 Euro);

Größen: XS bis XXL;

Gewicht: 1450 ± 50 g/1458 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farbe: Karbon;

Helmschale: Karbon;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 13 (Luxemburg);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, je 34,95 Euro;

Ausstattung: Atemluftabweiser, Windabweiser am Kinn, Pinlock-Visier (beigelegt), Sonnenblende, Helmbeutel (normal), Helm-Tragetasche.

Plus: Leichtes Auf- und Absetzen; straffe Visierras­tung mit praxisgerechter Belüftungsstellung, sehr großes Sichtfeld; Kinn- und Kopfbelüftung leicht bedienbar, gute Wirkung am Kinn; trägt sich sehr leicht und ist gut austariert; gute Brillentauglichkeit; gute Ausstattung.

Minus: Kinnteil-Öffner versteckt; etwas unbefriedigende Aerodynamik, ab Tempo 130 etwas wackelig, spürbarer Impuls beim Seitenblick; hohes Geräuschniveau, bereits ab 80 km/h sehr laut, Windgeräusche nehmen überproportional zu; Kopfbelüftung kaum zu spüren; Passformschwächen, umschließt Kopf nicht gleichmäßig; Mechanik von Kinnteil und Sonnenblende klappert; Sonnenblende stößt ggf. leicht auf Nase.

Fazit: Auf der Waage gewinnt der Karbon-Klapper von Nishua den Vergleich. Aber in vielen anderen Disziplinen wechseln Licht und Schatten. In dieser Preisliga darf man mehr (Fahr-)Qualität erwarten.

HIC-Wert: 1295

MOTORRAD-Urteil: gut

ROCC 680/681

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ROCC 680/681.

Anbieter: Büse, Tel. 0 24 71/1 26 90, www.buese.com;

Preis: 189,95 Euro (Dekor-Variante 681 für 199,95 Euro, als Karbon-Helm 359,95 Euro);

Größen: XS bis XL (Mattschwarz bis XXL);

Gewicht: 1550 ± 50 g/1736 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Metallicschwarz, Mattschwarz, Weiß, Mattweiß, Neongelb, Neonorange, Matt-Titan, Mattsilber, zwei Dekore;

Helmschale: Thermoplast;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 9 (Spanien);

Ersatzvisier: klar, 19,95 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn, Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen sowie Öffnen und Schließen des Kinnteils; satte Visierrastung; gute Aerodynamik, sitzt auch bei hohem Tempo stabil; leicht zu bedienende und sehr wirksame Kinnbelüftung; Sonnenblende einfach zu bedienen; gute Brillentauglichkeit.

Minus: Keine Pinlock-Vorbereitung, Visier-Belüftungsstellung zu weit; bereits ab Landstraßentempo sehr laut, ab 120 km/h ohrenbetäubend; Kopfbelüftung schwergängig, fummelig zu bedienen und praktisch ohne Funktion; unbefriedigende Passform, ggf. starke Druckstellen ­seitlich oberhalb der Ohren, im Wangenbereich dafür zu locker; schwitziges Futter.

Fazit: Die äußere Schalenform ist identisch zum (fast doppelt so teuren) Held-Helm, doch das Innenleben ist deutlich anders gestrickt. Mit diesen Passformdefiziten mangelt es auch gehörig an Komfort.

HIC-Wert: 1283

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

ROOF Desmo

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ROOF Desmo.

Anbieter: Careflon, Tel. 0 81 96/9 98 89 94, www.careflon.de;

Preis: 399,00 Euro (Dekor 459,00 Euro);

Größen: XS bis XXL;

Gewicht: 1720 g/1768 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, drei Dekore;

Helmschale: Thermoplast;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: Vietnam, ECE-Prüfzeichen E 2 (Frankreich);

Ersatzvisiere: klar/getönt, je 80,00 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn (beigelegt), Helmbeutel (hochwertig), P/J-Homologation (Integral-/Jethelm).

Plus: Leichtes Auf- und Absetzen; auch ohne Pinlock beschlagfreies Visier; gute Aerodynamik bis 150 km/h (darüber aber spürbares Pendeln); befriedigende Kinnbelüftung; auch als Jethelm zugelassen, dabei bleiben die Augen auch bei hohem Tempo gut vor Zugluft geschützt; clever gelöste Kinnteil-Konstruktion, die das Visier beim Öffnen und Schließen in die Offen-Stellung schiebt; gute Brillentauglichkeit.

Minus: Kinnbelüftung fummelig zu bedienen, nur schwache Kopfbelüftung; konzeptbedingt sehr hohes Geräuschniveau, über 100 km/h extrem laut; unbefriedigende Passform, trägt sich etwas hart und störrisch, extrem wenig Platz im Kinnbereich; spürbar hohes Gewicht.

Fazit: Ein Klapphelm, wie ihn unsere Zweirad-Kollegen in Frankreich mögen. Denn dank des 180 Grad schwenkbaren Kinnteils hat der Roof luftige Jethelm-Qualität. Wer es aber eher „integral“ mag: Finger weg!

HIC-Wert: 1437

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Schuberth C3 Pro

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Schuberth C3 Pro.

Anbieter: Schuberth, Tel. 03 91/8 10 60, www.schuberth.com;

Preis: 595,00 Euro (Sonderfarben 625,00 bis 675,00 Euro, Dekor 679,00 bis 725 Euro);

Größen: 52/53 bis 64/65;

Gewicht: 1570 ± 50 g/1484 g (Herstellerangabe/58/59 gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Silber, Rot, Mattmetall, Matt­anthrazit, Mattblau, Fluorgelb, zwölf Dekore;

Helmschale: Fiberglas;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: Deutschland, ECE-Prüfzeichen E 13 (Luxemburg);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, 55,00/70,00/75,00 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn plus Verlängerung, Pinlock-Visier (montiert), Sonnenblende, zwei integrierte Bluetooth-/Radioantennen, Helmbeutel (normal).

Plus: Leichtes Auf- und Absetzen; Pinlock serienmäßig, satte Visierrastung mit praxisgerechter Belüftungsstellung; sehr gute Aerodynamik, erst bei über 150 km/h leichter Impuls beim Seitenblick; extrem leise; wirksame Belüftung; sehr gute Passform, knackiger Sitz, sehr gut austariert, angenehmes Futter; Sonnenblende einfach zu bedienen; sehr gute Brillentauglichkeit.

Minus: Kinnteil-Öffner etwas fummelig zu finden, Schließen erfordert Nachdruck.

Fazit: Durch üppige Windabweiser und Polster am Kinnriemen lässt sich der C3 Pro meist nur mit Nachdruck schließen.

HIC-Wert: 1275

MOTORRAD-Urteil: sehr gut (MOTORRAD-Testsieger)

Scorpion EXO-3000 Air

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Scorpion EXO-3000 Air.

Anbieter: Scorpion, Tel. 00 33/3/90 22 22 99, www.scorpionsports.eu;

Preis: 349,90 Euro (Neongelb 359,90 Euro);

Größen: XS bis XXL (ab 2016 bis 3XL) ;

Gewicht: 1500 ± 50 g/1550 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Mattanthrazit, Neongelb;

Helmschale: Fiberglas; Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 13 (Luxemburg);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, 35,90/35,90/44,90 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn (beigelegt), Pinlock-Visier (beigelegt), Sonnenblende, Wangenpolster aufpumpbar, Helmbeutel (hochwertig).

Plus: Leichtes Auf- und Absetzen, einfache Kinnteil-Bedienung, Kinnriemen sehr bequem positioniert; gute Aerodynamik; Kinn- und Kopfbelüftung wirksam und gut zu bedienen; gute Passform, Kopf gleichmäßig umschlossen, komfortables Futter; Sonnenblende leicht zu bedienen, gute Ausstattung.

Minus: Visierrastung zu grob, Belüftungsstellung zu weit; Sichtfeld bei sportlicher Sitzposition eingeschränkt; ab 100 km/h laut, dazu penetrantes Dröhnen und Pfeifen bei über 130 km/h; Aufpump-Funktion ohne spürbare Wirkung.

Fazit: Scorpion schickt mit dem EXO-3000 Air einen ebenfalls leichten Klapphelm auf die Piste. Bei den Fahrtests stimmt die Stabilität, weniger aber die Lautstärke. Der HIC-Wert ist eher enttäuschend.

HIC-Wert: 1491

MOTORRAD-Urteil: gut

Shark Evoline Series 3

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Shark Evoline Series 3.

Anbieter: Shark, Tel. 0 41 08/45 80 00, www.shark-helmets.com;

Preis: 299,95 Euro (Mattschwarz 319,95 Euro, Dekor 339,95 Euro, Carbon 499,95 Euro);

Größen: XS bis XL;

Gewicht: 1715 g/1820 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Silber, zwölf Dekore;

Helmschale: Polycarbonat;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: Portugal, ECE-Prüfzeichen E 11 (Großbritannien);

Ersatzvisiere: klar/getönt/verspiegelt, je 63,00 Euro;

Ausstattung: Antibeschlagvisier, Sonnenblende, Bluetooth-Vorbereitung, Helmbeutel (hochwertig), P/J-Homologation (Integral-/Jethelm).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen; Visier auch ohne Pinlock beschlagfrei, großes Sichtfeld; bis 150 km/h gute Aerodynamik (darüber spürbarer Auftrieb und Impuls beim Seitenblick); relativ niedriges Geräuschniveau; gute Passform, knackiger Sitz, komfortables Futter; Zulassung auch als Jethelm.

Minus: Bedienung teilweise wenig intuitiv, Öffnen und Schließen des Kinnteils vergleichsweise umständlich; Visierbedienung etwas fummelig, keine Rastung; Sonnenblende zu kurz, Rand liegt ggf. im Sichtfeld und verzerrt; nur sehr bedingt brillentauglich.

Fazit: Für „Im-Sommer-offen-Fahrer“ bietet Shark ein tolles Jethelm-Feature, wenn auch mit sehr eigener Bedienlogik des Kinnteils. Sensationeller HIC-Wert, ließ sich aber nach der Kinnprüfung nicht mehr öffnen.

HIC-Wert: 999

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Shoei Neotec

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Shoei Neotec.

Anbieter: Shoei, Tel. 02 11/1 75 43 60, www.shoei-europe.com;

Preis: 539,00 Euro (Metallic/Matt 569,00 Euro, Dekor 639,00 Euro);

Größen: XS bis XXL;

Gewicht: 1700 g/1646 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Silber, Anthrazit, Weinrot, zwei Dekore;

Helmschale: AIM (Fiberglas/Multifiber-Verbund);

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: Japan, ECE-Prüfzeichen E 6 (Belgien);

Ersatzvisier: klar, 59,95 Euro;

Ausstattung: Atemluftabweiser, Windabweiser am Kinn, Pinlock-Visier (beigelegt), Sonnenblende, Helmbeutel (normal).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen, sehr leichtes Öffnen und Schließen des Kinnteils, Kinnriemen sitzt sehr komfortabel; satte Visierrastung, praxisgerechte Belüftungsstellung; sehr gute Aerodynamik, auch bei hohem Tempo absolut stabil; sehr niedriges Geräuschniveau; Kinn- und Kopfbelüftung sehr wirksam und einfach zu bedienen; hervorragende Passform, straffer Sitz, sehr komfortables Futter, bestens austariert, trägt sich extrem leicht; sehr gute Brillentauglichkeit.

Minus: Bei sportlicher Sitzposition etwas eingeschränktes Sichtfeld; Sonnenblenden-Schieber vergleichsweise schwer zu ertasten; dünstet im Neuzustand unangenehm aus.

Fazit: Autsch, der Blick auf die HIC-Wertung zeigt, wo der Shoei Neotec im Vergleich zur Konkurrenz seine Schwächen hat. In der Fahrpraxis sammelt der Japaner aber Bestnoten und verwöhnt mit reichlich Komfort.

HIC-Wert: 1528

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

X-Lite X-1003

mps-Fotostudio
X-Lite X-1003.

Anbieter: Nolangroup Deutschland, Tel. 0 71 59/9 31 60, www.nolangroup.de;

Preis: 499,99 Euro (Dekor und Fluor je 549,99 Euro);

Größen: XXS bis XXL (zwei M-Größen);

Gewicht: 1590 g/1642 g (Herstellerangabe/L gewogen);

Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß, Silber, Lava, Arctic, Fluorgelb, Fluororange, zwei Dekore;

Helmschale: GFK-Mix;

Verschluß: Ratsche;

Herstellungsland: Italien, ECE-Prüfzeichen E 3 (Italien);

Ersatzvisiere: klar/ge­tönt/verspiegelt, 46,95/46,95/67,95 Euro;

Ausstattung: Windabweiser am Kinn, Pinlock-Visier (montiert), Vorbereitung für Kommunikationssystem N-Com, Helmbeutel (hochwertig), P/J-Homologation (Integral-/Jethelm).

Plus: Einfaches Auf- und Absetzen; sehr großes Sichtfeld, Pinlock serienmäßig, satte Visierrastung, praxisgerechte Belüftungsstellung; gute Aerodynamik (erst über 150 km/h kleiner Impuls beim Seitenblick); relativ niedriges Geräuschniveau; spürbare Kopfbelüftung; gute Passform (Polster aber etwas zu weich), komfortables Futter; auch als Jethelm zugelassen.

Minus: Kinnriemen kann ggf. auf Kehlkopf drücken; Kinnteil- und Sonnenblenden-Bedienung etwas fummelig; Kinn- und Kopfbelüftungsschieber schwer zu ertasten; nur bedingt brillentauglich.

Fazit: Die hauseigene Premiummarke aus Italiens Traditionshaus Nolan zeigt nach den Labor- und Praxistests eine ausgewogene Bilanz. Viel Komfort, hochwertige Ausstattung, gute Schlagdämpfungswerte.

HIC-Wert: 1193

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

Die Helme auf dem TÜV-Pfüfstand

Herder
Schlagkräftiges Team: Helm-Experte Peter Schaudt vom TÜV Rheinland und sein legendärer Sigmapfosten.

Peter macht alles ganz kaputt

Den normalen Motorradfahrer verschlägt es alle zwei Jahre zum TÜV (oder zu einer anderen Prüforganisation), MOTORRAD gönnt sich mindestens jährlich den Besuch bei den Blaukitteln, genauer gesagt beim TÜV Rheinland in Köln. Dort geht es auf dem Schlagdämpfungsprüfstand aber nicht um das profane Nachmessen der ECE-Werte. Eine erfolgreich absolvierte Prüfung nach der Helmtest-Norm ECE-R 22.05 ist ohnehin Grundvoraussetzung dafür, um überhaupt beim Helmtest dabei zu sein, und ­definiert nach Meinung von MOTORRAD nur die Minimalanforderung. MOTORRAD will seit 2009 mehr und entwickelte mit dem TÜV-Helm-Experten Peter Schaudt und dem Unfallforscher und Biomechaniker Florian Schueler einen eigenen, deutlich schärferen Standard.

Der Helm fällt auch weiterhin aus drei Meter Höhe, aber nicht auf einen Kantenamboss, sondern auf einen echten Leitplankenträger („Sigmapfosten“), dem im realen Unfallgeschehen oftmals eine tragische Rolle zukommt. Getestet wird außerdem bei Raumtemperatur, nicht bei minus 20 Grad, die die ECE verlangt. Der Aufprall auf die linke und rechte Seite erfolgt bei Low- und auch Highspeed. Nach ECE ist beim Aufprall auf den Prüfamboss ein Beschleunigungswert von 275 g zulässig. Der mit Sensoren bestückte Prüfkopf leitet den g-Wert an einen Computer weiter, der daraus unter Zuhilfenahme anderer Parameter (Dauer der Krafteinwirkung) den HIC-Wert berechnet. Das „Head Injury Criterium“ erlaubt es, Aussagen über mögliche Hirn-/Schädel-Verletzungen zu treffen und darf nach ECE maximal 2400 betragen. Eine abstrakte Zahl, vor allem aber weit jenseits von Gut und Böse. Die MOTORRAD-Expertencrew ist sich einig: „Im MOTORRAD-Test sollte HIC 1000 machbar sein!“

Helm der Zukunft

ABP-Helmprojekt: Soll künftig Hirnverletzungen mildern.

Anti-Rotations-Prinzip

Bei den Konzeptionen zum MOTORRAD-Helmtest mussten wir bislang das Thema „Rotationsbeschleunigung“ noch zurückstellen. Was unter anderem mit unzureichenden Testmethoden zu tun hatte. Nun ist allerdings Bewegung in die Sache gekommen. Möglich wird das durch die Forschungen von Oliver Schimpf.

Der Ex-Entwicklungschef von Schuberth arbeitet an dem ABP-Konzept („Active Brain Protection“), das die bei Unfällen auftretende Rotationsbeschleunigung minimieren und so die Schwere des Schädelhirntraumas reduzieren soll. Zusammen mit dem TÜV Rheinland hat Schimpf dazu eine realistischere Messmethode entwickelt, die ­MOTORRAD im Rahmen künftiger Helmtests einbeziehen wird. Infos: www.activebrainpro tection.com.

So testet MOTORRAD

Herder
Mann und Gerät beim legendären „Konferenzraum-Trockentest“.

Es klappert der Tester ...

Von jedem Helmmodell traten fünf Exemplare zum Test an: Zwei in Größe M wurden beim TÜV Rheinland in Köln im Rahmen des Schlagdämpfungstests kaputt gemacht (siehe Seite 73). Für die übrigen drei Helme in den Größen M, L und XL ging es nach Erfassung der technischen Daten nach Südfrankreich. In der Nähe von Marseille stand Anfang März bei frühlingshaften Temperaturen das alljährliche „MOTORRAD-Servicetest-Camp“ mit diversen Ausrüstungstests auf dem Programm. Auf einer Triumph Street Triple 675 mit Flyscreen und der nackten Yamaha MT-09 aus dem Dauertest erfolgten tagsüber die Fahrversuche auf kurvigsten Landstraßen und ziemlich schnellen Schnellstraßen.

Das Abendprogramm bestand aus ­„Trockenübungen“, bei denen die Themen Passform, Tragekomfort und Bedienungsfreundlichkeit vertieft wurden. Um ebendiese Themen ging es auch nach der Rückkehr im heimischen Stuttgart. Beim legendären „Konferenzraum-Trockentest“ waren die produkttestgeschulten Redakteure gefragt, die es nicht nach Südfrankreich verschlagen hatte. Neben den ­genannten Themen ging es verstärkt um Ausstattung und Verarbeitung. Neben dem offiziellen Ergebnis (siehe Endwertung) durften auch diesmal wieder Redakteure und Testfahrer absolut subjektiv ihre ganz persönlichen ­Favoriten küren (siehe Bildergalerie).

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023