Überraschung: Benda Motor baut tatsächlich Motorräder in der 500er-Klasse mit V4. Der Geist zeichnet einen Supersportler der guten alten Zeit nach, doch die Dark Flag 500 ist ein Cruiser mit V4 und 54 PS. Klassisch gezeichnet, mit modernen Elementen und – wichtig – Zahnriemen als Antrieb. Neben dem im Grunde schon immer exotischen Motorenlayout des V4 fällt bei der kleinen Benda das Luftfahrwerk auf. Und das ist immer noch nicht das Auffälligste an der neuen Benda Dark Flag 500.
Langhuber und Drehzahljunkie
Neben der als teuer und aufwendig markierten Bauweise des V4 fällt das Bohrung-Hub-Verhältnis ins Auge. Die 496 Kubik entstehen durch vier Bohrungen mit 53,5 Millimeter Durchmesser und vier Hubzapfen mit 55,2 Millimeter Länge. Der V4 ist ein Langhuber und Drehzahljunkie, der 42 Nm Drehmoment bei 7.500 Touren erreicht und die Spitzenleistung von 54,4 PS bei 10.000 /min. Doch keine Sorge: Die mittlere Kolbengeschwindigkeit liegt bei der Nennleistung bei nur 18,4 m/s, ab 22 m/s wird es mechanisch anstrengend für den Kolben.
Luftfahrwerk für 231 Kilo
Nicht alltäglich: Benda rüstet die Dark Flag 500 mit luftgefederten Stereodämpfern aus, die manuell in der Höhe einstellbar sind. Wie viel Showeffekt oder tatsächlicher Nutzen darin steckt, ist nicht bekannt. Was wir allerdings wissen: mit 241 Kilo ist die Benda keine leichte 500er. Die Gabel ist eine USD ohne erkennbare Einstellbarkeit. In der Schwinge steckt ein Rad mit 16 Zoll (40,64 cm) Durchmesser, bezogen mit einem Reifen der Dimension 150/80. Vorn rollt ebenfalls eine 16-Zoll-Rad mit einem breiten 130/90 Reifen. Je eine Scheibenbremse (320 mm/260 mm) verzögert jede Achse, ABS ist verbaut. Das tief konturierte Sitzpolster liegt 700 Millimeter über dem Boden. Die Zuladung ist mit 150 Kilo vergleichsweise gering, in den klein wirkenden Tank passen 16 Liter Benzin.
Alte Victory als Vorbild
Optisch sticht die Benda Dark Flag 500 primär durch die beiden großen Endtöpfe an jeder Seite. Wer das Gesamtwerk wirken lässt, wird in Machart und Formgebung an die alte Victory Octane erinnert. Gerade die Form und Gestalt des Motorgehäuses könnten vom Ami-V2 direkt übernommen worden sein. Und auch die tief nach unten laufenden Aluprofile am Lenkkopf waren klare Merkmale des nur kurz angebotenen 1200er-Powercruisers von Victory.
Fazit
Benda hat den 500er V4 tatsächlich in einen Motorradrahmen gehängt und verkauft ihn. Als kleiner Cruiser im Stile der Victory Octane, mit 54 PS, hohen Drehzahlen und mit 231 Kilo nicht wenig Gewicht. Ob diese Benda wie die LFC 700 nach Europa kommen wird, ist nicht bekannt.