Customizing-Pionier Marcus Walz hat für die BMW R 18 ein Umbaukit entwickelt. Die erste Jahresproduktion von 12 Bikes ist schon fast ausverkauft.
Customizing-Pionier Marcus Walz hat für die BMW R 18 ein Umbaukit entwickelt. Die erste Jahresproduktion von 12 Bikes ist schon fast ausverkauft.
47.259. Euro. Cash. Gut, vielleicht geht auch die schwarze Amex-Karte oder eine Überweisung. Am Betrag ändert das nichts, wenn man bei Marcus Walz in Hockenheim eine BMW R18 in der All-In-Ausstattung ordert, inklusive Motorrad. Immerhin 25.000 Euro mehr als eine serienmässige R18, aber diese 25 Mille machen aus der R18 einen echt scharfen Bobber.
Nur sehen sollte man das Neue nicht auf den ersten Blick. Zwar sind alle Umbauten, die das Walzwerk an der BMW vornimmt, auf den ersten Blick sichtbar, auffallend sind sie aber nicht. Harmonisch zusammengefügt sind die vielen Teile und geben der R 18 eine völlig neue Form. Fast wie eine Designstudie auf einer Messe, die nie die Straße sehen wird.
Walz entfernt den wülstigen, rahmenfesten Heckfender und die Chrom-Schlotte als Endrohre gleich mit. Das neue Heck ist ein mitschwingender Fender in dessen filigranen Haltestreben sich die 3-in-1-Leuchten fast unsichtbar einfügen. So schwebt er knapp über dem von 16 auf 18 Zoll gewachsenem Hinterrad – mit einem 200er-Reifen besohlt. Eine Rad-Reifen-Kombination, die auch Kollege Martin Becker von MB Cycles für seine R18 nutzt.
Der Fahrer thront derweil auf einem neuen schmalen, einstellbaren Bobber-Sitz über dem höhen- und voll einstellbaren Federbein und den kurzen Endtöpfen von SC-Project. Gut acht Kilogramm sparen die beiden Endtöpfe ein. Das Heck liegt mit dem von Touratech entwickeltem Federbein 40 Millimeter tiefer. Gut 70 Millimeter tiefer liegt die Gabel, in der sich ein Speichenrad mit 21 Zoll Durchmesser und einem 120 Millimeter breiten Reifen unter einem gekürzten Fender dreht.
Um die flache Linie der Walz-R-18 zu halten, wird die lange und geschwungene Lenkstange der Serie gegen ein flach stehendes Exemplar an neuen Risern getauscht. Die spitz-ovalen Blinker der Serie ersetzen Lenkerenden-Blinker von Motogadget. In einer weiteren Ausbaustufe kommen kleiner bauende Handpumpen zum Einsatz. LED-Scheinwerfer und Gabelcover bleiben Serie, einzig die Bottom-Mounted-Halterung des Scheinwerfers wird gegen ein gefrästes Stück mit Walzwerk-Logo getauscht. Effekt: Der Scheinwerfer sitzt tiefer und näher am Lenkkopf.
Der Walz kann es halt. Nicht nur baut er seit 31 Jahren Motorräder um. Nein, er hat auch ein funktionierendes System entwickelt Customizing zu industrialisieren. So kann er nach eigener Aussage gut 70 Motorräder pro Jahr ausliefern.
Bei seiner R18 ist das nicht anders. 12 Stück will er 2021 bauen, 10 sind verkauft und die Nachfrage ist groß.
Mit seinem Design macht er die R18 nicht zu einem szenebeherrschenden Bike, sondern zu einem Bobber den BMW wohl nie in Serie bringen würde. Doch auch eine Kleinserie kostet Geld. Gut 25.000 Euro Aufpreis zur Standard-R18 kostet der Umbau. Wer auf den charakterbildenden Radumbau und auch die heftige Tieferlegung verzichten kann, spart. Aber vielleicht am falschen Ende.