In der täglichen Morgenkonferenz von MOTORRADonline wurde dieser Umbau von Custom Culture aus der Ukraine so betitelt: "Nicht anschauen. Oder doch?" Die neue Karosse aus Alublech hat ihren ganz eigenen Stil und Cineasten fühlen sich von der neuen Front direkt an das Flugschiff von Night Owl aus dem Film Watchmen erinnert. Der kam 2009 in die Kinos. Aus welchem Jahr die Harley V-Rod für den ukrainischen Umbau stammt ist nicht bekannt. Sicher jedoch: Der Twin bekam mehr Hubraum und einen Kompressor.
Twin mit Druck
1999 kam der wassergekühlte Twin von Harley auf den Markt. Zunächst mit 1.131 Kubik und 115 PS, später mit 1.247 Kubik und 125 PS. Bis 2017 war das nie zu wenig Power für den Cruiser. Kein Grund nicht doch ins Material zu investieren. Die Mannen von Custom Culture bohren den Motor auf 1.318 Kubik auf, verbauen neue Pleuel und Schmiedekolben, überarbeiteten die Zylinderköpfe und adaptieren einen Kompressor. Der sitzt unter dem neuen Tankcover und wird per Riemen vom ursprünglichen Antrieb der Wasserpumpe zwischen den Zylindern angetrieben. Das kühlende Nass wird im Umbau von einer elektrischen Pumpe hinter dem Kühler durch die Kanäle gedrückt. Was der Twin an Leistung drückt ist nicht bekannt. Ausreichend Kraft dürfte er haben.
Neues Fahrwerk
Um der gesteigerten Leistung Rechnung zu tragen und natürlich für eine sportlichere Optik verbaut Custom Culture vorn die Gabel einer MV Agusta F4 nebst Bremse. In ihr dreht sich ein Scheibenrad in 18 Zoll von Rick’s Wheels mit einem 130er-ME-880 von Metzeler. Damit der 300er ins Heck passt, baut Custom Culture eine komplette neue Schwinge mit ordentlichem Offset für den Umbau auf einen schmaleren Kettenantrieb. Die Schwinge ist aus Aluminium gefräst und mit einem Öhlins-Dämpfer mit dem originalen Rahmen verbunden.
Muscle Bikes unter sich: Ducati XDiavel S, Harley-Davidson V-Rod Muscle und Yamaha Vmax
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Harley-Davidson V-Rod Muscle, Yamaha Vmax und die neue Ducati XDiavel S im Test auf dem Drag-Strip.
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Glanzstück: polierte (Gehäuse-)Deckel und Kühlrippen trotz Wasserkühlung. Bohrung und Hub des 60-Grad-V2 sind fast mit der Duc identisch.
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Major Tom (für immer 49): „Abgefahren: eine echte Harley – überall feinst bearbeitetes, poliertes und gebürstetes Metall. Aber auch mit echt Leistung. Ihre extreme Fahrwerksgeometrie fordert in Kurven Entschlossenheit“
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Harley-Davidson V-Rod Muscle.
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Learning by burning: Der Planet brennt! Fragt sich nur, wer bei diesem Monster-Macho-Bike mehr durchdreht: Hinterreifen oder Sinneseindrücke?
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„Time to Ride – this is Vmax“ wird man beim Einschalten der Zündung begrüßt.
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Voll breit: Die Lufthutzen spreizen ganz schön die Beine. Den Stier beim schmalen Lenker packen, ist verdammt lustvoll.
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Echt sauber: mächtige Kardan-Faust. Gefühlsecht ohne Momentabstützung. Echt krass: viel Power, keine Traktionskontrolle.
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Kraftwerk oder Kraftwürfel? Ein echter Reaktor! Der 65-Grad-V4 ist einer der stärksten Motorradmotoren des Planeten: kultiviert und potent!
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Farmer-Jo (40 plus X): „Mächtig: Ob die Vmax einschüchternd oder beeindruckend wirkt, liegt allein am Fahrkönnen ihres Piloten. Auf ihr Gas zu geben, ist eine Erfüllung – dieser starke Schub ist herrlich unvernünftig“
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Stilmix: cleaner Zahnriemen, polierte Alu-Schwinge, flache Stereo-Federbeine mit wenig Federweg, lange Auspufftüten...
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Blühende Lenker-Landschaften: Klassisch inspirierte Runduhren verwöhnen das Auge. Eine Harley mit rotem Bereich bei 9000/min.
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Szene wie aus Dusk Till Dawn.
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Der Sinn des Strebens: flott vom Fleck kommen. Das kann die unvergleichliche Yamaha Vmax besonders gut.
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Erhebendes Gefühl: Die erste Ducati mit Zahnriemen reißt mächtig an selbigem.
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Die dominante, herrlich überfräste Hinterradfelge trägt bloß die „S“.
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Hell überfräste Abdeckungen dienen dem 90-Grad-V2 als Stilelement. Sie erinnern an Schlagringe, stehen wie der kurze Auspuff für Gewalt.
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Zweigeteilt: Über die beiden beleuchteten Tastwippen hat man das Menü auch nachts im Griff, von Tempomat bis Fahrmodus.
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Freischwingend: bunte TFT-Instrumente mit reichlich Funktionen unter und Kontrollleuchten über der Lenkstange.
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Trapper Sven (39 plus X): „Eisernes Pferd: Eigentlich bin ich ein Cowboy – Stahlross und Sattel, mehr brauche ich nicht. Wenn ich der Ducati mal nicht mehr die Sporen geben darf, kann ich ja gleich Spargel anbauen“
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Harley-Davidson V-Rod Muscle: Long, low and strong – lang, flach und stark.
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Eine V-Rod ist und bleibt seit fast 15 Jahren das leistungsstärkste US-Eisen. Auch wenn andere mehr Drehmoment drücken: Da geht was!
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Nach dem Planieren kommt das Flanieren. Hier beim Posen am Potsdamer Platz in Berlin Mitte.
Insektenhaut aus Alu
Nein, kein VW Käfer ist verbaut. Sondern eine handgefertigte neue Haut aus Aluminium, mit sehr aparten, insekttoiden Formen und Konturen. Die sind nicht einzig der Fantasie entsprungen, sondern folgen technischen Anforderungen. In einer Kunstoffblase im Heck trägt der Umbau seinen Bentzinvorrat, was die komplett geschlossen Form des Bürzels erklärt. Der eigentliche Tank ist ein Cover für den Kompressor und den Luftfilter. Im gleichen Stil ist die Kühlerabdeckung gedengelt. Das Finish übernimmt Klarlack auf gebürstetem Alu.
Umfrage
Viele sind schön, aber auch unfahrbar.
Lieber im Originalzustand belassen.
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Fazit
Wegschauen geht nicht. Schön finden ebensowenig. Jedoch: Technik und Handwerk der Kompressor-V-Rod sind den Bildern nach einmalig gut gemacht. Ein schwerer Hauch martialischer Fighter-Kunst gibt dem Projekt zudem eine eigene Note. Nicht unbedingt was für das Auge, aber für das Mechaniker-Herz.