- Hyosung GV 300 R Taming Wind
- Bobber-Heck mit Schwebesattel
- Interessante Technik
- Bitte nicht nach Deutschland
- Fazit
Fubar. Dieser Begriff fällt gerne in amerikanischen Filmen für eine unangenehme Situation oder einen verheerenden Zustand und steht wohl für "Fucked up beyond all recognition". Also frei übersetzt: So schlimm, man weiß nicht, was es ist. Und Fubar schießt in den Geist nach dem ersten Blick auf die GV 300 R vom südkoreanischen Hersteller Hyosung. Ein heftig verstylter V2-Cruiser für China, der dort Taming Wind, "den Wind zähmen" heißen soll.
Hyosung GV 300 R Taming Wind
Basis ist die bei uns bekannte Hyosung Aquila 300, ein kleiner Cruiser mit V2, 300 Kubik, 60 Grad Zylinderwinkel, 30 PS und 26 Nm. In seiner aktuellen Form recht gefällig gestaltet, mit dicken Reifen und rundem Tank. Von dieser gefälligen Art bleibt in der GV 300 R als Retro-Cruiser kaum etwas. Den Tank formt Hyosung langgestreckt und hochaufragend, optisch eine Mischung aus den Tanks der Kawasaki Vulcan 650 und der alten Hyosung GV 250. Daneben hängt seitlich je ein Luftschnorchel, der neben dem Lenkkopf und zwischen den Zylindern endet. Ob das tatsächlich die Airbox ist oder nur Show, ist nicht bekannt.
Ähnlich geschwungen hat Hyosung die Wangen des Frontfenders, die eine Abdeckung des Bremssattels darstellen. Darüber sitzt eine unförmige Scheinwerfermaske, die in einen stark gebogenen Windschild übergeht. Enormstes Stilelement der Hyosung ist der riesige doppelläufige Endtopf in Lochblechoptik.
Heftig: Das Gewicht mit 187 Kilogramm liegt 15 Kilo höher als bei der bei uns erhältlichen Aquila 300 und geht größtenteils auf das Konto der vielen Plaste und des zusätzlichen Stahls. So dürfte das Temprament der 30 PS deutlich gezähmt sein.
Bobber-Heck mit Schwebesattel
Interessant wird die GV 300 R von Hyosung am Heck, denn der komplette Rahmen ist umgestaltet und imitiert die Triumph Bobber mit der Dreieckschwinge, dem schwebenden Sattel und dem darunter liegenden Federbein vortrefflich. Das Hinterrad bedeckt ein großzügiger Fender, der fast bis zur Radmitte heruntergezogen ist. Die Beleuchtung nach hinten stellt ein schmales Lichtband. Den Clou vollzieht Hyosung mit dem optionalen Soziussattel der per Alurahmen am Hauptrahmen befestigt wird und den Passagier über allem schweben lässt. Im Pilotensattel sitzt man 710 Millimeter hoch, wie hoch es sich auf dem Anhängsel-Sitz sitzt, ist nicht bekannt.
Interessante Technik
Doch es lohnt, genauer auf die Technik zu sehen. Ungewöhnlich: Die 300er wird vorn per USD-Gabel gefedert und gedämpft. Standesgemäß: Der V2 treibt das Hinterrad per Zahnriemen an. Sicher: 2-Kanal-ABS ist ab Werk eingebaut. Schick: TFT-Display mit Ganganzeige als hübsches Rundinstrument. Key-Less-Go, USB-Ladebuchse und Connectivity des Displays sind an Bord.
Bitte nicht nach Deutschland
Wir sind bezüglich China-Charme von Zweirädern bereits einiges gewohnt. Doch die GV 300 R zeigt klare Ambitionen, hier die Spitze der Grausamkeit zu übernehmen. Nein, das wird so hoffentlich nicht nach Europa kommen. Muss gar nicht, denn die hübschen Aquila-Modelle sind verhältnismäßig erfolgreich. Wer jedoch dieses Krad für den Zweitwohnsitz in China zu kaufen, der muss umgerechnet 3.400 Euro anlegen.
Fazit
Der südkoreanische Hersteller Hyosung präsentierte in China die GV 300 R Taming Wind. Ein obskur gestalteter Retro-Cruiser mit überladenen Formen und Karosse. Antrieb ist der bekannte 300er-V2 der Aquila-Modelle. Interessant: Der schwebende Einzelsitz wird per zusätzlichem Rahmen ergänzt, damit der Passagier ebenso frei schwebend über dem mitschwingenden Fender thront. Hoffentlich weht dieser "gezähmte Wind" nicht nach Europa.