Am Freitag (21.10.2021) lies Ducati-Boss Claudio Domenicali die Bombe platzen: Auf der Pressekonferenz zur MotoE bestätigte der Italiener den Einstieg von Ducati ins Elektromotorradsegment. Ab 2023 werden die Roten die MotoE vier Saisons lang als Alleinausrüster mit Elektrorennmaschinen bestücken.
Erstes E-Modell wird Supersportler

Domenicali erklärte aber auch, man werde die MotoE intensiv als Entwicklungsplattform nutzen, um Erfahrungen für den Serien-Elektromotorradbau zu sammeln. Auch hat Domenicali bereits sehr konkrete Vorstellungen, wie eine elektrisch angetriebene Ducati auszusehen hat. Natürlich beschäftigen sich die Ducati-Ingenieure bei der Elektromobilität nicht mit elektrischen City-Rollern. Man werde das Thema Top Down angehen – also ganz oben bei einem echten Sportbike einsteigen. Das muss aber die typischen Ducati-Vorgaben einhalten: Es muss leicht sein, es muss stark sein und es muss sehr dynamisch fahren. Und natürlich muss eine Ducati auch mit Elektroantrieb viel Emotion bieten. Einen ersten Eindruck von einer E-Ducati liefern die Italiener in Form einer Skizze für das MotoE-Rennmotorrad. Und das sieht verdammt nach Panigale aus (Bilder von der Superleggera mit V4 in der Bildergalerie).
Serien-Elektromotorräder schon ab 2025?
Ansätzen mit einem Wechselakku erteilte Domenicali schon im Ansatz eine Absage. Eine herausnehmbare Batterie müsse klein sein und könne daher nie die Kapazität bieten, die Ducati sich für seine Motorräder vorstellt. Ein fest eingebauter Akku ist also gesetzt. In anderen Bereichen sei man flexibel aufgestellt. Auch wenn konservative Ducati-Fans alles außer einem Stahlrohrchassis und Desmo-Technik als Frevel ansehen, sei man Technologie-offen. Domenicali meint, dass die Mehrheit der Ducati-Fahrer das ebenso sieht und verweist auf das Rahmenkonzept der neuen Monster oder den Entfall der Desmodromik beim V4-Motor in der Multistrada. Er verspricht, dass eine Elektro-Ducati in Sachen Leistungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit die Kunden überzeugen werde. Ducati wird aber nicht nur ein Elektro-Sportmotorrad entwickeln, rund um die neue Technologie-Plattform soll es wieder ganze Modellfamilien geben. Erste Straßenmodelle stellte Domenicali für die Zeit zwischen 2025 und 2030 in Aussicht. Ein Bekenntnis zur E-Mobilität legte Domenicali bereits 2019 ab.
E-Fuel als zweiter Weg

Natürlich werde Ducati kein reiner Elektromotorradhersteller, versichert Domenicali. Große Hoffnungen setzt der Hersteller auch auf E-Fuels. Auch mit diesen liese sich CO2-neutrale Mobilität erreichen. Zudem sei die Anpassung der vorhandenen Verbrenner-Motoren an den neuen Kraftstoff relativ einfach. Schützenhilfe kann hier die Konzernschwestermarke Porsche bieten, die dieses Thema bereits intensivst beackert. Auch in Sachen Elektro-Technologie sieht sich Domenicali mit Ducati im Konzernverbund von Volkswagen gut aufgestellt. VW, Audi, Seat, Porsche, und Skoda haben bereits Elektromodelle am Start. Von der Konzernschwester Lamborghini könnte man in Sachen Leichtbau profitieren. Klar ist, die elektrische Zukunft bei Ducati ist nicht mehr aufzuhalten. Final verkündete Domenicali noch, dass Ducati-Rennsportchef Gigi Dall'Igna bereits an der Entwicklung dieses für das Bologneser Unternehmen zweifellos wichtigen strategischen Projekts arbeite.
Fazit
Immer mehr Autobauer verabschieden sich vom Verbrenner, darunter auch Volkswagen-Konzernmarken wie Audi – denen auch der Motorradhersteller Ducati gehört. Da war es naheliegend, dass auch der kleine Motorradhersteller der großen Konzernlinie irgendwann folgen muss. Jetzt hat sich Ducati also dazu bekannt, dass Elektromobilität Teil der Zukunftsplanung ist. Eine erste E-Ducati für die Straße ist aber frühestens 2025 zu erwarten. Markenchef Domenicali ist sich sicher, dass sie auch ohne Verbrennungsmotor eine typische Ducati wird. Bis Mitte des Jahrzehnts können das womöglich auch viele Fans erkennen. Für die anderen wollen die Italiener aber weiterhin Bikes mit V-Motoren bauen, die bis dahin vielleicht E-Fuels verbrennen.