- In drei Sekunden auf Tempo 100
- Homologiert und finanziert
- Fazit
Angepriesen wurde die E-Bullet im Vorfeld der Motorradmesse Swiss Moto in Zürich mit den markigen Worten "stärkster Elektrochopper der Welt". Auf der Swiss Moto 2018 wurde der Prototyp enthüllt und das Attribut "stärkster" bezieht sich nicht auf die schiere Leistung. Mit einem maximalen Drehmoment am Hinterrad von 860 Newtonmeter – hier versteckte sich der Superlativ – baut der Schweizer Maschinenbauer Peter Fässler den wohl stärksten Elektrochopper der Welt. Um das zu erreichen, hat der "Innerschwizer" aus Oberiberg alle Register gezogen und verbaut einen Elektromotor, der sich schon bei Rennen auf der Isle of Man bewähren musste. 2021 sind wir in der Realität angekommen. Aus 165 Kilo sind 260 geworden, 860 Nm am Rad werden zu 109 Nm des Motors. Schwach ist anders: 109 elektrische Newtonmeter kommen trotzdem einem Raketenstart nahe.
In drei Sekunden auf Tempo 100
Die Leistung des Elektromotors wird mit 44 kW oder 59 PS bei 5.800 Touren angegeben. Die zulassungsrelevante Dauerleistung ist mit 11 kW exakt auf Niveau für den A1/B196-Führerschein genannt, also völlig legal für den 125er-Schein. Auf ein Getriebe wird komplett verzichtet, eine Kupplung sucht man vergeblich. Wer am E-Gas dreht, erntet einfach nur Vortrieb. In nur drei Sekunden soll es aus dem Stand auf 100 km/h gehen. Rekordverdächtig. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 135 km/h – für eine artgerechte Chopper-Fortbewegung durchaus ausreichend, für den A1/B196 theoretisch zu schnell, die dürfen nur maximal 110 km/h schnell fahren. Seine Energie bezieht der E-Motor aus einem Lithium-Ionen-Akku mit 14,4 kWh Kapazität. Die sollen bis zu 280 Kilometer Reichweite innerorts ermöglichen. Im freien Revier sollen es noch 140 Kilometer sein. Mit dem Onboard-Lader soll der Energiespeicher am Haushaltsstrom in rund 10 Stunden Stunden nachgeladen werden können. Verbaut wurden Akku und E-Motor in ein selbstentwickeltes Stahlrohrchassis. Vorne steckt eine flach stehende Telegabel in den Gabelbrücken, die ein Speichenrad mit einer 130/60 V18 führt. Hinten dreht sich ein fetter Niederquerschnittspneu in 240/40 V18 ebenfalls auf einer Drahtspeichenfelge. Dazwischen spannt sich auf 1,80 Radstand feinstes Customdesign und ein tiefsitzender Einzelsitz. Verzichten muss der E-Bullet-Fahrer auf bollernden Sound, denn die E-Bullet geht völlig geräuschlos voran.
Homologiert und finanziert
Auf der Swiss Moto 2018 stand noch der Prototyp, der bei entsprechender Finanzierung homologiert und in Kleinserie produziert werden sollte. Zumindest die Homologation ist abgeschlossen: Der E-Chopper hat eine Zulassung. Unterstrichen wird das vom vorhandenhen ABS von Bosch. Eine Kleinserie ist nun möglich. Preis für einen E-Cruiser sind derzeit 66.666 Schweizer Franken.
Fazit
Auf alle Fälle ein Hinkucker, die SR von E-Choppers aus der Schweiz. Entwickelt und gebaut von einem Maschinenbauer in der heimischen Werkstatt. Von den einstigen Superlativen auf dem Papier bleibt eine sehr starke Realität auf der Straße – dafür mit Zulassung. Zu haben ist das einzigartige Kraftrad für 66.666 Franken, was etwa 63.300 Euro entspricht.