Der Beelzebub geht um! In der Gestalt eines Stelzenbocks namens KTM 1290 Super Adventure treibt er jetzt sein Unwesen. Seine Mission: Piloten von Supersportlern den Glauben an die Macht ihrer Mopeds zu rauben.
Der Beelzebub geht um! In der Gestalt eines Stelzenbocks namens KTM 1290 Super Adventure treibt er jetzt sein Unwesen. Seine Mission: Piloten von Supersportlern den Glauben an die Macht ihrer Mopeds zu rauben.
Das Böse hat viele Namen: Teufel, Satan, Heino und Beelzebub sind nur einige davon. Und das Böse nimmt viele Formen, Geschlechter und Gestalten an. Die jüngste Ausgeburt des Bösen, quasi die Metall und Kunststoff gewordene Hölle auf Rädern – zumindest aus der Sicht des klassichen Supersportler-Piloten – ist die KTM 1290 Super Adventure. Dieses gewaltige Eisen, dieser optische Berg von Motorrad, dieser Tsunami auf zwei Rädern ist Teufelszeug für all jene, die sich krampfhaft am Stummellenker festhalten. Und sie ist so sinnesraubend wie Absinth in rauen Mengen oder LSD. Sie lachen?
Dann ziehen Sie sich mal diesen Stoff hier rein: 160 PS Spitzenleistung, immer über 100 Nm an der Kette, Grip ohne Ende, schräglagenfähiges C-ABS, sportlich abgestimmte Traktionskontrolle, Topspeed über 250 km/h, sehr guter Windschutz, 250 Kilogramm vollgetankt und nahezu unendliche Reichweite. Wie wollen Sie diesem Derwisch entkommen? Gar nicht. Fragen Sie José oder wie der arme Kerl auf Gran Canaria hieß, der auf seiner Hausstrecke in den Bergen gegen die KTM 1290 Super Adventure kämpfte wie ein Löwe und wie ein Held unterging. Was trieb ihn in den Wahnsinn? Was zerrüttete das Verhältnis zwischen ihm und seiner 1000er japanischer Bauart?
Er mündete direkt vor mir auf die Autobahn ein und dachte wahrscheinlich, ich wäre der übliche Tourist auf einem Mietmotorrad. Flugs hob José das Vorderrad seines Supersportlers an und streckte es zum Gruß in Richtung Himmel. Dann gab er Flamme. Als freundlicher Mensch wollte ich mich für dieses bildhübsche Wheelie bei ihm persönlich mit einem „Daumen hoch“ bedanken und blieb an ihm dran. Mühelos, ohne zu schalten und gemütlich aufrecht sitzend. Bei über 230 km/h auf der Uhr und diesem Mörder-Bike im Sog wurde es José wohl mulmig. Er schlug einen Haken und hechtete in letzter Sekunde auf eine enge Abfahrt, um in Richtung Bergwelt zu flüchten. Als Ortsfremder kannte ich natürlich die Tücke dieser Ausfahrt nicht, bohrte dem Einheimischen hinterher und fand mich in fetter Schräglage und zugeknipster Vorderradbremse am Rücklicht von José wieder. Welch ein Segen ist dieses schräglagenfähige ABS von Bosch, das KTM der KTM 1290 Super Adventure da spendiert hat. Der absolute Hammer!
José wird anscheinend unentspannt, nimmt mich als Verfolger wahr – dabei will ich mich doch nur für das Wheelie bedanken. Er wählt die GC60, ein enges Asphaltband in Richtung Berge – und damit den Weg in seinen Untergang. Wie will er einen Stelzenbock wie die 1290 hier abhängen? Doch Motorradfahren hat nicht immer etwas mit Logik zu tun, sondern mit Instinkt. Der Einheimische will mich und die KTM 1290 Super Adventure in sein Revier locken, um uns dort dank besserer Ortskenntnis das Fell über die Ohren zu ziehen.
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Soll er es nur versuchen, schließlich kann ich mich auf feinsten, österreichischen Maschinenbau verlassen. 1301 Kubik hat der neue 75-Grad-V-Twin der KTM 1290 Super Adventure. Doppelzündung und eine um zwei Kilogramm erhöhte Schwungmasse, geänderte Kanäle im Zylinderkopf, eine überarbeitete Einspritzelektronik sowie einen im Verhältnis zur Super Duke – aus dieser stammt der Motor ursprünglich – um fünf Millimeter verringerten Drosselklappendurchmesser, lassen den Big-Twin nicht nur sehr harmonisch, sondern auch gewaltig abgehen. Drehmomenthänger? Nein. Leistungslöcher? Nein. Sonstige Kritikpunkte? Nein! Perfekte Gasannahme, perfektes Lastwechselverhalten, klasse Leistungsentfaltung – die Abstimmung des Triebwerks ist hervorragend gelungen, Kupplung und Getriebe arbeiten weich und präzise.
Und erst dieses elektronische, semi-aktive Fahrwerk der KTM 1290 Super Adventure. Erkennt dank Federwegsensoren die Ein- und Ausfedergeschwindigkeit und den Federweg. Nach dem Abgleich mit weiteren Parametern wie Drosselklappenstellung, Gang, Drehzahl, Geschwindigkeit und vielem mehr, passt es die Dämpfung automatisch an. Dazu kommen die Assistenzsysteme wie abschaltbares ABS, neu abgestimmte, abschaltbare Traktionskontrolle, vier Fahrmodi für den Motor und das abhängig vom gewählten Mapping passend geregelte Motor-Schleppmoment. Und diese Conti-Reifen mit einem mörderischen Grip.
All das ahnt José nicht und reitet wie einst General Custer am Little Bighorn in sein Verderben. Auf der GC60 gibt es für ihn kein Entkommen, die KTM 1290 Super Adventure ist in ihrem Element. Sie tanzt nur so um ihn herum, zieht problemlos vorbei und lässt ihn, dank besserer Spielübersicht im Hochsitz, gnadenlos im Abgasstrahl verglühen. Denn die Super Adventure vermittelt einem sogar kurz vor dem Limit noch das Gefühl von Unbeschwertheit und absolutem Fahrspaß.
Und eines ist sicher: José war 2015 einer der Ersten, der von dieser KTM 1290 Super Adventure gebügelt wurde – aber gewiss nicht der Letzte. Viele Supersport-Piloten wird dieses Schicksal ereilen. Das Böse lauert eben immer und überall.
Motor
-1301 cm³ Hubraum (Basistriebwerk aus der KTM 1290 Super Duke mit auf 52 mm reduziertem Drosselklappendurchmesser für besseres Drehmoment; alle weiteren Angaben im Verhältnis zur 1190 Adventure)
-mit 160 PS 10 PS mehr Spitzenleistung
-mit 140 Nm 15 Nm mehr Drehmoment
-längerer sechster Gang
-mehr Schwungmasse (2 Kilogramm), geänderte Ansaugkanäle und Nockenwellenprofile
-geänderte Ansaugtrichter in Airbox
Elektronik
-vollelektronischer Gasgriff mit Over-Close für Tempomat
-Tempomat (ab dem vierten Gang zwischen 40 und 200 km/h aktivierbar)
-vier neu abgestimmte Motor-Modi
-vier neu abgestimmte Fahrwerks-Modi mit semi-aktiver Dämpfungsanpassung
-Wegsensor zur Erfassung der Federbewegung und Adaptierung der Dämpfung
-Motor-Bremsmoment-Regelung abhängig vom gewählten Fahr-Modus
-Kurven-ABS serienmäßig
-überarbeitete Traktionskontrolle
Sonstiges
-LED-Kurvenlicht
-verbesserter Windschutz und verbesserte Arretierung des Windschilds (einhändige Bedienung während der Fahrt möglich)
- 30-Liter-Tank
- verbesserter Sitzkomfort
-verbesserte Bedienung der Sozius-Sitzheizung
-erhöhter Sozius-Sitzkomfort durch breiteres, bequemeres Polster
-neue Verkleidung und Farben
Das Böse hat einen neuen Namen: KTM 1290 Super Adventure. Sie ist pfeilschnell, mächtig und bequem. Überzeugt mit Power, Fahrbarkeit sowie Fahrspaß und wird auch echte Sportfahrer von sich überzeugen. Vor allem solche, die noch Lust auf Adrenalin, aber keinen Bock mehr auf Stummellenker haben. Frei nach dem Motto: Hast du noch Sex oder fährst du schon GS...
Bei 12.695 Euro beginnt mit der 1050 Adventure der Einstieg in die KTM-Abenteuerwelt. Ein kurzes Tête-à-Tête mit der „Kleinen“.
Einstiegs-Modelle haben immer ein wenig den Beigeschmack des faden „Habenichts“-Bikes. Betrachtet man die KTM 1050 Adventure nach dem Genuss der 1290er, so bestätigt sich das mal wieder. Es fehlen selbst Kleinigkeiten wie Bordsteckdose oder Heizgriff an der kleinen Abenteuerin. Zumindest serienmäßig – optional und gegen Aufpreis ist das alles erhältlich.
Nähert man sich der KTM 1050 Adventure allerdings unvorbelastet oder vielleicht noch mit einem Mitbewerber im Hinterkopf wie der Suzuki V-Strom, steht sie in einem ganz anderen Licht. Denn die 1050er hat alles und kann alles, was man zum Motorradfahren braucht.
Ihr Motor begeistert ab der ersten Kurbelwellenumdrehung – kräftig und vital geht er ab, dreht und schiebt, ohne zu rütteln oder zu schütteln. Die Leistungsentfaltung des 95-PS-Twins ist harmonisch und kräftig. Einstellbare Fahrmodis, ABS und Traktionskontrolle sind mit an Bord, ebenso die verstellbare Verkleidungsscheibe, die aber für Verwirbelungen sorgt. Verzicht wird an der Gabel geübt, denn es gibt keine Einstellmöglichkeiten. Am Federbein lassen sich wenigstens Federbasis und Zugstufe justieren. Das reicht aber auch, denn im Solobetrieb funktioniert die KTM 1050 Adventure absolut überzeugend. Dank ihrer schmaleren Reifen und leichteren Räder, ist die kleine Adventure sogar deutlich handlicher als ihre Schwester, was den Fahrspaß insgesamt auf deren Niveau hebt.