Matias kennt seine 1985er R 80 G/S in- und auswendig. Über 30.000 Kilometer fährt er seine BMW von Brooklyn an den südlichsten Punkt des amerikanischen Kontinents, nach Ushuaia in Argentinien. Sieben Monate sind er und ein Freund unterwegs. Jetzt plant Matias eine neue Reise. Von seiner Geburtsstadt Barcelona nach Kapstadt. Doch zu viel Respekt vor seiner G/S, lässt ihn zu einer 1983er-ST greifen und baut sie komplett um.
Mehr Hubraum und Leistung

Deren 797,5 Kubikzentimeter großer Boxer wir vorab für die große Tour fit gemacht. Matias wählt einen Big-Bore-Kit mit hochverdichtenden Moorespeed-Kolben, scharfer Nockenwelle und überarbeiteten Zylinderköpfen. Zusammen mit einer Siebenrock-Auspuff-Anlage leistet der nun 1.001 Kubik große Motor gut 72 PS am Hinterrad, wo der Ur-Boxer gerade mal 50 PS an die Kupplung bringt. Alles feingewuchtet und mit 40-mm-Bing-Vergasern mit offenem Filter versehen. Die Temperatur im Zaum hält der originale Ölkühler in Verbindung mit einem Erweiterungsring der Ölwanne und verbessertem Thermostat.
Rahmen verstärkt, Fahrwerk verlängert

Nicht weniger als 14 Verstärkungsplatten lässt Matias in den Hauptrahmen der BMW schweißen, zwei zusätzliche Diagonalstreben verstärken den leicht vorverlegten Heckrahmen mit neuem Verzurrrahmen. Derart verstärkt verträgt der Rahmen nun auch echte Federelemente mit ordentlich Arbeitsweg. Vorn verwendet Matias eine WP-Gabel mit 250 Millimetern Federweg, mit einer leichten Einscheiben-Bremsanlage, schwimmendem Brembosattel und einer 21-Zoll-Talon Felge. Am Heck müssen durch die lange Gabel erst die Schwinge und die Kardanwelle verlängert werden. 100 Millimeter länger wird der Endantrieb und schafft Platz für ein Federbein von Wilbers. Das Getriebe bekommt einen längeren fünften Gang zur Drehzahlsenkung auf langen Etappen. Die Bremstrommel hinten ist um 180 Grad gedreht, um die Umlenkung vor Steinschlägen zu schützen. Die originale Nabe wird umgearbeitet, um eine 18-Zoll-Excel-Felge mit einem 130er-Reifen aufzunehmen.
43 Liter Tank, zwei Zündkurven
Beim Tank macht Matias keine Kompromisse. Er bestellt einen der Dakar-Nylontanks von HPN mit 43 Litern Inhalt und sollte er doch mal schlechten Sprit tanken, helfen zwei im Cockpit umschaltbare Zündkurven den Motor vor dem Klopfen zu bewahren.
Fazit
Wahrscheinlich hätte Matias sich von dem Budget eine nagelneue Super-Enduro kaufen können und wohl noch einiges an Geld übriggehabt. Doch die seelische Verbindung zum alten Vergaser-Boxer und dessen beeindruckender Widerstandskraft gegen alle äußeren Einflüsse, lassen sich wohl nicht mit moderner Technik verargumentieren. Gut so. Und gute Reise.