Honda X-Ride Tour 2025: Auf zwei Rädern durch Thüringen und mehr

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Leser Experience Honda X-Ride 2025
Kurven und Abenteuer im Thüringer Wald

ArtikeldatumVeröffentlicht am 26.09.2025
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Ein heißer Nachmittag irgendwo im Thüringer Hinterland: Zwölf Hondas schlängeln sich durch sattgrüne Hügel, vorbei an Streuobstwiesen und Fachwerkhäusern. Die Cardo-Funksprüche sind locker, die Stimmung ausgelassen. Bei einer kurzen Pause am Straßenrand dann der Moment: Eine Kolonne aus alten Simsons, MZs und Schwalben knattert vorbei. Mit blauer Zweitaktfahne und Winkegrüßen. Ein Lächeln in allen Helmen. "Boah, wie geil – das ist Osten pur!", sagt jemand. Und alle stimmen zu. Aber von vorn.

Honda X-Ride
AmyLee/Honda

Der Honda X-Ride findet schon zum zweiten Mal statt. Dabei sind dieses Jahr acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auserwählt aus tausenden von Bewerbungen. Geleitet und begleitet werden sie von Tour-Guide Dirk, dem fantastischen Filmteam aus Canan und Stefan und der findigen Fotografin Amy. Auf den sozialen Plattformen berichten Luke (@adventurist_de) und Caro (@carounterwex) direkt von der Strecke. Organisiert wurde der Ride von Hondas Marketing-Profi Pia, die mit Humor und Fürsorge die Tour begleitet. Ihr Kollege Filip hält die Truppe auf dem Motorrad kompetent und gelassen zusammen. Gefahren wird im Wechsel, zum einen auf der komfortablen NT1100, zum anderen auf der geländetauglichen XL750 Transalp. Charaktermotorräder, die unterschiedliche Perspektiven aufs Unterwegssein bieten.

Honda X-Ride
AmyLee/Honda

Die Gruppe ist ein bunter Haufen: Micha, schwäbisch, gesprächig, hilfsbereit und sozial engagierter Streetbunny, außerdem freiwilliger Tankwart der Gruppe. Geneviève, Opernsängerin mit gutem Herz und klarem Blick, die ihr letztes Bühnenstück mit einer Triumph Scrambler 900 aufführte. Nancy, das Nordlicht mit Rennsportbegeisterung und hanseatischer Schlagfertigkeit. Luise, Instagram-Girl und pfiffige Versicherungsmaklerin mit Zweirad-Spezialisierung. Jürgen, gute Seele der Gruppe, Ratgeber und lebenserfahrener Schwankerzähler. Eugen, sanfter Riese mit russischen Wurzeln, Erzieher und Sanftmut in Person. Leon, wissbegieriger Abenteurer aus Flensburg, der auf dem "längsten Umweg nach Dakar" unterwegs ist. Und last not least: Sonnenschein Nicole mit ansteckendem Lachen und offenem Herzen.

Zum Auftakt rollen wir aus Aachen Richtung Eifel. Ganz vorn: Tourguide Dirk, mehrfach gekrönter deutscher Enduromeister und rheinländischer Charmebolzen. Während die Landschaft an uns vorbeizieht, beginnt Dirk, sie mit ortskundigem Fachwissen zu bespicken. Das kommt gelegen, da sich die Kommunikation im Funk noch auf Warnungen vor Gegenverkehr beim Überholen und "Kreuzung frei" beschränkt. Doch der erste Stopp am Rursee zeigt, dass die Gruppe nicht viel Anlauf braucht, um warm zu werden. Nicole, die absolute Frohnatur, steigt ab, grinst und sagt: "Ich muss euch jetzt mit meiner guten Laune nerven." Niemand widerspricht. Die gute Laune färbt ab und die Route wird kurvig: Wir gleiten durch eng geschwungene Eifelstraßen unter Buchenwipfeln, Lichtkegel flackern über den Asphalt. Irgendwann grüßt der Nürburgring aus der Ferne. Angekommen an dessen Fahrsicherheitszentrum steht eine Trainingseinheit bei Coach Dirk auf dem Plan: Hütchenslalom – erst sitzend, dann stehend. Danach Bremsübungen und zu guter Letzt Linienoptimierung auf Handling-Kurs. Puh, bei gefühlt 30 Grad ein ganz schöner Kraftakt!

Honda X-Ride
AmyLee/Honda

Als Belohnung fürs schweißtreibende Training gönnt uns Dirk ein kleines Nordschleifen-Sightseeing, bevor wir am frühen Abend unser Hotel in Adenau erreichen. Der nächste Morgen gibt sich, typisch Eifel, wettertechnisch traditionsbewusst – Nebel, milchige Luft, feuchte Straßen. Dirk erzählt von der Flut im Ahrtal 2021, über Aufräumen und Weitermachen. Unser Weg führt über den Rhein bei Bad Hönningen, hinein in den schönen Westerwald. Der zeigt sich, wie das Wetter, nun von seiner besten Seite: sattgrün, kurvenreich, menschenleer. Die Temperaturen steigen, der Funk wird lockerer. So rollen wir durch das herrlich hügelige Hessen in Richtung Fulda. Wir genießen den Fahrtwind, gute Gespräche und das Gefühl, dass sich aus Fremden gerade eine Gemeinschaft bildet. Am dritten Fahrtag, irgendwo zwischen sanften Kuppen und kleinen Tälern, überqueren wir die ehemalige Grenze. Tschüss Hessen, hallo Thüringen! Im Thüringer Wald gibt’s viel Grün, viel Ruhe und keine Einkaufsmeile weit und breit. Leon ruft in den Helm: "Hier ist nirgends ein McDonald’s!" – und das ist durchaus als Kompliment gemeint.

Honda X-Ride
AmyLee/Honda

Der Wald wird dichter. Breite Straßen mit Sahnebelag schlängeln sich durchs schier endlose Fichtenmeer. Hier fühlt sich Deutschland plötzlich wie Skandinavien an. Hinter dem Dreiherrenstein liegt Ilmenau, ein Städtchen, wie aus dem Bilderbuch: Schiefer-, Ziegel- und Stuckkunst schmücken die alten Villen und Fachwerkhäuser. Ach, wie schön ist Thüringen. Im Hinterland zwischen Saalfeld und Rudolstadt dann der anfangs beschriebene Moment: Es riecht nach verbranntem Öl, die Zweitakt-Gruppe röhrt an uns vorbei. Alte Simsons, Schwalben und MZs ziehen ein blaues Rauchband hinter sich. "Das ist Osten pur!", ruft jemand. Die nächsten Kilometer voller Zweitaktluft bedienen alle Sinne. Leon und Nicole sitzen nun auf der NT1100 und spätestens jetzt wird deutlich, wie unterschiedlich die beiden Maschinen sind. "Also die wäre nichts für mich", meint Nicole. Leon stimmt zu, er würde auch lieber weiter auf der Transalp fahren. Der fehlende Schalthebel am DCT-Getriebe macht ihm zu schaffen. Doch die Gruppe ist mit diesem Urteil nicht einverstanden und lobt die Komfortqualitäten der NT1100.

Am letzten Fahrtag dreht das Wetter, genauer gesagt die Temperatur. Die Sonne zeigt sich nur noch sporadisch und spendet deutlich weniger Wärme. Wir durchkreuzen Zschopau, wo einst MZ mit seinen Werkshallen das Stadtbild prägte. Kurz darauf folgt Pirna mit einem Hauch von Plattenbauromantik im saftigen Grün sächsischer Landschaftsidylle. Vielleicht liegt es am Wetter, vielleicht an der Strecke, jedenfalls brauchen vor allem die betagteren Herrschaften der Gruppe heute außergewöhnlich viele Pinkelpausen. Nordlicht Nancy kommentiert unverblümt: "Ich mag es mit alten Männern zu fahren, die müssen immer so oft!" Großes Gelächter unter den Helmen. Hinaus aus Pirna werden die Wege schnell, schmal und rau. Die Sächsische Schweiz enthüllt ihre Felsmassive aus Sandstein. Das Elbtal glitzert silbern durch die Baumwipfel. Eigentlich ein Anblick zum Innehalten, und doch macht sich langsam Schwermut breit. Die Kilometer fliegen dahin, das Ziel Görlitz rückt näher. Nach Bad Schandau und Hohnstein ist es plötzlich zum Greifen nah. Noch eine letzte Welle über sanfte Hügel bei Bautzen, dann endlich: Görlitz. Wir zelebrieren unseren bittersüßen Triumph. 1100 Kilometer quer durch Deutschland, was für ein Ritt! Am Abend kehren wir in der Altstadt ein, essen, lachen, prosten uns zu. Inzwischen kennt man sich, in der Gruppe herrscht Vertrautheit – kleine Blicke, wiederkehrende Insider, ehrliches Miteinander.

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AmyLee/Honda

Was bleibt? Der Duft von Zweitaktöl irgendwo in Thüringen. Die malerischen Kurven der Eifel, des Thüringer Waldes und der sächsischen Schweiz. Das viele und herzhafte Lachen über Funk. Zwei unterschiedliche Motorrad-Konzepte zum Testen, acht Fremde – und vier Tage, aus denen etwas wurde, das man nie vergisst. Man sieht sich wieder. Auf der Straße, oder vielleicht bei einer Aufführung von Geneviève.