Zweitakt-Street-Tracker: Yamaha RD 350 als Custombike von Moto Relic

Moto Relic Yamaha RD 350 Zweitakt-Custombike
Zweitakter-Tracker aus Virginia

Veröffentlicht am 15.07.2025

In Hamilton, Virginia, geht Sean Skinner von Moto Relic seiner Schrauberkunst als professioneller Custombike-Bauer nach. Dabei hat er offenbar eine Vorliebe für betont klassische Zweitakt-Projekte.

Street Tracker von Moto Relic

Wie beim neuesten, im Sommer 2025 fertiggestellten Custombike von Moto Relic. Dieser Street Tracker war ursprünglich eine Yamaha RD 350, erste Version, Baujahr 1973. Als Scheunenfund, viele Jahre vergessen und entsprechend verkrustet, hatte ein Kunde den Zweitakt-Oldtimer gefunden. Er gab Sean Skinner die Stilrichtung vor – Street Tracker, ließ ihm aber bei der Umsetzung großzügigen kreativen Freiraum.

Rahmen und Motor von der Yamaha RD 350

Außer dem Stahlrohr-Rahmen und dem Antrieb übernahm Sean Skinner keine weiteren Originalteile von der Yamaha RD 350. Und den luftgekühlten Reihenzweizylinder-Motor reichte er gleich weiter an den Zweitakt-Spezialisten Ed Toomey.

Tuning für den Zweitakt-Motor

Zurück kam der Zweitakt-Twin der Yamaha RD 350 nicht nur generalüberholt, sondern obendrein fachmännisch vom Tuner optimiert. Äußerlich zu erkennen an den beiden 28er-PWK-Vergasern von Keihin sowie an der schwungvollen 2-in-2-Abgasanlage, einer Einzelanfertigung aus Edelstahl von Jim Lomas, kombiniert mit zwei Mini-Schalldämpfern von JL.

Upside-down-Gabel und Alu-Schwinge

Bei Moto Relic war derweil das Chassis "ready": vorn mit der Upside-down-Telegabel von einer Suzuki GSX-R 750, hinten mit der gefrästen Aluminium-Schwinge von Trac Dynamics samt zwei einstellbaren Federbeinen von Hyper Pro. Cognito Moto hatte spezielle Gabelbrücken beigesteuert und die goldenen Aluminiumfelgen von Excel auf die alten Original-Radnaben eingespeicht. Tracker-typisch sind die Reifen von Hoosier im Großformat 19 Zoll. Eher untypisch für Tracker sind hingegen die Brembo-Bremsen, vorn sogar mit Doppelscheibe.

Street-Tracker-Heck

Minimalistisch-charakteristisch für den Street Tracker von Moto Relic ist die obere Karosserie-Linie, von Sean Skinner mit Bedacht gewählt. Den Benzintank einer Honda Ascot fand er formal passend, aber proportional zu breit. Also schnitt er ihn längs in der Mitte durch und schweißte ihn dann etwas schmaler wieder zusammen. Formschlüssig ist das Heck aus Aluminiumblech mit brauner Leder-Sitzbank von Counterbalance Cycles.

Street-Tracker-Front

Neoklassisch interpretiert ist die Street-Tracker-Front von Moto Relic, mit der Startnummerntafel samt den im Schlitz integrierten LED-Leuchten von Eagle Lights. Kellermann lieferte das Mini-LED-Rücklicht. Ebenfalls aus Deutschland stammen Cockpit, Lenkerarmaturen, Elektrik und Elektronik von Motogadget. Beim Aluminium-Rohrlenker handelt es sich um ein Exemplar von Pro Taper.

Zweitakt-Öl und Spezial-Lackierung

Ein besonderes Detail am Street Tracker von Moto Relic ist das vor dem Hinterrad aufgehängte Öl-Reservoir für die originale Getrenntschmierung des Yamaha-Zweitakters – mit transparenter Steigleitung. Last, but not least wirkt auch dieses Custombike durch seine Lackierung, hier in Dunkelblau, Gelb und Schwarz, aufgebracht von Danny Knight (Knight’s Kustoms).

Um 50 PS bei circa 130 Kilo

Über Zahlen spricht Sean Skinner wohl nicht gerne, der vom Kunden bezahlte Preis für den Street Tracker von Moto Relic ist bislang nicht bekannt. Immerhin gut schätzbar sind Spitzenleistung und Gewicht: um 50 PS bei circa 130 Kilo. Dazu der kurze Fahreindruck vom Moto-Relic-Macher: "Ab 6.000/min kickt der Zweitakt-Boost, und dann lupft der Tracker das Vorderrad."

Klassischer Zweitakter Yamaha RD 350

Annähernd so dynamisch-reizvoll wie der Street Tracker von Moto Relic war die erste, luftgekühlte Version der Yamaha RD 350 bereits im Originalzustand: mit immerhin 39 PS bei 7.500/min und 146 Kilogramm Gesamtgewicht.