BMW M 1000 R für 2023
BMW Hyper Naked mit 210 PS

Die BMW M 1000 R nimmt mit Supersportler-Features den Thron der Hyper Nakeds ins Visier. Alle Infos zum performantesten Naked Bike der Bayern.

BMW M 1000 R (2023)
Foto: BMW
In diesem Artikel:
  • Shift Cam-Motor mit 210 PS
  • Landstraße und Rennstrecke und bis 280 km/h
  • Winglets gegen Wheelie-Neigung
  • M-Hardware und semi-aktives Fahrwerk
  • Fazit

Mit der M 1000 R präsentierte BMW das zweite M-Modell der Firmengeschichte – auf zwei Rädern. Basierend auf der aktuellen S 1000 R und ihrer vollverkleideten Schwester S 1000 RR wurde das motorsportlichste Naked Bike der Bayern konsequent auf Performance getrimmt. Dabei soll der Roadster sowohl auf der Landstraße wie auch auf der Rennstrecke höchsten Ansprüchen genügen. Präsentiert wurde die M 1000 R am 12. Oktober 2022 zusammen mit dem neuen M2 (Pkw).

Motorrad-Neuheiten

Shift Cam-Motor mit 210 PS

Bisher vertrat man in München felsenfest die Ansicht, eine Spitzenleistung von 160 oder 165 PS – oder echten 170 PS – sei für einen "Dynamic Roadster" ausreichend. Wir wagen zu behaupten, dass dies für die meisten Fahrer in den meisten Fahrsituationen durchaus zutreffen mag, denn unser Job war, genau das auszuprobieren. Wir stellten nach diversen Tests fest: Mit ihren 165 PS Nennleistung ist eine BMW S 1000 R, so ganz ohne Windschutz und Lenkstummel, im öffentlichen Straßenverkehr mehr als ausreichend motorisiert. Doch mit der Zurückhaltung ist jetzt Schluss: BMW will bei den "Hyper Nakeds" über 200 PS mitmischen. Dazu streichen die Bayern die Vokabeln "ausreichend" und "vernünftig" aus dem Firmendenken, wischen sich den Schaum vom Mund und stellen eine M 1000 R mit 210 PS und doppelter Winglet-Brigade auf die Schmiederäder.

Landstraße und Rennstrecke und bis 280 km/h

Ein echter Paukenschlag. BMW platziert die M 1000 R als "Roadster für höchste Ansprüche von der Landstraße bis zur Rennstrecke" und stellt "bislang reinrassigen Superbikes vorbehaltene fahrdynamische Dimensionen" in Aussicht. Kein Zweifel, der aus der neuesten S 1000 RR entnommene Shift Cam-Motor wird mit seinen, noch mal, 210 PS (!) – weit jenseits landstraßenrelevanter Geschwindigkeitsbereiche – in einem 199-Kilo-Naked-Bike fahrdynamisch mal gar keine Gefangenen machen. Und das wohl über das gesamte Drehzahlband, denn die Endübersetzung fällt dank 47er-Kettenblatt noch kürzer aus als bei der neuen Doppel-R. Zusätzlich sind die Gänge vier, fünf und sechs ebenfalls kürzer übersetzt. Genannt werden trotzdem noch 280 km/h Topspeed.

Winglets gegen Wheelie-Neigung

Eine entsprechend tragende Rolle kommt dann auch dem Luftleitwerk zu: Die beeindruckenden M-Wingletten (Winglets wäre verharmlosend) sollen elf Kilogramm Abtrieb bei 220 km/h bringen. So wird die vermutlich beachtliche Wheelie-Neigung verringert und insgesamt die Fahrstabilität bei höherem Tempo gesteigert. Im Segment der Hyper Nakeds fraglos der entscheidende Aspekt. Wir glauben auch zu erkennen, dass der Lenker den Fahrer etwas mehr nach vorn spannt.

M-Hardware und semi-aktives Fahrwerk

Was Fahrwerk, Bremsen und Ausstattung angeht, kommt sowohl S 1000 R- als auch M 1000 RR-Technik zum Einsatz. Erstere spendiert Chassis und semi-aktives Fahrwerk (Gabel aber in "Closed Cartridge"-Bauweise; Lenkungsdämpfer einstellbar), Letztere M-Bremsen und Schmiederäder. Oder eben, wenn gewünscht, die im analog zur M-RR verfügbaren M Competition Paket beinhalteten Carbonräder. Schließlich verfügt auch die M-R über das komplette E-Arsenal, wie es in der neuen S 1000 RR zum Einsatz kommt, also "Power Slides", "­Brake Slide Assist" sowie alle "Dynamic-" und "Race"-Fahrmodi. Der Preis für so viel nackten Wahnsinn? Ab 22.600 Euro. Also rund 7.000 Euro mehr als für eine S 1000 R. Aber deutlich weniger als für eine Ducati Streetfighter V4S. 2023 wird stürmisch. In PS-Ausgabe 11/2022 ist die BMW M 1000 R schon Titel-Thema.

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Fazit

Die BMW S 1000 R konkurriert seit 2014 erfolgreich mit den sportlichen Hyper Nakeds von Ducati, Aprilia, Yamaha und Co.. Eine noch edlere, noch stärkere, noch schnellere und ab Werk in Richtung Rennstrecke getunte Variante à la Streetfighter V4S oder Tuono V4 Factory fehlte den Bayern jedoch im bisherigen Portfolio. Diese Lücke schließt die M 1000 R ab 2023 mit 210 PS, viel Carbon, knapp unter 200 Kilo und vollem Elektronik-Programm.

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MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023