Zwei vom Schlag der Ducati Streetfighter V2 S und Kawasaki Z 900 SE gehen als nahezu ideale Spielmobile für die Kurventänze des Alpen-Masters 2025 durch. Warum? Weil sie mit 120 PS bei der Ducati und deren 124 bei der Kawasaki ausreichend im Futter stehen, um jede noch so zweistellige Steigung mit einem kurzen Zucken der rechten Hand zu meistern.
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Zudem bedeutet der Verzicht aufs schützende Plastik (Wind- und Wetterschutz) weniger Gewicht. In der 2025er-Ausbaustufe wiegt die Ducati Streetfighter V2 S nur noch schlanke 187 Kilogramm vollgetankt. Da kommen die 215 Kilogramm der Kawasakis Z 900 SE fast babyspeckig rüber. Getreu der alten Fußballer-Weisheit: "Was zählt, ist aufm Platz" bleibt aber keine Zeit für voreilige Schlüsse, die Hintern landen schon auf den Sitzbänken.
Der nur wenig nach hinten gekröpfte Lenker der Ducatis Streetfighter V2 S verschiebt sofort den Fokus Richtung Vorderrad, vermittelt Angriffslaune. Die fällt aber nicht zu radikal aus, weil der schmale 15 Liter fassende Tank die Knie wie selbstverständlich integriert. Zudem fällt der Abstand zwischen der 845 Millimeter hohen Sitzbank und den schräglagenfreundlich platzierten Rasten üppig aus. Großgewachsene freut das.
Nach stundenlangen Testfahrten zwickt nichts
Insgesamt etwas kompakter hockt der Fahrer auf der Kawasakis Z 900 SE. Der Lenker weist eine stärkere Kröpfung nach hinten auf, liegt näher am Fahrer. Mit 835 Millimetern Höhe fällt ihre Sitzhöhe etwas niedriger aus, was bei ähnlich angebrachten Rasten zu einem leicht spitzeren Kniewinkel führt. Unterschiede im Detail, für Naked Bikes gehen beide dennoch als voll Kilometersammel-tauglich durch. Selbst nach stundenlangen Testfahrten zwickte hüben wie drüben nichts.

Alpenlandschaft als spektakuläre Kulisse.
Beide Motoren sind Sorglospakete
Ähnliche Sorglospakete präsentieren die Motoren – trotz verschiedener Konfiguration. Mit der aktuellen Streetfighter V2 hat Ducati dem alten Superquadro-V2 mit 155 PS und Desmodromik abgeschworen. Nun regelt eine variable Einlass-Ventilsteuerung den Futternachschub für den V2. Der fällt dabei auf dem Weg zum Gipfel des Sella weniger durch sein Leistungsminus gegenüber dem Vorgänger als vielmehr durch die viel besseren Umgangsformen auf. Fast kein Rütteln und Schütteln mehr. 40 km/h im vierten Gang meistert die Ducatis Streetfighter V2 S locker. Und wenn den Ducatista doch einmal der Hafer sticht: Höchste Regionen im Drehzahlhimmel erklimmt der V2 immer noch gerne.
Allerdings macht auch die Kawasakis Z 900 SE hinter all diese Tugenden locker einen Haken. Ihr Vierzylinder punktet mit purer Geschmeidigkeit, säuselt gerne niedertourig vor sich hin – selbst knapp überm Standgas –, marschiert aber ebenso mit viel Verve durchs Drehzahlband. Dank kurzer Übersetzung passen in den Alpen die Durchzugs- und Beschleunigungswerte fast perfekt, hält der Kawasaki-Vierer ein flammendes Plädoyer für diese Motorbauform.
Kawasakis Z 900 SE mit sauber abgestimmtem Fahrwerk
Das liegt auch am weiteren Umfeld. Die Kupplung: mit geringsten Handkräften sauber dosierbar, der Verbrauch niedrig. Mit 4,5 Litern für 100 Bergkilometer saugt die Kawasakis Z 900 SE zurückhaltend am wertvollen Saft im 17 Liter fassenden Tank. Zudem gleitet sie mit ihrem sauber abgestimmten Fahrwerk sehr souverän über die Flickstellen, welche die Auffahrt zum Pordoi aufweist, winkelt trotz zahlreicher Impulse vom geschundenen Teerband mustergültig-lässig ab.
Dieses Federleichte geht der Ducatis Streetfighter V2 S ein wenig ab. Sie will eine Hand, die stärker zupackt. Ihre Kupplung verlangt mehr Kraft, fürs Abtauchen um Kehren muss der Impuls am breiten Lenker eine Spur deutlicher als bei der Kawasakis Z 900 SE ausfallen. Sie huscht zwar ebenfalls gutmütig und ziemlich forsch durch jeden Knick, es braucht aber für jedes Fahrmanöver einen Hauch mehr Konzentration als auf der Kawasaki. Deren Selbstverständlichkeit beim Umrunden von Kehren fehlt der Ducati ein wenig. Dafür liegt sie stabiler als die Japanerin auf der Straße. Ihr Fahrwerk bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Für flotte Bergfahrer ein Fest, das sie aber mit Abstrichen beim Komfort bezahlt.

Da mutieren Männer zu Kindern: Schneeballschlacht als Zwischenstopp während der Testfahrt.
Ducatis Streetfighter V2 S mit glasklarer Rückmeldung
Dafür rapportiert die Ducatis Streetfighter V2 S beim Ankern hinein in Kurven glasklar, was gerade unterm Vorderreifen passiert, die Kawasakis Z 900 SE tut es ihr auf demselben Niveau gleich. Gut: Beide kennen ein Aufstellmoment beim Hineinbremsen in Kurven nur vom Hörensagen. Wenn das Thema Bremsen schon fällt: Mit zahlreichen ABS-Modi bietet die Ducati hier beste Voraussetzung für zentimetergenaue Stopps am Limit. Allerdings erfolgt die für die Alpen-Masters-Wertung ausschlaggebende Messung immer in dem Modus, in dem das Hinterrad sicher am Boden bleibt. Das schafft die Ducati nur im defensivsten ABS-Modus 3. Diese Sicherheit erkauft sie sich allerdings mit einem langen Bremsweg bergab. Erst nach 30,6 Metern hat sie die Zielgeschwindigkeit von 25 km/h erreicht.
Die Kawasakis Z 900 SE hält eher. Sie benötigt nur 25,4 Meter für die gleiche Prüfung, was ihr unter diesem Aspekt einen Vorsprung von acht Zählern aufs Konto spült – und sie mit einigen weiteren Pluspunkten diesen Vergleichstest gewinnen lässt.
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DUCATI Streetfighter V2 S

Flotte Beschleunigungs- und Durchszugswerte in den Alpen
Sahniger Blipper/Quickshifter
Hohe Fahrstabilität in Kurven und Kehren
Einstellbare Assistenzsysteme
Sehr geringes Gewicht
Motor könnte noch etwas feiner auf Gaswechsel ansprechen
Kein Windschutz
Gepäck und Streetfighter V2 – das ist kein Match
ABS-Bremsweg bergab
KAWASAKI Z 900 SE

Superleichtgängige Kupplung
Vierzylinder mit viel Power bei jeder Drehzahl
Reichweite in den Alpen auf sehr hohem Niveau
Gutes ABS-Regelverhalten
Leichtfüßiges Handling
Auch hier mag das Heck kein Reisegepäck transportieren
Soziussitz unbequem
Kein Wind- und Wetterschutz
Zuladung mit 179 Kilogramm verhältnismäßig gering