Zum ersten Fahrtermin der neuen Mash Dirt Track 650 lud der Hersteller in die benachbarten Niederlande in die Gegend um Vaals ein. Dort erwarteten uns genug kurvige Passagen und auch ausreichend Offroad-Sektionen um der Mash auf den Zahn zu fühlen.
Dominator-Motor mit 40 PS
Zunächst noch ein paar Worte zur noch relativ jungen Motorradmarke Mash, die wohl nicht jedem ein Begriff sein dürfte. Mash wurde 2012 in Frankreich gegründet und ist dort mittlerweile auch sehr erfolgreich. In Frankreich ist der Hersteller Marktführer bei den 125ern. Entsprechend häufig sind Modelle wie die Mash Seventy Five in unserem Nachbarland anzutreffen. Auch andere Modelle mit bis zu 400 cm³ Hubraum ergänzen mittlerweile die Produktpalette. Mit der neuen 650er möchte man nun noch eine Stufe höher klettern. Die Dirt Track 650 ist mit ihren 40 PS das bislang am stärksten motorisierte Modell der Franzosen. Produziert werden die Bikes bei Shineray in China.

Beim Motor setzt Mash auf einen alten Bekannten. Der Antrieb mit einem Hubraum von 644 cm³, der seine 40 PS bei 6.000/min abgibt, basiert grundlegend auf dem Einzylinder-Motor der Honda Dominator. Das maximale Drehmoment von 45,2 Nm liegt bei 4.500/min an. Auch bei anderen Mash-Modellen kommen übrigens überarbeitete ältere Motoren bekannter japanischer Hersteller zum Einsatz. Der A2-taugliche Antrieb wusste auf der ersten Testfahrt durchaus zu gefallen. Von unten heraus hat der Single ausreichend Druck und leichtes Spiel mit den 163 Kilogramm Leergewicht. Bei höheren Geschwindigkeiten ab 120 km/h reißt der Single zwar keine Bäume mehr aus; für das Mitschwimmen im Verkehr reicht die Leistung allemal aus. Begleitet wird das Treiben des Einzylinders allerdings stets durch herzhafte Vibrationen. Überholvorgänge meisterte die Mash ohne allzu große Probleme. Hektische Schaltarbeit ist dazu nicht nötig. Ortsdurchfahrten gelingen ruckelfrei im dritten Gang. Der 650er bietet genug Durchzugskraft. Die Getriebeabstufung wirkt gelungen, der Kraftaufwand für die Kupplungsbedienung dürfte aber geringer ausfallen.
Serienbereifung die wohl größte Schwachstelle
Dem restlichen Bike merkt man seine chinesische Herkunft durchaus an. Im Großen und Ganzen ist die Verarbeitung zwar in Ordnung, wer genauer hinschaut erkennt aber die ein oder andere Grobschlächtigkeit, beispielsweise bei der Verlegung der Bordelektrik hinter der Frontmaske. Auch die Passform verschiedener Verkleidungsteile konnte nicht vollends überzeugen. Zudem zeigte sich das Lackleid teilweise lieblos aufgetragen. Für Fahrten abseits befestigter Wege lässt sich das ABS abschalten. Das erlaubt erfahrenen Piloten offroad mehr Freiheiten. Was wirklich geht, lies sich aber auf den kurzen Passagen nicht ergründen. Eine echte Enduro will die Mash aber gar nicht sein, kleine Feldwegausflüge sind aber immer drin.

Onroad wirkt das Fahrwerk grundsolide. Die Federelemente sprachen fein auf Straßenunebenheiten an, bei mehr Tempo könnte mehr Dämpfung nicht schaden um die Fuhre ruhig zu halten. Auf ebenem Terrain zeigt sich die Mash spurstabil. Über die Langstreckentauglichkeit der Sitzbank lässt sich nach unserem Fahrtermin nichts sagen, für Kurzstrecken geht der Komfort auf dem 780 Millimeter hohen Sitz völlig in Ordnung. Das Digital-Display ist eher simpel gehalten, aber trotz der bescheidenen Größe gut ablesbar. Klassisch anmutende Rund-Instrumente würden besser zur Gesamterscheinung passen.
Ein Schwachpunkt der Mash Dirt Track 650 ist ihre Kenda-Serienbereifung (120/80-18 vorne, 130/80-18 hinten). Diese vermittelt nicht immer den sichersten Eindruck. Besonders bei knackigen Bremsmanövern geht der Grip schnell flöten. Nichts zu mäkeln gibt es an den Bremsen. Die 320er-Scheibe mit Vierkolben-Radialsattel vorn packt gut dosierbar und kräftig zu. Die hintere 240er-Anlage arbeitet unauffällig.
In zwei Farbvarianten ab 5.895 Euro
Die neue Mash Dirt Track 650 wird ab September 2019 in den beiden Farbvarianten „Schwarz/Orange“ und „Urban Grey“ bei den rund 50 deutschen Mash-Händlern zu haben sein. Kostenpunkt: ab 5.895 Euro zzgl. Nebenkosten. Der 650er in der Dirt Track soll übrigens nicht lange allein bleiben. Bei Mash stehen noch weitere Modelle mit dem großen Eintopf in den Startlöchern. So sollen im Herbst dieses Jahres noch mindestens eine Enduro- und eine Motard-Variante vorgestellt werden.