Peugeots Zweiradsparte firmiert aktuell als Peugeot Motocycles und war seit 2019 vollständig in der Hand des indischen Mahindra-Konzerns. 2023 übernahm dann die deutsche Beteiligungsgesellschaft Mutares die Führung. Mit der Peugeot PM-03 300 will man im Motorrad-Einsteigersegment Fuß fassen. 2024 testeten wir die Peugeot PM-03 300.
Peugeot PM-03 im Vergleich mit BMW G 310
Beim Stichwort "300er" kommen uns etablierte Modelle wie die BMW G 310 R und GS, Yamaha MT-03 oder KTM 390 Duke in den Sinn. Die kleinen Flitzer sind bekannt für ihre Agilität und einfach beherrschbare Kraft. Ein Blick auf die technischen Daten zeigt: Die Konkurrenz der Peugeot PM-03 300 fährt mit höheren Leistungswerten auf: Während etwa der 313-Kubik-Single der BMW G 310 R stolze 34 PS leistet, wirkt der Peugeot-Single, mit 5 PS und 21 Kubik weniger, im Vergleich nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf der Straße zurückhaltender.
Zwar liefert der Single der Peugeot PM-03 300 soliden Durchzug bei moderaten Drehzahlen, doch danach geht ihm langsam, aber stetig die Puste aus. Spritzige Drehfreude obenraus ist seine Sache nicht. Die Gasannahme erledigt er zudem mit spürbarem Lastwechselruck.
Stabil in den Schräglagen und geschmeidiges Handling
Bietet die Peugeot PM-03 300 motorseitig brave Hausmannskost, zeigt sie sich in Kurven von einer ganz anderen Seite. Was ihr an roher Kraft fehlt, macht sie mit federleichtem Auftritt und geschmeidigem Handling mehr als wett. Ihre 162 Kilogramm liegen stabil in Schräglage und vermitteln dabei stets Vertrauen. Besonders in engen Kurvenkombinationen lässt sich die Peugeot PM-03 300 spielerisch übers Vorderrad dirigieren und glänzt mit präziser Rückmeldung.
Viel Kraftaufwand, wenig Bremsleistung
Ein beherzter Griff in die Eisen lässt die derart gesammelten Lorbeeren der Peugeot PM-03 300 aber wieder ein Stück weit schwinden. Denn man muss den Bremshebel mit kräftigem Zug bis dicht an den Lenker ziehen, um der Bremsanlage angemessene Verzögerung abzutrotzen. Heißt: Viel Kraftaufwand für wenig Bremsleistung – das sollte eigentlich umgekehrt sein.
Der Lenker der Peugeot PM-03 300 ist angenehm breit und fördert eine aufrechte Sitzposition, die sowohl im Stadtverkehr als auch auf längeren Fahrten sehr komfortabel ist. Die simplen Bedienelemente sind logisch platziert und intuitiv zu erreichen.
Modernes TFT-Display und Bluetooth-Connectivity
Trotz der durchweg angenehmen Oberkörper-Ergonomie auf der Peugeot PM-03 300 gibt es im Beinbereich, zumindest für größer Gewachsene, ein paar Einschränkungen. Der Kniewinkel ist für Langbeinige eine Spur zu spitz. Zudem müssen Großfüßler darauf achten, dass sie bei sportlichem Stand auf der Raste mit der rechten Ferse nicht am Auspuff andocken.
Kleinere Piloten müssen sich zunächst nur an den etwas breit geratenen Tank gewöhnen, danach vermittelt die Peugeot PM-03 300 im Großen und Ganzen ein Gefühl von kommoder Vertrautheit.
Gleiches gilt fürs Cockpit der Peugeot PM-03 300: Das moderne TFT-Display mit Bluetooth-Connectivity zeigt alle essenziellen Informationen und ist gut ablesbar.
Als Gesamtpaket ist die Peugeot PM-03 300 ein solider Erstschlag in die 300er-Klasse. Der kleine Löwe hat allerdings, besonders im Hinblick auf Verzögerung und Motor, durchaus noch Luft nach oben.