- Notruf nun auch ohne Schräglagensensor
- Was braucht es dazu?
- Wo funktioniert das?
- Was sagen die Partner dazu?
- Fazit
Notruf auch ohne System ab Werk. Möglich machen das Bosch mit ihrem bekannten Help Connect-System in Verbindung mit dem App-Anbieter Calimoto. Bisher ist das Notrufsystem von Bosch entweder direkt an die Systeme des Motorrades gekoppelt oder per eigener App über die Daten der Motorrad Stabilitätskontrolle (MSC) per Smartphone. Im Falle des Falles wird eine Sprachverbindung zu einem Agenten hergestellt, der im Zweifel einen Notruf auslöst.
Notruf nun auch ohne Schräglagensensor
Neu in der Kooperation von Bosch und Calimoto ist, dass das System völlig ohne Daten des Schräglagensensors auskommt und ein möglicher Unfall oder Sturz von den integrierten Beschleunigungssensoren des Smartphones erfasst wird. Beim Erkennen eines Unfalls stellt das System direkt eine Sprachverbindung mit der Notfallzentrale von Bosch her. Reagiert der Fahrer nicht auf die Ansprache, löst der Agent automatisch einen Rettungseinsatz aus und über die GPS-Daten der App wird der Standort bestimmt. Wie üblich beim Bosch-System kann der Notruf auch manuell über die App ausgelöst werden. Die Kooperation erhöht die Sicherheit von Fahrern auf einfachen oder älteren Maschinen ohne schräglagenabhängige Systeme.

Was braucht es dazu?
Basis für das Notrufsystem ist die App von Calimoto, weiterhin ein Smartphone mit den Betriebssystemen von Android ab der Version 6 oder Apple ab der Version 11. Zusätzlich muss das Help-Connect-System als Abo gebucht werden, die Preise dafür sind 4,99 Euro monatlich oder 39,99 pro Jahr. Möglich ist die Buchung auch in der Basisversion von Calimoto. Während der Fahrt muss die App laufen und das Smartphone am Lenker montiert werden.
Wo funktioniert das?
Das Help-Connect-Team von Bosch ist per deutscher SIM-Karte im Handy über die App und mit deutscher SIM-Karte aus elf europäischen Ländern erreichbar: Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Großbritannien, Irland, Italien und Spanien. Egal in welchem Land das Systems auslöst, die Ansprache des Notfallteams ist immer Deutsch oder Englisch.

Was sagen die Partner dazu?
Hans-Joachim Allenfort, Co-Founder von Calimoto, sieht einen echten Mehrwert in der Kooperation mit Bosch: "Ein automatischer Notruf kann im Ernstfall lebenswichtige Minuten einsparen und so einen entscheidenden Unterschied für die Rettungskräfte ausmachen. Mit diesem zusätzlichen Feature können unsere Nutzer noch unbeschwerter ihre Touren mit Calimoto genießen."

Für Stefan Ferber, Geschäftsführer von Bosch.IO, zahlt die Kooperation auf die Internet-of-things-Strategie von Bosch ein: "Help Connect nutzt die Sensorik von vernetzen Produkten, wie hier der Calimoto-App auf dem Smartphone. Wir erweitern diese um einen Algorithmus zur Unfallerkennung und den Bosch-Notruf. Das kann Leben retten und ist ganz im Sinne unseres Bosch Markenversprechens Technik fürs Leben."
Fazit
Einen cleveren Move führen Bosch und Calimoto da aus. Bosch kann sein System und die Struktur dahinter unabhängig vom Hersteller vermarkten und Calimoto pusht ein tolles Sicherheitsfeature in den eigenen Service hinein. 40 Euro im Jahr ist ok, der Zwang einer Lenkermontage des Smartphones mag technisch nötig sein, ist optisch aber ein Rückschritt. Schön ist, dass sich so auch Motorräder ohne neuartige Systeme in der Sicherheitsblase der topmodernen Kräder bewegen dürfen.