2020 brannte die Produktionshalle komplett ab, ein Jahr später folgte die Flut an der Ahr, danach Lieferengpässe sowie steigende Energiekosten. Und schließlich noch eine weggebrochene Finanzierung – letztendlich musste der Elektroroller-Produzent e-bility GmbH mit Sitz in Remagen am 10. Februar 2023 Insolvenz anmelden. Neuer Inhaber ist mit der Lohia e-mobility GmbH eine indische Firma.
Neuer Kumpan Ignite mit bis zu 12 kW und 141 Nm
Mit dem neuen Investor und seinem neuen Top-Modell, dem Kumpan Ignite, plant der Elektroroller-Hersteller wieder voll durchzustarten. Hierfür erhält der 100-km/h-E-Roller ein Facelift sowie ein technisches Update. Die Speicherkapazität der Akkus soll um 40 Prozent höher sein. Ab Werk ist der Kumpan Ignite mit 2 Akkus ausgestattet, optional ist ein dritter Akku an Bord. Dank leistungsfähigerem Ladegerät soll sich die Ladezeit verkürzen: 3 Stunden für eine Ladung von 20 auf 80 Prozent. Für den Elektromotor gibt Kumpan 7 kW Dauerleistung und 12 kW in der Spitze an sowie 141 Nm maximales Drehmoment.
Im Zuge des Facelifts bekommt der Kumpan Ignite hochwertigere und korrosionsbeständigere Stahlbauteile sowie ein überarbeitetes 7-Zoll-Touchscreen-Cockpit. Ab März 2024 soll der Elektroroller in 3 Farben bestellbar sein: "Cremeweiß", "Baccaraschwarz" und "Lavagrau". Die Auslieferung soll im Juni 2024 beginnen, ein Preis wurde noch nicht kommuniziert.
Kumpan-Roller überzeugt MOTORRAD im Test
Kumpan Electric baut seit gut zehn Jahren Elektroroller im Retro-Stil. Lange begnügten sich die Kumpan-Modelle mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Das änderte sich 2020 mit den Modellen 54 Impulse und 54 Ignite. Sie laufen 70 respektive 100 km/h schnell. Den Kumpan 54i:gnite testete MOTORRAD. Das Fazit: "Der Kumpan 54i:gnite überzeugte uns im Test. Er ist durchdacht und praktisch, leicht und handlich, mit ausreichend hoher Reichweite für die meisten Pendler sowie günstig im Unterhalt."
Investor Lohia e-mobility GmbH übernimmt
Löhne und Gehälter der insgesamt 75 Mitarbeiter waren bis Ende März 2023 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Anfang April meldete die Rechtsanwaltskanzlei dann, dass ein Käufer gefunden sei: Neuer Inhaber des Elektroroller-Herstellers ist die Lohia e-mobility GmbH, die zur indischen Lohia Group gehört. Weiter heißt es in der Pressemitteilung der Kanzlei Lieser:
"Trotz gelungener Sanierung war es unvermeidbar, sich von einem Teil der Mitarbeiter zu trennen. Beim Insolvenzantrag zählte das Start-up etwa 75 Beschäftigte. Nun bleibt der Standort der e-bility in Remagen erhalten und der Geschäftsbetrieb wird mit einem Kernteam unter der Leitung eines neuen Geschäftsführers fortgeführt. "Ich freue mich, gemeinsam mit unserem innovativen und motivierten Team von e-bility das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln.", sagt Gaurav Lohia, der mit der Übernahme von e-bility auch die Geschäftsführung übernommen hat."
Kumpan vs. Piaggio
Die drei Brüder Patrik, Philipp und Daniel Tykesson gründeten das Unternehmen 2010. Schlagzeilen machte Kumpan vor allem durch den Patentrechtsstreit mit Vespa beziehungsweise Piaggio, der zugunsten von Kumpan ausging.
Über die Lohia Group
Die Lohia Gruppe mit ihrem Flaggschiff Lohia Corp Limited ist ein globales Unternehmen mit Produktionsstätten in Indien und den USA und Niederlassungen in 8 Ländern. Es ist der weltweit größte Hersteller von Polyolefin-Raffia-Maschinen. Die Lohia Gruppe ist in den Bereichen Maschinenbau, Textil, Automobilkomponenten und Immobilien tätig. Sie wird derzeit von der 3. und 4. Generation der Familie geführt.
Die Lohia-Familie hat auch eine Historie mit Zweirädern und brachte in den 1980er Jahren die Vespa nach Indien. Sie produzierte unter dem Label LML (Lohia Machinery Limited) Vespa-Lizenznachbauten für den indischen Markt. Da in indischen Städten die Abgasregelungen immer strenger werden und bereits Verbrennerverbote für manche Fahrzeugkategorien gelten, scheint ein Elektroroller mit europäischem Design umso besser zur Lohia Group zu passen.