Shell Blue Gasoline: Weniger CO2 durch neues Benzin

Motorräder laufen mit Bio-Sprit
Shell stellt neuen Kraftstoff als E10-Ersatz vor

Zuletzt aktualisiert am 10.05.2021

Motorradfahrer und E10: Das Verhältnis ist kompliziert. Seit 2011 wird der mit Ethanol additivierte Sprit bei uns als Alternative für Super 95 angeboten. Durchgesetzt hat er sich weder beim Zweirad noch beim Vierrad richtig. Heute findet sich bald mehr Super mit fünf Prozent Ethanolanteil an den Sprit-Schenken als E10. Der fristet ein Schattendasein und das trotz einer besseren Umweltbilanz. Hauptkritikpunkt sind die aggressiven Rückstände des wasseranziehenden Sprits und dessen Eigenschaft, sehr schnell zu verdampfen, was durch die saisonale Nutzung des Motorrads verstärkt wird.

Shell Blue Gasoline

Bis zu 33 Prozent erneuerbare Anteile soll der neue Sprit – Blue Gasoline getauft – enthalten und so bis zu 20 Prozent CO2-sparen. Nicht bei der Verbrennung im Motor, sondern bei der Herstellung.

"Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität dürfen wir, angefangen bei Elektromobilität bis hin zu erneuerbaren Kraftstoffen, keine technischen Möglichkeiten ungenutzt lassen. Jedes bisschen CO2, dass wir einsparen, kann uns beim Erreichen der Klimaziele helfen", sagt Dr. Uwe Gackstatter, Chef der Antriebssparte von Bosch.

Der neue Blue Gasoline Kraftstoff entspricht der Norm EN 228/E10 und übererfüllt diese in wesentlichen Parametern wie der Lagerstabilität und Siedeverhalten – beides für Motorradfahrer nicht uninteressant. Der Kraftstoff kann über das bestehende Tankstellennetz vertrieben und in Fahrzeugen eingesetzt werden, die für Super 95 E10 Benzin freigegeben sind. Die bis zu 33 Prozent erneuerbaren Anteile bestehen aus biobasiertem, zertifiziertem Naphta oder Ethanol. Naphtha wird unter anderem aus dem sogenannten Tallöl gewonnen, einem Nebenprodukt in der Herstellung von zum Beispiel Papier. Alternativ können auch andere Rest- und Abfallstoffe als Ausgangsbasis dienen, entsprechend wohl auch Biomasse, wie Bio-Müll oder Holzreste. Doc Browns Umbau der DeLorean-Zeitmaschine in Zurück in die Zukunft II auf Bananenschale statt Plutonium scheint näher zu sein als gedacht.

Mopped wird Bio

Da der Blue Gasoline im Prinzip als E10-Sprit zertifiziert und von Bosch und Volkswagen entsprechend getestet ist, spricht nichts gegen die Verwendung des nachhaltigen Sprits im Motorrad. Interessant vor allem der Vorteil der höheren Lagerstabilität im Vergleich zu E10. Sprich: Das Blue Gasoline verdampft weniger in der Winterpause und verdampft auch weniger bei steigenden oder hohen Temperaturen beim Mopped-Treff im Sommer. Mit dem nachhaltigen Benzin wird Motorradfahren zwar nicht Bio, hilft aber beim Erreichen der Klimaziele bis sich andere nicht-fossile Antriebstechniken durchsetzen.

Problem Preis

Shell plant den neuen Sprit im Laufe des Jahres ins reguläre Tankstellennetz aufzunehmen. Ob er den E10-Sprit ersetzt oder über neue Zapfsäulen ausgeschenkt wird, ist noch nicht klar. Was Shell aber schon weiß: Der Bio-Sprit soll im Bereich des Premium-Stoffs Shell V-Power liegen. Was bei einer durchschnittlichen deutschen Fahrleistung von 5.000 Kilometer jährlich, weniger ins Geld gehen sollte, als das gesparte CO2 auf das Konto der Umweltbilanz einzahlt.