Seit 12 Jahren geistert der Suzuki Burgman mit Brennstoffzelle immer mal wieder durch die Medien. Eine neue Patentanmeldung in Deutschland befeuert den Elektroroller erneut.
Seit 12 Jahren geistert der Suzuki Burgman mit Brennstoffzelle immer mal wieder durch die Medien. Eine neue Patentanmeldung in Deutschland befeuert den Elektroroller erneut.
Alles fängt 2009 auf der Tokyo Motor Show an. Suzuki zeigt eine Rollerstudie mit Brennstoffzelle. Technische Basis ist der Großroller Suzuki Burgman. 2010 wird er auf britischen Straßen erprobt, 2011 erhält er eine Straßenzulassung und 2014 steht er recht praxisnah auf der Eicma. Bis 2017 bleibt es ruhig um das Projekt, bis die Polizei von London einige Wasserstoff-Roller in einen Test über 18 Monate nimmt. Seither: Ruhe. Bis jetzt: In Deutschland taucht ein Patent von Suzuki auf, dass sich ein Fahrzeug mit Wasserstofftank und Brennstoffzelle schützen lässt. Optisch klar ein Burgman. Technisch: Wieder etwas anders als die bisherigen Studien.
Gemeinsam war allen Brennstoffzellen-Burgman bisher die grundsätzliche Rahmenkonstruktion mit dem Wasserstoff-Tank unter dem Fußraum des Fahrers, sowie die entsprechende Karosse des jeweiligen Modelljahres. 2009 baut der wassergekühlte Antrieb enorm breit am Hinterrad auf, kühn verlegte Kühlleitungen außerhalb der Karosse unterstreichen den Begriff Studie. Die Version von 2001 setzt ebenfalls auf einen Radnabenmotor, der scheinbar ungekühlt arbeitet und entsprechend schmal baut. Der nächste Auftritt 2014 in Mailand zeigt dann eine weitere Antriebsvariante, einer Triebsatzschwinge in Form und Position nicht unähnlich. Weiterhin sitzt der Tank deutlich zum Heck orientiert, die Lithium-Ionen-Batterie sitzt darüber und die luftgekühlte Brennstoffzelle schwerpunkt-ungünstig im breiten Heck des Burgmann. In der Variante der Londoner Polizei von 2017 baut der Antrieb erneut schlanker, die anderen Komponenten scheinen an den Positionen von 2014 zu sitzen. Allen Ausbaustufen gemein ist: Das Hinterrad sitzt immer in einer Zweiarmschwinge.
In Deutschland ist im März 2021 ein Patent geschützt worden, dass den Antrieb und die Position der großen Bauteile neu platziert. Der Drucktank für den Wasserstoff sitzt wieder etwas näher am Vorderrad, der Energiespeicher darüber ist als Sekundärbatterie ausgewiesen, die einen kleinen Energiepuffer für die deutlich verkleinerte Brennstoffzelle darstellt. Und hier kommt der große Unterschied: Motor und Schwinge sind bei diesem Patent eine Einheit, sprich: sie bilden eine Einarmschwinge mit integriertem, luftgekühltem Radnabenmotor. Ob der über eine Rekuperation verfügt ist unklar, wäre aber logisch, da der nicht zentriert auf dem Rad sitzt und anscheinend über ein Zwischengetriebe mit Freilauf oder eben Aufladefunktion verfügt.
Der Tankstutzen, dessen Lage und Steuerung ein großer Teil des neuen Patents ist, liegt in der Fußraumverkleidung. Die meisten Steuergeräte für die Wasserstofftechnik sitzen hier zwischen Batterie und der deutlich verkleinerten Brennstoffzelle. Eine für den Wasserstoffbetrieb wichtige Sicherheitseinrichtung mit Kippsensor, sitzt genau hinter dem Vorderrad, was auf eine mechanische Auslösung aller Abschalteinrichtungen schon beim Crash hinweist.
Ausgerechnet Suzuki. Da halten die Mannen und Frauen konsequent an teilweise über 20 Jahre alter Technik fest, forschen dabei munter im Stillen an der Brennstoffzelle und immer, wenn man denkt, das Projekt wäre tot, taucht der Burgman mit dem Wasserstofftank wieder auf. Die Antriebskonfiguration ändert sich dabei immer wieder und zeugt von Innovationskraft und echtem Willen die Brennstoffzelle zu bringen.