Yamaha FZ8 und Fazer 8 gefallen mit laufruhigem Motor, gediegener Verarbeitung und kräftigen Bremsen - als Naked Bike für vernunftorientierte Puristen oder mit Halbschale für preisbewusste Sporttouristen.
Yamaha FZ8 und Fazer 8 gefallen mit laufruhigem Motor, gediegener Verarbeitung und kräftigen Bremsen - als Naked Bike für vernunftorientierte Puristen oder mit Halbschale für preisbewusste Sporttouristen.
Lange Zeit fand man preisgünstige Allrounder eher in der 600er-Klasse, Bestseller wie Honda CBF 600 oder Suzuki Bandit. Und auch Yamahas FZ6/Fazer, hierzulande stolze 18.000-mal verkauft. Doch spätestens seit knapp zehn Jahren traten Modelle wie BMW F 800 R, Kawasaki Z 750 und Triumph Street Triple in einer „neuen“ Mittelklasse in den Vordergrund, die aufgrund von mehr Hubraum, mehr Drehmoment und besserer Fahrdynamik als Allrounder mehr Begeisterung hervorriefen. Nicht zu sportlich, aber dennoch sehr spaßig. Yamaha handelte und lancierte im Juni 2010 die neuen 800er als Nachfolger für die FZ6-Bestseller. 106 PS, gut 220 Kilo Gewicht, frisches Design, angelehnt an die großen Schwestern und PS-Bomben FZ1/Fazer (150 PS), so wollte man auftrumpfen.
Ein zu softes Fahrwerk und ein Drehmomenthänger bei 5000/min verhinderten vordere Plätze bei Vergleichstests. Alltagsqualitäten, ein fein regelndes (optionales) ABS, geringer Spritkonsum – all das wurde zwar positiv wahrgenommen, aber für sportliche Fahrer stand die 800er eher hinten an. Zum Modelljahr 2013 starteten Yamaha FZ8 und die touristischere, aber deutlich weniger gefragte Schwester Yamaha Fazer8 mit überarbeitetem Fahrwerk erneut durch. Endlich nicht mehr gnadenlos unterdämpft, konnte die Maschine nun auch mit Spaß über buckeligere Pisten getrieben werden. Allerdings machte schon ein Jahr später der fetzigere, stärkere und günstigere Dreizylinder-Kracher MT-09 aus gleichem Haus Konkurrenz. Als Neufahrzeug nun etwas im Schatten, gibt die 800er als Gebrauchte Vierzylinder-Schnäppchenjägern eine hervorragende Beute ab.
Bewährte Technik, ein konventioneller Vierventil-Reihenvierer – die Yamaha FZ8 / Fazer 8 ist konzeptionell auf Dauerhaltbarkeit ausgelegt. Werkstätten jedenfalls können bei regelmäßiger Wartung (Achtung: größere Inspektion bei 40.000 Kilometern, Kosten ab ca. 500 Euro) auch nach mehrjähriger Erfahrung mit diesen Modellen keine Auffälligkeiten erkennen. Besitzer der Maschine, insbesondere der nackten FZ8, nehmen bei so viel Unauffälligkeit gerne Individualisierungsmaßnahmen vor. Schwer angesagt sind Nachrüst-Schalldämpfer. Elegantere Teile als das Original-Rohr stehen deshalb auch beim Gebrauchtkauf als Zugabe hoch im Kurs. Vorsicht: Zulassung prüfen! Bestseller wie etwa ein Leovince Factory-R-Auspuff kosten neu schnell mal 600 Euro und sollten bei Preisverhandlungen mit berücksichtigt werden. Praktische Zubehörteile wie Hauptständer oder Tankrucksäcke sowie Zierteile wie Miniblinker oder Kühlerabdeckungen fallen preislich hingegen kaum ins Gewicht.
Offenbar konnten Yamaha FZ8 und Fazer8 auf dem deutschen Markt nie richtig zünden. Im Vergleich zur erfolgreichen 600er-Vorgängerin ließ – und lässt – sich die 800er-Maschine bei vielen Händlern oftmals nur über eine deutliche Preisreduktion losschlagen. Teils als Vor- oder Vorvorjahres-Modell für über 2000 Euro unter Listenpreis. Das macht Gebrauchtofferten über 6000 Euro zu schwierigen Fällen. Zumal in dieser Preisklasse auch schon gute Exemplare der potenteren FZ1/Fazer aus zweiter Hand feilgeboten werden. Aufgrund des reichhaltigen Angebots durch Händler, die Gewährleistung bieten, können Privatanbieter ihre Secondhand-Maschine meistens nur über Dumpingpreise an den Mann und die Frau bringen. Als Standuhr gilt das Motorrad dennoch nicht. Die nackte FZ8 wird gerade bei jüngeren preisbewussten Interessenten als interessante Option wahrgenommen, wenn schon optische Verbesserungen vorgenommen wurden (z. B. hochwertiger Sportauspuff, neuer Kennzeichenhalter, LED-Miniblinker). Die Fazer8 ist nicht so populär, findet, sofern bereits ausgerüstet mit Koffern und sinnvollem Reisezubehör, aber auch dankbare Käufer.
Preisniveau in Euro | Baujahre | km-Stand |
Niedrig 4500-5500 | 2010-2012 | 10.000-30.000 |
Mittel 5600-6500 | 2010-2013 | 7500-20.000 |
Hoch 6600-7500 | 2013-2014 | unter 7500 |
Typ | im Programm | Verkäufe |
RN259/RN25G | 2010 bis heute | 4844* |
*Stand April 2015
Alle Tests und Artikel zur Yamaha FZ8
Alle Tests und Artikel zur Yamaha Fazer8
2010 Markteinführung der nackten Yamaha FZ8 (Typ RN259) sowie der halbverschalten Yamaha Fazer8 (Typ RN25G) als Nachfolgerinnen der FZ6-Modelle. Mit 106 PS Leistung, 779 cm³ Hubraum und 82 Nm Drehmoment positionieren sich die neu konstruierten Modelle in der neuen, oberhalb von 600 Kubik angesiedelten Mittelklasse. Farben: Blau, Schwarz, Weiß. Preise FZ8/Fazer8: 8495 Euro (nach Deutschland werden nur Maschinen mit ABS geliefert)/8795 Euro.
2011 Technisch unverändert. Yamaha FZ8 nun auch ohne ABS erhältlich. Farben: Blau, Schwarz, Weiß. Preise FZ8/Fazer8: 7595 Euro (mit ABS: 8495 Euro)/8850 Euro.
2012 Sondermodell Yamaha FZ8 „50th Anniversary Edition“ mit weiß-roter Sonderlackierung im Grand Prix-Stil für 8995 Euro. Standardfarben: Grau, Schwarz, Weiß. Preise FZ8/Fazer8: 7995 Euro (mit ABS: 8695 Euro)/8995 Euro.
2013 Bis dahin einzige Überarbeitung von Yamaha FZ8 und Fazer 8: straffere, in der Zugstufendämpfung nunmehr einstellbare Federelemente vorn und hinten, Blinker mit Klarglasabdeckung sowie neuer, schlanker geformter Schalldämpfer mit silberner Endkappe. Farben: Blau, Grau, Schwarz, Weiß. Preise FZ8/Fazer8: 8150 Euro (mit ABS: 8850 Euro)/9195 Euro.
2015 Technisch wie auch im Baujahr 2014 unverändert. Farben: Blau, Schwarz. Preise FZ8/Fazer8: 8850 Euro (nur noch mit ABS erhältlich/9195 Euro.