Die Ducati Panigale V4 gehört zu den ganz schnellen ihrer Zunft. Und auch beim Entwicklungstempo liegt die Rote weit vorn. Zum Modelljahr 2022 haben die Ducati-Ingenieure viele in der Superbike-WM gemachten Erfahrungen in das Serienmodell einfließen lassen. Nachgelegt wurde in den Punkten Aerodynamik, Ergonomie, Fahrwerk, Elektronik und auch ein wenig bei der Motor-Hardware.
Neu beflügelt
Fangen wir bei der Aerodynamik an: An den Flanken der Panigale-Verkleidung kleben neue Flügelelemente, die den Luftwiderstand reduzieren, aber Abtrieb auf dem Niveau der Vorgänger-Flügel bieten sollen. Ducati verspricht weiter 37 Kilogramm Downforce bei 300 km/h. Weiter unten in der Verkleidung sollen neu gezeichnete Entlüftungsschlitze für eine bessere Wärmeabfuhr sorgen.
Damit der Fahrer beim Bremsen besser nach hinten rutschen kann, wurde das Sitzbrötchen flacher gestaltet. Für eine bessere Abstützung am Tank beim Bremsen und beim Hanging-Off wurde dieser komplett neu geformt. Dabei legt er auch gleich um einen Liter an Volumen zu.

Einen Hauch mehr Leistung
Evolution gibt es aber auch am V4-Motor: Die neue Ölpumpe zwackt weniger Antriebsleistung ab, die vergrößerten Schalldämpferöffnungen sollen den Gasdurchsatz erhöhen. Zusammen mit einer neu kalibrierten Motorsteuerung will Ducati unter Euro 5-Auflagen 215,5 PS bei 13.000/min sowie ein maximales Drehmoment von 123,6 Nm bei 9.500 Touren gemessen haben. Die Spitzenleistung legt damit um 1,5 PS zu. Die vielleicht wichtigste Änderung erfolgte unsichtbar in den Tiefen des Getriebes: Die Gänge eins (11,6 %), zwei (5,6 %) und sechs (1,8 %) wurden länger übersetzt. Die Änderungen sollen eine bessere Beschleunigung aus engen Ecken bringen sowie eine um fünf km/h gestiegene Höchstgeschwindigkeit.
Reduziertes Geräusch im Renn-Trimm
Komplett neu kalibriert wurden in diesem Zusammenhang auch die vier wählbaren Fahrmodi. Der neue "Low Mode" beschränkt die Leistung des V4 auf 150 PS. Mehr Power und weniger Lärm gibt es für die Rennstrecken-Fans: Der neu entwickelte Akrapovic-Titan-Rennauspuff mit Schalldämpfern neben dem Heck bleibt unter 105 dB – mit dB-Killer sind es nur 102 dB. Zudem spart er 5 Kilogramm Gewicht und steigert die Leistung des V4 um 12,5 auf 228 PS. Das maximale Drehmoment legt auf 131 Nm zu. Alternativ gibt es einen Racing-Schalldämpfer von Akrapovic aus Titan, der weiter unter dem Motor sitzt. Der spart 6 Kilogramm und drückt den Lärmpegel auf 109 (mit db-Killer: 107) dB.
Die V4 S rüstet Ducati mit einer neuen elektronisch gesteuerten Öhlins-USD-Gabel mit nun 125 Millimeter (+ 5 mm) aus. Zusammen mit einer reduzierten Gabelfederrate soll sich die Vorderradführung noch sensibler bei harten Fahrmanövern geben. Angepasst auf die neue Gabel wurde das Federbein hinten. An allen Panigale V4 sitzt der Schwingendrehpunkt jetzt 4 Millimeter höher. Neu abgestimmt wurde die Software der Traktionskontrolle.

Abgerundet wird die Modellpflege der Panigale V4-Modelle durch ein neues TFT-Display mit abermals erweiterten Anzeigeumfang und Bluetooth-Konnektivität. Zu haben ist die aufgefrischte Panigale V4 zu Preisen ab 23.990 Euro. Die Panigale V4 S startet erst ab 29.990 Euro.
Fazit
Ducati hat die Panigale V4 zum Modelljahr 2022 nur sanft weiterentwickelt. In Summe sollen die vielen Detailverbesserungen den Supersportler aber noch schärfer machen.