Honda bringt einen 600er-Supersportler. Die neue CBR 600 RR eifert stark der großen Fireblade nach, kommt aber nicht nach Europa.
Honda bringt einen 600er-Supersportler. Die neue CBR 600 RR eifert stark der großen Fireblade nach, kommt aber nicht nach Europa.
Bereits seit dem Frühjahr 2020 kursierten Spekulationen über eine neue Honda CBR 600 RR, die womöglich bereits im Herbst 2020 der Öffentlichkeit präsentiert werden könnte. Jetzt ist es soweit. Honda hat die neue CBR 600 RR (PC40) vorgestellt. Die bleibt allerdings vorerst nur japanischen Kunden vorbehalten. In Japan geht die CBR 600 RR am 25. September in den Verkauf, zum Preis von umgerechnet rund 11.650 Euro plus Steuern. Mit aktuellem Mehrwertsteuersatz wären das hierzulande knapp 13.500 Euro. Yamaha hat die R6 aktuell mit 14.085 Euro eingepreist, Kawasaki die ZX-6R ab 11.400 Euro. Zur Wahl steht für die Honda nur die klassisch rote Lackierung mit HRC-Anleihen. Honda rechnet mit einem Absatz in Japan von 1.000 Maschinen jährlich. Andere Weltmärkte sind derzeit für die CBR 600 RR nicht vorgesehen.
Der Reihenvierzylinder mit 599 cm³ Hubraum, der weiterhin in einem Aluminium-Druckgussrahmen hängt, leistet 121 PS bei 14.000 Touren und bringt 64 Nm Drehmoment bei 11.500 Umdrehungen an den Start. Dazu wurde der 600er reichlich modifiziert. Neu sind die Kurbelwelle, die Nockenwellen, der Ansaugdurchmesser im Drosselklappenbereich wurde von 40 auf 44 Millimeter vergrößert, die Steuerzeiten optimiert, alle Kanäle auf der Ein- und Auslassseite modifiziert sowie der Abgasbereich neu gestaltet. Für Standfestigkeit wurde auch das Kühlkonzept des Zylinderkops verändert. Der Endschalldämpfer sitzt dabei weiterhin unter dem Heck. Geschaltet wird per Sechsgang-Getriebe und Servo-Kupplung. Einen Quick Shifter mit Blipperfunktion gibt es optional. Als Gewicht werden 194 Kilogramm genannt. 82 Zentimeter beträgt die Sitzhöhe. Die Reifen haben mit 120/70-17 vorn und 180/55-17 hinten Standardformat. Mit einer Umstellung auf By-Wire-Steuerung wurde die CBR 600 RR auch umfangreich mit elektronischen Regelsystemen basierend auf einer 5-Achsen-IMU ausgerüstet. Zur Wahl stehen so, neben natürlich Kurven-ABS, fünf verschiedene Fahrmodi. So lassen sich unter anderem die Traktionskontrolle, das Motorschleppmoment und die Wheelieneigung in vielen Stufen einstellen. Auch versucht das system das Hinterrad beim Bremsen am Boden zu halten. Am Vorderrad führt eine Showa Big Piston-USD-Gabel mit 41er Standrohren. Verbaut ist auch wieder ein elektronisch gesteuerter Lenkungsdämpfer. Das Hinterrad steckt in einer gewichtsoptimierten Aluschwinge.
Der Radstand der neuen CBR 600 RR beträgt 1.375 Millimeter, die Schwingenlänge 573 Millimeter. Der Lenkopfwinkel wird mit 24 Grad 6 Minuten angegenen, der Nachlauf mit 100 Millimeter.
Honda will zudem die Verkleidung aerodynamisch optimiert haben. Der zentrale Lufteinlass sitzt jetzt zwischen den schlitzförmigen LED-Scheinwerfern in der Verkleidungsnase. Auch die Blinker setzen auf LED-Technik. Die Verkleidungsflanken wurden mit kleinen Winglets bestückt, um den Abtrieb am Vorderrad zu erhöhen. Der 18 Liter fassende Tank wurde um 10 Millimeter abgesenkt. Im Cockpit trägt die CBR 600 RR jetzt ein farbiges TFT-Display, für das vier Anzeige-Modi zur Wahl stehen. Integriert ist auch ein Lap-Timer. Gesteuert wird das Display über Taster am linken Lenkstummel. Ein Keyless-System ist gegen Aufpreis zu haben, ein Bremslicht, dass eine Notbremsung per Flackerlicht anzeigt dagegen serienmäßig.
Honda hatte die alte CBR 600 RR, zumindest in Europa, aufgrund der seit 2016 geltenden Euro4-Norm aus dem Modellprogramm genommen. Damals schien es so, als seien 600er-Sportler ein Auslaufprodukt. Allerdings feierten die "kleinen" Supersportler zuletzt eine Art "Mini"-Comeback, wie die Yamaha YZF-R6 und die Kawasaki ZX-6R zeigen. Nun kehrt auch Honda in den 600er-Supersportler-Markt zurück, allerdings nicht bei uns. Auch die USA wird den kleinen Sportler nicht erhalten.
Die neue Honda CBR 600 RR ist ein leckeres Sportbike geworden. Auch die japanische Preisgestaltung scheint nicht überzogen zu sein. Schade, dass die 600er keine Weltkarriere starten darf.