In Detroit, der alten Motor-City der USA, hat das Start-up-Unternehmen Alpha-Otto ein neuartiges Triebwerk präsentiert. REV Force heißt der innovative Verbrennungsmotor. Und, Überraschung: Es ist ein Zweitakter!
REV Force von Alpha-Otto als Zweitakt-Zweizylinder
Explizit angepriesen als "revolutionär", "patentgeschützt" und "zukunftstauglich" ist der REV Force von Alpha-Otto erwartungsgemäß mehr als ein wassergekühlter Reihenzweizylinder-Zweitakt-Motor. Viel mehr als das. Seine weiteren technischen Merkmale sind: Kompressor-Aufladung, Direkteinspritzung und Auslasssteuerung.
Kompressor, Direkteinspritzung und Auslasssteuerung
Auf diese Weise rundum hochgerüstet, stellt der REV Force von Alpha-Otto sich angeblich automatisch auf verschiedene Kraftstoffe ein. Er verbrennt demnach Benzin, Kerosin, Diesel, Ethanol, Erdgas – und sogar Wasserstoff. Regenerative Erzeugung vorausgesetzt, etwa bei Ethanol oder Wasserstoff, ist CO2-neutraler Betrieb prinzipiell möglich.
50 Prozent thermischer Wirkungsgrad
Durch die Variabilität des Kraftstoffs, der Luftmenge und Lufttemperatur sowie der Verdichtung des Gemischs passt der REV Force seinen Verbrennungsprozess flexibel an. Zudem reduzieren die optimierten Druckverhältnisse im Kurbelgehäuse die Reibungsverluste im häufig genutzten Teillastbetrieb. Das Alpha-Otto-Team verspricht erstaunliche 50 Prozent thermischen Wirkungsgrad, also Verwertung der im Kraftstoff enthaltenen Energie – besser als bei den modernsten Dieselmotoren (unter 50 Prozent) und erst recht im Vergleich mit Benzinmotoren (20 bis 35 Prozent).
REV Force mit 173 PS oder 127 kW Spitzenleistung
Entsprechend positiv stellt Alpha-Otto den REV Force auch in Sachen Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen dar – allerdings ohne konkrete Angaben. Den Hubraum des Reihenzweizylinders verraten die Motoren-Tüftler aus Detroit bislang ebenfalls nicht. Dafür nennen sie andere Eckdaten: 173 PS (127 kW) Spitzenleistung soll der REV Force erzeugen, die 127 Kilowatt optional auch direkt als elektrischer Generator. Bei welcher Drehzahl, ist unklar, wobei die Typbezeichnung REV Force fünfstellige Kurbelwellenumdrehungen pro Minute signalisiert – ebenso die Akustik im Prüfstand-Video (siehe oben).
Kompakter und leichter Motor – nur 48 kg
Zumal das Aggregat ziemlich kompakt erscheint – und angeblich nur 48 Kilogramm wiegt. Einen Ventiltrieb mitsamt Nockenwellen braucht der REV Force als Zweitakter nicht, das macht ihn einfacher herzustellen und zu warten. Als Inspektionsintervall nennt Alpha-Otto großzügig erscheinende 2.000 Betriebsstunden. Dazu explizit erwähnt: die Trockensumpfschmierung – also keine Verlustschmierung, wie bei Zweitaktern früher üblich. Wie das mit den Überströmkanälen in den Zylindern verlustfrei laufen soll, ist indes unklar. Anscheinend soll das die nicht näher beschriebene Auslasssteuerung regeln.
Taugt dieser neue Zweitakter als Motorrad-Antrieb?
An der Formulierung "Betriebsstunden" ist zu erkennen, dass man sich bei Alpha-Otto nicht festlegen möchte, was den möglichen Einsatz des REV Force angeht. Grundsätzlich möglich erscheint fast alles vom Strom-Generator bis zu diversen, nicht allzu großen und schweren Vehikeln – zu Lande, zu Wasser oder in der Luft. Auch Motorräder. Mit 48 Kilo wäre der REV Force ein vergleichsweise leichter – und dabei sehr starker – Motorrad-Antrieb. Eine überaus reizvolle Vorstellung, nicht nur für alte Zweitakt-Fans.
Was wird aus dem REV Force von Alpha-Otto?
Was wirklich aus dem REV Force von Alpha-Otto wird, bleibt abzuwarten. Derzeit sind David Dusseau (Chief Executive Officer) und John Krzeminski (Chief Technical Officer) noch auf der Suche nach Investoren für dieses und weitere Projekte.
