Motoröl wechseln vor oder nach der Winterpause? Unsere Empfehlung

Wann das Motoröl gewechselt werden sollte
Ölwechsel vor oder nach dem Winter?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 16.09.2025
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Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken – bald wird es bei einigen Zeit, das Motorrad für den Winterschlaf vorzubereiten. Doch jedes Jahr stellen sich Biker dieselbe Frage: Soll der Ölwechsel vor oder nach der Winterpause gemacht werden? Wir haben uns angesehen, was der Volksmund sagt, welche Empfehlungen Experten geben – und warum Motoröl überhaupt gewechselt werden muss.

Was der Volksmund sagt

In der Szene gibt es zwei Lager:

  • Vor der Winterpause wechseln: Altöl enthält Schmutz und Verbrennungsrückstände. Wer das Motorrad damit über Monate abstellt, riskiert Korrosion und Ablagerungen.
  • Im Frühjahr wechseln: Andere halten es für besser, die Saison direkt mit frischem Öl zu beginnen, statt dieses monatelang ungenutzt im Motor stehenzulassen.

Das Bauchgefühl entscheidet hier oft mehr als die Technik. Doch was sagen die Fachleute?

Expertenrat: Klarer Vorteil vor dem Abstellen

Werkstätten und Motorenexperten sind sich weitgehend einig: Der Ölwechsel sollte vor der Winterpause erfolgen. Der Grund liegt in den chemischen Prozessen, die im Altöl ablaufen. Rückstände von Kraftstoff, Säuren und Feuchtigkeit können während der Standzeit Metallteile angreifen und Korrosion fördern.

Mit frischem Öl hingegen überwintert der Motor geschützt und sauber. Im Frühjahr genügt dann meist ein kurzer Check, bevor es wieder auf die Straße geht.

Warum überhaupt Ölwechsel?

Motoröl ist kein unbegrenzt haltbares Schmiermittel. Mit jedem Kilometer wird es stärker belastet:

  • Hohe Temperaturen führen zur thermischen Alterung.
  • Ruß und Metallabrieb verschmutzen das Öl.
  • Chemische Rückstände aus der Verbrennung verändern die Zusammensetzung.
  • Bleibt altes Öl zu lange im Motor, verschlechtert sich die Schmierleistung und die Gefahr von Schäden steigt.

Altert Motoröl auch im Stand?

Motoröl altert nicht nur durch Fahrbetrieb. Selbst in einem stillstehenden Motor laufen Prozesse ab:

  • Oxidation: Sauerstoff aus der Luft verändert die Molekülstruktur.
  • Additivabbau: Die speziellen Schutzstoffe im Öl verlieren mit der Zeit ihre Wirkung.
  • Feuchtigkeitsaufnahme: Temperaturwechsel fördern die Kondensation im Motor.

Besonders kritisch: Altes Öl kann den Abrieb von Motorteilen oder der Kupplung, die unverbrannten Kohlenwasserstoffe und das Wasser nicht mehr in der Schwebe halten. Mit der Zeit sinken diese Partikel in die Ölwanne und verklumpen zu schlammigem Sumpf. Dieser Schlamm ist doppelt gefährlich.

  1. Durch das verkleinerte freie Volumen der Ölwanne kann der Ölfüllstand verfälscht werden: Es ist weniger Öl im System, trotzdem wird ein voller Ölfüllstand angezeigt.
  2. Der Schlamm kann von der Ölpumpe angesaugt wichtige Kanäle verstopfen.

Zwar altert das vor der Winterpause frische Öl in dieser Zeit, doch die negativen Effekte sind überschaubar, da noch keine Verunreinigungen durch den Betrieb eingetragen wurden.

Die Aufgaben des Motoröls im Motorrad

Motoröl übernimmt viele lebenswichtige Funktionen im Herzen eines Motorrads:

  • Schmierung: Es reduziert die Reibung zwischen beweglichen Teilen und schützt vor Verschleiß.
  • Kühlung: Es leitet Hitze aus dem Motor ab und unterstützt so das Kühlsystem.
  • Reinigung: Es transportiert Schmutzpartikel, Verbrennungsrückstände und Abrieb ab.
  • Korrosionsschutz: Es legt einen schützenden Film auf Metalloberflächen und verhindert Rostbildung.