Klimawesten für Motorradfahrer
Kühlwesten und Wärmewesten für Sommer und Winter

Kühlwesten für Motorradfahrer könnten die neue große Nummer werden, denn Europas Motorrad-Saison wird immer heißer. Wir stellen euch Klimawesten und Klimasysteme vor, vorwiegend zum Kühlen, aber auch zum Wärmen.

Chill Ride Klimaweste
Foto: Chill Ride
In diesem Artikel:
  • Chill Ride Klimaweste für Motoradfahrer
  • Rukka M°Clima Kühl- und Heizweste
  • Workman Iceman Water Cooling Suit
  • Fazit

Manchmal ist es auf dem Motorrad zu warm, manchmal zu kalt und eher selten wohltemperiert. Für Saisonfahrer, die auf der Suche nach einer Lösung für allzu heiße Tage sind, stellen wir Kühlwesten und Klimawesten mit Kühlfunktion vor. Für Ganzjahresfahrer könnten die Klimawesten interessant sein, die auch eine Wärmefunktion bieten (Rukka und Chill Ride).

Chill Ride Klimaweste für Motoradfahrer

Aus Frankreich kommt eine Klimaweste, mit der sich die Wohlfühltemperatur einstellen lassen soll. Das in Toulouse gegründete und ansässige Startup Chill Ride hat eine aktive thermoregulierte Weste für Motorradfahrer entwickelt, die für alle Jahreszeiten geeignet sein soll. Die Weste wird elektrisch betrieben und kann unter der herkömmlichen Schutzbekleidung getragen werden.

Unsere Highlights

Zur Klimaregulierung setzt die Weste auf Kühlkanäle, die sich durch den Brust- und den Rückenbereich ziehen. In diesen zirkuliert eine Flüssigkeit, die aus Wasser und einigen, laut Hersteller harmlosen Zusätzen besteht. Aus der Weste heraus führt ein Schlauch, der mit dem Klimamodul verbunden wird. Dies wird mitgeliefert und am Heck, beispielsweise unter einem Topcase montiert. Gesteuert wird die Weste per Fernbedienung, die am Lenker angebracht werden kann. Es sollen Temperaturen zwischen 18 und 38 Grad realisierbar sein. Die Weste soll unter 500 Gramm wiegen.

Der Preis liegt bei 1.449 Euro inklusive Klimamodul und kabellose Fernbedienung sowie einem Adaptersatz zur Montage am Heck des Motorrads. Die Klimaweste ist in den Größen S bis 3XL erhältlich, und der Hersteller wirbt mit hundertprozentiger Rückerstattung, sollten Fahrer innerhalb der ersten 3 Monate nicht zufrieden sein mit dem Produkt.

Die Chill Ride Klimaweste ist, laut Hersteller, kompatibel mit einer Airbag-Weste. Die Klimaweste sollte dann unter dem Airbag getragen werden.

Rukka M°Clima Kühl- und Heizweste

Bekleidungshersteller Rukka entwickelte zusammen mit seinem Technologiepartner Mat Group eine Klimaweste, die sowohl eine Kühl- als auch eine Heizfunktion bietet: Die M°Clima Weste.

Ein im Bereich der linken Hüfte per Klettverschluss befestigter Lüfter pumpt im Kühlbetrieb Luft in die Weste und sorgt für eine permanente Zirkulation im Inneren. Dadurch soll die Temperatur auf ein angenehmes Level reguliert werden, eine exzessive Kühlung ist allerdings nicht möglich.

Im Heizmodus werden die in die M°Clima Weste eingearbeiteten Wärmeplatten an der Front und im Nierenbereich elektrisch aufgeheizt. Auch hier kommuniziert der Hersteller klar, dass keine besonders starke Wärmeleistung, sondern die Stabilisierung einer angenehmen Temperatur das Ziel ist. Die Platten halten laut Hersteller konstant eine Temperatur von circa 45 Grad Celsius. Sowohl Heizung als auch Kühlung sind über eine Fernbedienung aktivierbar.

Um Heiz- und Kühlfunktion nutzen zu können, muss die Weste über ein beiliegendes Kabel mit dem Bordnetz des Motorrads verbunden werden. Wenn keine Bordsteckdose vorhanden ist, kann das System direkt an die Fahrzeugbatterie angeschlossen werden. Alternativ kann auch der zur Ausstattung gehörende Akku verwendet werden, allerdings steht dann nur die Kühlung zur Verfügung. Nach Angaben von Rukka ist der Akku nicht für die Verwendung während der Fahrt geeignet, sondern zur Erhaltung der Kühlfunktion beim Absteigen vom Bike bei längeren Pausen. Die Kapazität einer Ladung soll für ungefähr zwei Stunden Kühlung ausreichen.

Workman Iceman Water Cooling Suit

Aus Japan stammt die Kühlweste Iceman Water Cooling Suit der Marke Workman. Das System besteht aus einer Weste, auf deren Innenseite ein Wasserschlauch verläuft, sowie aus einem 3350-mAh-Lithium-Ionen-Akku, der maximal 7 Stunden hält (bei Dauerbelastung etwa 2,5 Stunden) und eine kleine Pumpe antreibt.

Die Weste wird mit rund 150 Milliliter Wasser befüllt. Doch das ist noch nicht alles: Ergänzt werden soll das Wasser mit einer kleinen Plastikflasche (bis 650 ml) gefrorenen Wassers oder mit einem kleinen Eisbeutel. Dementsprechend sperrig dürfte die Weste am Rücken sein. Um effizient zu kühlen, sollte die Weste direkt über der Funktionsunterwäsche getragen werden, d. h. die Motorradjacke sollte noch darüber passen.

Uns kommt da spontan die Idee, unsere Trinkblasen aufzufüllen (nicht vollmachen!), in die Tiefkühltruhe zu legen und einen kleinen Rucksack mitsamt dem gefrorenen Pack bei der nächsten heißen Ausfahrt unter der Jacke auf den Rücken zu schnallen. Womöglich muss allerdings die Jacke des nächstgrößeren Kollegen dafür herhalten.

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Fazit

Ob besonders nützlich oder besonders unpraktisch oder besonders teuer – gerade beim Temperaturempfinden geht es auf dem Motorrad äußerst individuell zur Sache. Manche frieren bei 20 Grad, andere stehen bei 27 Grad schon kurz vor dem Hitzekollaps. Deshalb darf hier jede/r für sich entscheiden, welche Maßnahmen mehr Komfort bringen und so auch indirekt für Sicherheit sorgen. Klimawesten, vor allem Kühlwesten, könnten in den nächsten Jahren immer populärer werden, denn in Europa ziehen die Temperaturen in der Motorradsaison spürbar an.

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MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023