Benelli 1200GT
Super-Tourer mit Reihendreizylinder

Quianjiang Motor als Mutterkonzern von Benelli hat jetzt in China mit der 1200GT einen Super-Tourer vorgestellt. Der greift auf den alten Benelli-Tre-Dreizylinder zurück und lässt beim Preis aufhorchen.

Benelli 1200 GT
Foto: Benelli
In diesem Artikel:
  • Motor früher berühmt berüchtigt
  • Umfangreiche Ausstattung
  • Preise und Verfügbarkeit Benelli 1200 GT
  • Fazit

Kurz nachdem die Loncin-Tochter CF Moto in China mit der 1250 TR-G einen großen Tourer mit dem alten KTM LC8-Motor vorgestellt hat, schob Wettbewerber Benelli mit der 1200GT ein dreizylindriges Gegenstück ins Rampenlicht. Das war 2020. Auf der Peking Motor Show 2021 stand jetzt eine sehr fertig wirkenden 1200 GT auf der Bühne von Benelli mit einem interessanten Preisschild daran.

Motor früher berühmt berüchtigt

Der Reihendreizylinder unter der üppig ausladenden Verkleidung basiert auf den alten TNT-Motoren von Benelli. Die waren früher berühmt und berüchtigt für ihre kupplungs-killende Kraft, Durst und einige mechanische Schwachstellen. Zumindest die Schwäche des Lichtmaschinenantriebs scheinen die Chinesen mit dem überarbeiteten Dreizylinder aufgegriffen zu haben. 2021 schöpft er aus 1.209 cm³ 136 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 120 Nm bereit. Damit soll das Tourenmodell eine Höchstgeschwindigkeit von fast 230 km/h erreichen können. Das Hinterrad steckt in einer Rohrschwinge – den alten TNT-Modellen nicht unähnlich – und der Endantrieb erfolgt per Kette mit exzentrischen Kettenspannern.

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Umfangreiche Ausstattung

Zur weiteren Ausstattung der Benelli 1200GT zählen ein LED-Hauptscheinwerfer wohl mit Kurvenlicht, eine Brembo-Bremsanlage mit ABS und radial angeschlagenen Zangen am Vorderrad. Natürlich gehören zu so einem Super-Tourer auch Seitenkoffer und ein großes Topcase. Ebenfalls mit an Bord sind ein Keyless-Go-System, eine Kayaba-USD-Gabel, elektrisch einstell- und anklappbare Spiegel, eine elektrisch höhenverstellbare Scheibe, ein Audiosystem mit Navigation und USB-Anschluss, Heizgriffe, beheizter Sitz, ein großes TFT-Display im Cockpit – flankiert von Analoginstrumenten für Geschwindigkeit und Drehzahl – sowie Kamerasysteme an Front und Heck, die den Verkehr beobachten und so vor Auffahrunfällen warnen sollen. Klingt nach Technologien aus dem Automobilbau? Ist wenig verwunderlich, gehört doch der Benelli-Mutterkonzern Quianjiang Motor dem großen chinesischen Automobilhersteller Geely. Der wiederum besitzt die Marken Volvo, Lotus, Lynk & Co sowie große Aktienanteile an Daimler.

Preise und Verfügbarkeit Benelli 1200 GT

Klingen die Eckadten der Benelli schon attraktiv, lässt der Preis aufhorchen. In China stellt Benelli die neuen 1200 GT für 99.800 Yuan, umgerechnet 12.800 Euro in die Läden. Ob überhaupt und wenn zu welchem Preis die GT nach Europa kommt ist derzeit nicht klar. Als Ortungspunkt: Eine auf dem Papier ähnlich gelagerte BMW R 1250 RT geht ohne Extras hierzulande bei knapp über 19.000 Euro los. In China kostet der Touren-Boxer umgerechnet rund 36.900 Euro.

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Fazit

China macht ernst. Mit der 1200GT stellt Benelli einen Supertourer vor, der nach den Eckdaten locker auf Augenhöhe mit den großen BMW-Boxern steht.

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Erscheinungsdatum 15.09.2023