Vergleichstest: Big Bikes von Honda und Suzuki
Test: Honda CBF 1000 F, CB 1300 S und Suzuki Bandit 1250 S

Die Spitzenstellung der Bandit bei den Big Bikes ist unangefochten... Noch. Denn neben der wohlbekannten und wertigen, aber teureren CB 1300 S schiebt Honda nun von unten die CBF 1000 F nach, um der Suzuki das Revier streitig zu machen.

Test: Honda CBF 1000 F, CB 1300 S und Suzuki Bandit 1250 S
Foto: Gargolov

Neckisch blinzelt die aufgehende Sonne über den Waldrand, schiebt vorsichtig kupferrote Strahlen in den Tag. Noch sind die Sitzbänke leicht vom Tau der Nacht überzogen. Die Luft ist noch kühl, schmeckt aber frisch. Es wird ein herrlicher Tag. Endlich. Der Winter war lang und öd genug. Es wird ein Tag wie gemacht, um ihn mit Muße zu genießen, ohne Stress. Aufrecht, mit viel Hubraum und Gelassenheit.

Das ist seit jeher das Metier der Suzuki Bandit 1250 S. Allein im Vorjahr sahen das fast 2000 Käufer in Deutschland ebenso und hievten die große Bandit damit auf Platz vier der Zulassungsstatistik. Honda hielt bislang mit dem Allround-Talent CBF 1000 dagegen. Nun soll die neue CBF 1000 F der Bandit noch stärker auf die Pelle rücken. Und wem der gestrichene Liter Hubraum nicht ausreicht, für den hält Honda die bildhübsche CB 1300 S bereit, im Vorjahr immerhin Alpen-Masters-Gewinnerin und für dieses Jahr durch das Verbund-ABS aufgewertet.

Kompletten Artikel kaufen
Vergleichstest: Big Bikes von Honda und Suzuki
Test: Honda CBF 1000 F, CB 1300 S und Suzuki Bandit 1250 S
Sie erhalten den kompletten Artikel (11 Seiten) als PDF
2,00 € | Jetzt kaufen

Zumindest leistungsmäßig liegen die drei eng beieinander. Ist die CB 1300 S die passende Antwort auf Suzukis Dauerbrenner Bandit, oder ist die zwar hubraumschwächere, aber modernere CBF 1000 F der Hecht im Big Bike-Teich?

Rein äußerlich gibt auf jeden Fall die CB 1300 S den Ton an. Wuchtig wie ein Gebirge steht sie da. Der Eindruck bestätigt sich auch beim Platznehmen. Welch ein Trumm. Breiter Lenker, riesiger, langer Tank, eine Sitzbank wie ein Sofa, auf der es sich wohlig räkeln lässt. Darunter ein hoch aufragendes Monument von Motor. Die üppige Halbschalenverkleidung beherbergt nicht nur zwei Staufächer, eines davon abschließbar, sondern auch zwei konventionelle Rundinstrumente nach alter Väter Sitte. Analog, klar und übersichtlich gezeichnet, schön. Sie demonstriert optische Nähe zu den Ahnen der Achtziger, ohne sich dabei mit plumpem Retro-Gehabe anzu-biedern. Preislich hängt sie mit 12660 Euro sowohl CBF (11090 Euro) als auch Bandit (9535 Euro) deutlich ab. Dafür ist ihre Verarbeitung auch eine Klasse für sich.

Gargolov
Hinter dem schlichten grauen Gewand versteckt sich ein echtes Gute-Laune-Bike.

Gegen diesen Koloss wirkt die CBF 1000 F fast wie eine halbe Portion. Wesentlich kompakter, gleichwohl mit ausreichend Bewegungsfreiheit und entspannter Sitzhaltung mit einer Nuance Sport, passt sie dem Fahrer eher wie ein gut sitzender Anzug. Nicht zu schmal der Lenker, den mittigen Drehzahlmesser und die darüber liegende Leiste mit Kontrollleuchten gut im Blick. Dass sich bei ihr die Sitzhöhe in zwei und die Verkleidungsscheibe in vier Positionen variieren lassen, unterstreicht ihre Allrounder-Ambitionen. Äußerlich wirkt sie mit ihren Katzenaugen dynamisch.

Irgendwo dazwischen reiht sich die fast bieder gekleidete Bandit ein. Viel Platz, entspannter Kniewinkel, nur die stark zum Fahrer hin gekröpften Lenkerenden stören die Harmonie. Dem Ruf des Anlassers folgen alle drei umgehend mit zufriedenem Grummeln. Auf den ersten Metern räuspert sich die Suzuki noch ein wenig, während die Hondas vom Fleck weg sanft mit leicht erhöhter Drehzahl dahin schnurren, doch nach wenigen Sekunden ist auch das erledigt, und der entspannte Landstraßen-Swing kann beginnen. Vergnüglich winden sich die Sträßchen durch die Landschaft, streng der Topographie folgend. Die Verkleidungen schützen allesamt den Oberkörper, lassen den Fahrtwind und die frische Morgenluft aber genüsslich den Helm umströmen. Und die sanft summenden Vierzylinderkraftwerke verströmen Ruhe und Gelassenheit. Schaltdrehzahl 3000. Niedertourig dahin schnurren, das Drehmoment wirken lassen und genießen. Vor allem auf der CB 1300 S.

Wie dieser Kraftklotz aus allertiefsten Lagen das 266-Kilo-Trumm voran schiebt, ist ein Genuss. Selbst im fünften und damit letzten Gang des leichtgängigen Getriebes. Sanft und unnachgiebig wie ein Chevy-V8 lässt es nie den geringsten Zweifel aufkommen, dass da nie versiegender Schub im Maschinenraum bereit steht. Dazu brummelt der Big Block mit wohlig-samtenem Bass vor sich hin. An druckvoller Macht aus den tiefsten Drehzahl-Niederungen steht ihm der Suzuki-Antrieb allerdings nicht nach. Im Gegenteil.

Gargolov
Einmal in Fahrt, scheint sie glatt einen Zentner Gewicht abzuschütteln.

Lastwechselreaktionen sind wie bei der CB 1300 S vorhanden, aber nie störend. Dazu reagiert sie spontaner auf Bewegungen der Gashand als die CB. Selbst knapp über Standgas zieht der 1250er unbeeindruckt durch. Klingt dabei vielleicht nicht so sonor wie der Honda-Vierer, eher eine Spur blechern, doch zumindest im unteren Drehzahlbereich schlucken die Gummilager von Motor, Lenker und Rasten die vorhandenen Vibrationen sehr effektiv. Erst höhere Drehzahlen lassen ein spürbares Kribbeln durch Rasten und Lenkerenden wandern.

Ganz so energisch und souverän puncht sich der CBF-Antrieb nicht aus dem Drehzahl-Parterre empor. Auch wenn er als einziger Unterstützung von einer Stellklappe im Auspuff erhält. Bis 3000/min ist sein Vorwärtsdrang, gemessen an den beiden anderen, überschaubar. Die Macht des Hubraums ist eben doch durch nichts zu ersetzen. Das zeigt sich vor allem, wenn nahezu voll beladen Durchzugsqualitäten gefragt sind. Dann bleibt der CBF nur das Nachsehen.

Anders als die beiden Big Blocks wurde ihr Motor übrigens nicht eigens für seinen Einsatzzweck konstruiert, sondern stammt eigentlich aus einem Sportler. Genauer: aus der Fireblade von 2007, mit einem modifizierten CB 1000 R-Zylinderkopf auf mehr Durchzug getrimmt. Seine sportlichen Gene kann er dennoch nicht ganz leugnen. Über 3000/min kommt Leben in die Bude und er dreht leichtfüßig in die Höhe. Vor allem aber läuft der Motor dabei seidenweich, nimmt am Kurvenscheitel sahnig Gas an und lässt sich selbst knapp über Standgas noch ruckfrei beschleunigen.

Vergleichstest Big Bikes: Teil 2

Gargolov
Ob sportliches Fahren oder über die Landstraßen bummeln, mit diesen Bikes ist beides kein Problem.

Wer gern einen Tag im Sattel verbringt und dabei nicht nur bummeln und touren, sondern auch mal sportlich um die Ecken fetzen will, ist bei der CBF bestens aufgehoben. nicht nur wegen des Motors. Das Alu-Chassis gibt nämlich auch dabei eine glänzende Figur ab. Klar, zum einen schleppt die CBF mit 244 Kilogramm deutlich weniger Hüftgold herum als Bandit (252 kg) oder gar CB 1300 S (266 kg). Zum anderen aber begnügt sie sich auf der fünf Zoll schmalen hinteren Felge mit einem moderaten 160er-Reifen, während die anderen beiden auf einem fetten 180er um die Ecken bugsiert werden wollen.

Und so rauscht die CBF mit bestechender Geschmeidigkeit und Selbstverständlichkeit auch durch verschlungene Kurvenfolgen. Von dieser Dynamik sind CB 1300 S und Bandit ein ordentliches Stück entfernt. Bammel vor sich windenden Nebensträßchen braucht man auf den beiden trotzdem nicht haben. Im Gegenteil. Vor allem der CB 1300 S-Pilot reibt sich verwundert die Augen, wie locker sich sein Brummer durch die Kurven schwenken lässt. Einmal in Fahrt, entwickelt er ähnlich einem Sumo-Ringer eine erstaunliche Beweglichkeit. Sicher merkt man in Wechselkurven das hohe Gewicht, dennoch folgt die CB 1300 S ebenso willig wie selbstverständlich der vorgegebenen Linie. Ein Tag Kurvenschwingen artet dadurch beileibe nicht in schweißtreibende Arbeit aus.

Ähnlich wendig folgt die Suzuki Bandit. Allerdings trifft sie nicht ganz mit derselben stoischen Gelassenheit die angepeilte Linie und will etwas konzentrierter geführt werden. Die CBF ist derweil über alle Berge. Sie ist nicht nur am agilsten, sondern segelt neutraler um lange wie enge Bögen als die anderen. Bodenwellen? Griff zur Bremse? Beides bringt die CBF kaum aus dem Konzept. Dazu filtern ihre Federelemente äußerst sorgfältig Stöße und Unebenheiten aus der Fahrbahn, ohne ins Schwammige abzugleiten.

Gargolov
Die Bandit ist eine feste Größe bei den Big Bikes.

Satt und stabil zieht auch die CB 1300 S ihre Bahn. Dafür bekam sie für 2010 deutlich straffere Federn und mehr Dämpfung verpasst. Lange Wellen meistert sie souverän, feine, kurze Stöße absorbieren ihre Federelemente allerdings nicht so geschmeidig wie bei der kleineren Schwester, die auch beim Aufstellmoment die Nase vorn hat. Die Bandit widmet sich kleinen Unebenheiten noch etwas weniger intensiv, rollt etwas hölzern darüber hinweg. Dazu besitzt ihr Sitzbankpolster nicht die Sofa-Qualitäten des CB 1300 S-Sitzmöbels. Dennoch, geht es um die große Tour zu zweit, steht sie in der ersten Reihe.

Zum einen bietet sie dem Sozius das beste Platzangebot, wo ausgerechnet die CB 1300 S mit recht hohen Rasten und ungünstig platzierten Haltegriffen patzt. Zum anderen bietet keine andere so viel Schräglagenfreiheit und Zuladung. 220 Kilogramm stehen mickrigen 193 bei der CB und ganzen 196 der CBF gegenüber.

Allerdings wirkt die Suzuki-Bremse ein wenig stumpf und verlangt nach einem festen Griff, was mit Abstrichen bei der Dosierbarkeit verbunden ist. Die CBF-Stopper und mehr noch die Bremsen der CB 1300 S langen spontaner und energischer zu. Geht es voll in die Eisen, wandelt sich jedoch das Bild. Unauffällig, aber effizient regelt das Suzuki-ABS, während die Bandit ohne zu zucken die höchste Verzögerung erzielt. Geschieht dies auf holprigem Asphalt, wird der Unterschied noch deutlicher. Bolzstabil bleibt die Bandit in der Spur und verzögert noch einen Tick besser als die gute CBF. Die CB 1300 S aber zieht lange schwarze Striche, tanzt nervös auf dem Vorderrad und braucht am längsten bis zum Stillstand. Wenig hilfreich scheint dabei der betagte Dunlop D 220 zu sein.

Eitel Sonnenschein und Einigkeit herrscht unter den Dreien später an der Zapfsäule. Entspannt steigt man nach rund vierhundert Kilometern ab, noch frisch genug für weitere Taten, und stellt erfreut fest: Um die fünf Liter auf hundert Kilometer, mit leichtem Vorteil für die CBF, gehen gemessen an der Statur und den Hubräumen mehr als in Ordnung.

So hat der Morgen letztlich nicht zu viel versprochen. Es war der Auftakt zu einem durch und durch herrlichen Tag.

Technische Daten Suzuki Bandit 1250 S

Gargolov
Vollständig in Gummi gelagert, optisch imposant, verweisen angedeutete Kühlrippen auf die luftgekühlten Wurzeln.

Technische Daten Suzuki Bandit 1250 S

MOTOR:
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 36 mm, geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 400 W, Batterie 12 V/10 Ah, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 43:18.
Bohrung x Hub 79,0 x 64,0 mm
Hubraum 1255 cm3
Verdichtungsverhältnis 10,5:1
Nennleistung 72,0 kW (98 PS) bei 7500/min
Max. Drehmoment 108 Nm bei 3700/min

FAHRWERK:
Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 43 mm, verstellbare Federbasis, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 310 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, Einkolben-Schwimmsattel, ABS.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17
Bereifung im Test Dunlop D 218 vorn "T", hinten "N"

MASSE und GEWICHTE:
Radstand 1485 mm, Lenkkopfwinkel 64,7 Grad, Nachlauf 104 mm, Federweg v/h 130/136 mm, Sitzhöhe* 790-810 mm, Gewicht vollgetankt* 255 kg, Zuladung* 220 kg, Tankinhalt 19,0 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle 6000 km
Farben Schwarz, Grau, Braun
Preis 9390 Euro
Nebenkosten zirka 145 Euro

*MOTORRAD-Messungen

Technische Daten Honda CBF 1000 F

Gargolov
Moderne Motorenarchitektur. Niedrig, kompakt, Getriebewellen dicht zusammen gerückt.

Technische Daten Honda CBF 1000 F

MOTOR:
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 36 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 350 W, Batterie 12 V/9 Ah, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 41:16.
Bohrung x Hub 75,0 x 56,5 mm
Hubraum 998 cm3
Verdichtungsverhältnis 11,2:1
Nennleistung 79,0 kW (107 PS) bei 9000/min
Max. Drehmoment 96 Nm bei 6500/min

FAHRWERK:
Rückgratrahmen aus Aluminium, Motor mittragend, Telegabel, Ø 41 mm, verstellbare Federbasis, Zweiarmschwinge aus Stahl, Zentralfederbein, direkt angelenkt, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 296 mm, Dreikolben-Schwimmsattel, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, Einkolben-Schwimmsattel, Teilintegral-Bremssystem mit ABS.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.00 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 160/60 ZR 17
Bereifung im Test Bridgestone BT 57 vorn "U", hinten "E"

MASSE und GEWICHTE:

Radstand 1495 mm, Lenkkopfwinkel 64,0 Grad, Nachlauf 110 mm, Federweg v/h 120/120 mm, Sitzhöhe* 780-810 mm, Gewicht vollgetankt* 244 kg, Zuladung* 196 kg, Tankinhalt 20,0 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle 6000 km
Farben Schwarz, Silber, Weiß
Preis 10890 Euro
Nebenkosten zirka 200 Euro

*MOTORRAD-Messungen

Technische Daten Honda CB 1300 S

Gargolov
Eine Skulptur, hoch aufragend, mit verchromten Nockenwellen-Deckelchen und riesiger Kupplungsglocke.

Technische Daten Honda CB 1300 S

MOTOR:
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, je zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 36 mm, geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 420 W, Batterie 12 V/11 Ah, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 39:18.
Bohrung x Hub 78,0 x 67,2 mm
Hubraum 1284 cm3
Verdichtungsverhältnis 9,6:1
Nennleistung 84,0 kW (114 PS) bei 7750/min
Max. Drehmoment 116 Nm bei 6000/min

FAHRWERK:

Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 43 mm, verstellbare Federbasis, Zweiarmschwinge aus Aluminium, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 310 mm, Dreikolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 256 mm, Einkolben-Schwimmsattel, Verbundbremse, Teilintegral-Bremssystem ABS.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17
Bereifung im Test Dunlop D 220 "K"

MASSE und GEWICHTE:
Radstand 1515 mm, Lenkkopfwinkel 65,0 Grad, Nachlauf 99 mm, Federweg v/h 120/116 mm, Sitzhöhe* 805 mm, Gewicht vollgetankt* 266 kg, Zuladung* 193 kg, Tankinhalt/Reserve 21,0/4,5 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle 6000 km
Farben Rot/Weiß, Schwarz
Preis 12490 Euro
Nebenkosten zirka 170 Euro

*MOTORRAD-Messungen

MOTORRAD-Messungen

Zeichnung: Archiv
Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250, korrigiert nach 95/1/EG, maximal mögliche Abweichung +/- 5%

Eine geradezu fantastische Drehmomentkurve zeichnet die Bandit, die praktisch vom Anfahren weg stets mindestens 100 Newtonmeter zur Verfügung stellt. Erst ab 5000/min wird sie von der CB 1300 S überflügelt. Die Delle bei 8500/min fällt bei der Bandit im Alltag nicht wirklich ins Gewicht. Schön gleichmäßig verläuft die Leistungsabgabe der CBF 1000 F. Sie erreicht früh ihren Zenith. Doch hält sie aufgrund des kleineren Hubraums einen Respektabstand zu den beiden dicken Pötten.

MESSUNGEN

Höchstgeschwindigkeit (Herstellerangabe)

 Motorrad Km/h
 CBF 1000 F
 230
 CB 1300 S
 230
 Bandit 1250 S
 230

Beschleunigung

 Motorrad 0-100 km/h 0-140 km/h 0-200 km/h
 CBF 1000 F 3,5 5,8 14,0
 CB 1300 S 3,3 5,8 13,0
 Bandit 1250 S 3,5 6,1 14,2

Durchzug

 Motorrad 60-100 km/h 100-140 km/h 140-180 km/h
 CBF 1000 F 4,2 4,7 5,8
 CB 1300 S 3,8 4,2 4,7
 Bandit 1250 S 4,0 4,3 5,4



Kraftstoffverbrauch (Landstraße)

 Motorrad

 Liter/100 km
 CBF 1000 F Normal 4,4
 CB 1300 S Normal 5,0
 Bandit 1250 S Normal 4,8



Theoretische Reichweite (Landstraße)

 Motorrad Km
 CBF 1000 F 455
 CB 1300 S 420
 Bandit 1250 S

 396

Zwischenspurt

Regiert die Macht des Hubraums auch voll beladen beim Zwischenspurt, oder zählen da Leistung und kurze Übersetzung mehr?

Große Tour mit Sozius und etwas Gepäck. Ortsausgang, lahmes Auto voraus. Jetzt muss es schnell gehen. Wer zieht in welchem Gang wie schnell durch? Gemessen wurde mit zwei Personen und etwas Gepäck, zusammen 190 Kilogramm - was die Hondas bereits an die Grenze ihrer Kapazitäten bringt. So bepackt, zählt der Hubraumvorteil mehr als pure Leistung. Und: Trotz der längsten Endübersetzung beschleunigt die Bandit mit Beladung der Konkurrenz davon.

Durchzugswerte 50-140 km/h

 Motorrad

 3. Gang
 4. Gang
 5. Gang
 6. Gang
 CBF 1000 F
 8,3 sek
 10,8 sek
 12,5 sek
 13,7 sek
 CB 1300 S
 9,6 sek
 12,0 sek
 14,8 sek
 17,4 sek
 Bandit 1250 S
 8,7 sek
 13,0 sek
 14,7 sek
 -

MOTORRAD-Testergebnis

Gargolov
Drei Bikes mit denen der Ausflug ins Grüne zum Genuss wird.

1. Platz: Honda CBF 1000 F
Wer es auf Tour gern dynamisch mag, liegt bei ihr goldrichtig. Tolles Handling, komfortables Fahrwerk und entspann-te Sitzposition trösten über die fehlende Macht des Hubraums.

2. Platz: Honda CB 1300 S
Das Bike für Genießer. Das Platzangebot ist üppig, Herz und Auge kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Druck und Handling überzeugen. Die ABS-Bremsen auf Holperstrecken allerdings nicht.

3.Platz: Suzuki Bandit 1250 S
Das Bike für Pragmatiker. Der Motor ist nach wie vor eine Wucht, für Touren zu zweit ist sie erste Wahl. Und die Günstigste in diesem Feld ist sie sowieso.

MOTORRAD-Wertung

Kategorie Motor:
Gemessen an ihrem kleinen Hubraum in diesem Feld, schlägt sich die CBF 1000 F bei der Durchzugsprüfung recht beachtlich. Ihr Motor glänzt hinsichtlich Vibrationen und Lastwechsel mit den besten Umgangsformen. Die Kupplung der Bandit verlangt nach einer starken Hand. Dazu ist sie ausgesprochen lang übersetzt, was aber immerhin Verbrauch und Drehzahlniveau senkt.

Sieger Motor: Honda CB 1300 S


Kategorie Fahrwerk:
Eine klare angelegenheit für die CBF 1000 F. Zwar wirken CB 1300 S und Bandit für ihr Gewicht recht wendig. In Sachen Handlichkeit spielt die CBF jedoch in einer anderen Liga. Ihre Federelemente präsentieren sich am besten abgestimmt, womit sie auch in Kurven die Nase vorn hat. Einstellmöglichkeiten am Fahrwerk sind bei allen Dreien aber Mangelware.

Sieger Fahrwerk: Honda CBF 1000 F


Kategorie Alltag:
Wer fürstlich logieren will sollte mal das Sitzmöbel der CB 1300 S ausprobieren. Bei der Bandit stört der stark gekröpfte Lenker. Dafür ist bei ihr ein Passagier am besten aufgehoben. Und sie schultert mit Abstand am meisten Gepäck. Den größten Tank besitzt mit 21 Litern zwar die CB 1300 S, die sparsame CBF münzt ihre 20 Liter Tankinhalt dennoch in die größte Reichweite um.

Sieger Alltag: Honda CBF 1000 F


Kategorie Sicherheit:
Die Bremse der bandit verlangt zwar nach hoher Handkraft, zusammen mit dem fein abgestimmten ABS sorgt sie dennoch für starke Verzögerung. Unterhalb des Regelbereichs glänzt die CB 1300 S-Bremse mit spontanem, gut dosierbarem Biss.

Sieger Sicherheit: CBF 1000 F/Bandit



Kategorie Kosten:
eine knappe kiste, bei der sich hauptsächlich dank des niedrigsten Verbrauchs die Kleinste durchsetzt.

Sieger Kosten: Honda CBF 1000 F

  
 CBF 1000 F
 CB 1300 S
 Bandit 1250 S
 Gesamtwertung Max. 1000 674 650 646
 Platzierung  1. 2. 3.
 Preis-Leistungs-Note Bestnote 1,0
 1,5 2,3 1,5




Sieger Preis-Leistung: CBF / Bandit
Die Bandit bietet noch immer verdammt viel Motorrad fürs Geld und schafft damit ein Patt.

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023