Für jedewede Motorradbekleidung gilt: Achten Sie auf möglichst optimale Passform im Sitzen auf dem Motorrad. Dann müssen Ärmel und Hosenbeine lang genug sein, darf der Kragen geschlossen nicht drücken, der Schritt nicht zwicken. Auch nicht mit der passenden Microfaser-Unterwäsche. Ist dann noch genügend Bewegungsfreiheit vorhanden? Die Protektoren sollten aber auch ohne Futter nicht verrutschen, da hilft eine Weitenverstellung im Ärmel – oder ein Stretcheinsatz bei der Lederkombi. Ist kein Rückenprotektor integriert, sollte er darunter passen.





Textilkombi: Darauf ist zu achten
Kragen: Wichtig ist ein hoher Abschluss mit dichtem Übergang zum Helm. Der Kragen sollte sich auch mit Handschuhen leicht öffnen und verschließen lassen.
Umbaumöglichkeiten: Thermofutter und Klimamembran (Ausnahme Direktlaminat) sollten herausnehmbar sein. Große, auch mit Handschuhen bedienbare Lufteinlässe und verstellbare Gurte zur Weitenregulierung an Ärmeln, Beinen und Hüfte sind ebenfalls Pflicht.

Taschen: Zig Verstaumöglichkeiten machen das Auffinden nur unnötig schwierig. Zwei große, wasserdichte Außentaschen plus gepolsterte Innentaschen an der Jacke sollten es aber mindestens sein.
Ärmel: Je nachdem, ob die Handschuhstulpen unter oder über den Ärmeln verstaut werden sollen, empfiehlt sich eine eher weite oder doch enge Öffnung.
Frontreißverschluss: Einer der neuralgischen Punkte für Wassereinbruch. Auf gute Abdeckung durch ein nicht zu wulstiges Labyrinth achten.
Übergang Jacke/Hose: Bei guten Kombis überlappen Jacke und Hose am Rücken großzügig – auch bei sportlicher Sitzhaltung. Ideale Kopplung: ein langer Verbindungsreißverschluss rundherum.
Protektoren: Minimalausstattung sind zertifizierte Protektoren an Schulter, Ellbogen und Knie. Besser: auch an Hüfte und Rücken. Den passenden Sitz auf dem eigenen Motorrad überprüfen!
Beinabschluss: Großzügige Öffnung, damit die Hose über dem Stiefelschaft getragen werden kann, ideal mit Weitenverstellung per Zipper oder Klett.
Schlauchtuch

Schlauchtücher schützen vor Zugluft und (fast) allem anderen, was man nicht gegen den Hals bekommen möchte; für kältere Tage auch mit Windstopper-Membran zu bekommen
Nachteile: Jackenkragen darf nicht zu eng sein.
Vorteile: Allgemein passend, vor allem ohne Membran dünn genug für die allermeisten Jackenkragen, universell einsetzbarer Alltagsheld.
Sportlederkombi

Für viele der einzig wahre Motorradanzug: Leder-Zweiteiler mit Verbindungsreißverschluss, hier das Modell Assen von Dainese. Auch ohne Knieschleifer schick.
Nachteile: Nicht wasserdicht. Bei optimalem Sitz passt nur dünne Thermounterwäsche darunter, Kälteschutz sollte oben drüber.
Vorteile: Noch immer beste Sicherheit, flattert auch bei hohem Tempo nicht.
Motorradstiefel
Sportstiefel: Gerne bunt, bestückt mit Protektoren und auswechselbaren Schleifern als Schutz bei großer Schräglage, das sind Sportstiefel wie der Nexus von Dainese.
Nachteile: Perforiertes Leder gibt bei Regen nasse Füße, Tragekomfort eher für Sportfahrer optimiert als auf Alltagstauglichkeit ausgerichtet.
Vorteile: Gut sitzender, belüfteter Schutz für die Füße, für Sportfahrer erste Wahl, auf der Rennstrecke unverzichtbar.

Tourenstiefel mit Nässeschutzmembran: Reiseenduros sind in, daher gibt es Tourenstiefel in Offroad-Optik wie den Alpinestars Belize immer häufiger, hier eine Version mit nicht ganz so langem Schaft.
Nachteile: Je nach Modell recht schwer und im Sommer warm, wenig indoor-tauglich.
Vorteile: Die Füße bleiben trocken, Protektoren sorgen für Sicherheit, große Öffnung für bequemen Einstieg, in Schwarz universal tragbar.
Kurz- oder Citystiefel: Motorradtauglichkeit sieht man Stiefeln wie dem Bogotto City Limit kaum an. Sie sollen nicht den Tourenstiefel ersetzen, sondern anstelle der Turnschuhe etwas mehr Sicherheit in die Kurzstrecke bringen.
Nachteile: Kaum bis kein Nässeschutz, und wenn, dann kommt das Wasser durch die Hintertür und läuft von oben rein. Kein Schienbeinschutz.
Vorteile: Bequem zu tragen, gut zum Laufen, trotzdem mit gut schützenden Protektoren, da muss niemand mehr in Turnschuhen fahren.
Kevlar-Jeans

Jeans mit Protektoren und Verstärkungen beziehungsweise komplett aus Aramid- oder Kevlarfasern wie die Highway 1 von Louis (im Bild nach MOTORRAD-Abwurftest aus 80 km/h) sind mittlerweile fast vollwertige Motorradhosen mit Komfort und Sicherheit.
Nachteile: Protektoren, gerade an den Knien, sitzen nicht immer verdrehsicher, Beine können hochrutschen, nicht wasserdicht.
Vorteile: „Zivile“ Optik, meist bequemer und luftiger als übliche Motorradhosen, mindestens so abriebfest wie gute Textilhosen.
High-Tech-Schutz und Alltagsnutzen
Im Folgenden sind Ausrüstungsgegenstände abgebildet, die noch zu viele Biker nicht wirklich auf dem Schirm haben. Aber ein Rückenprotektor ist ein Muss. Und auch Handschuhe trägt man beim Motorradfahren nicht nur gegen die Kälte, sondern vor allem als Schutz der Hände vor Verletzungen jedweder Art, etwa auch durch herumfliegende Steine oder Insekten. Protektoren und speziell die leider noch sehr teuren Airbagwesten oder -jacken können wirksam vor den Folgen eines Sturzes schützen. Auch hier gilt: Optimale Passform ist Trumpf!
Airbagjacke
Die aktuelle Generation der Dainese D-Air-Jacken, hier das Modell Misano, wird elektronisch ausgelöst, hat aber keine Verbindung mehr zum Motorrad; Sensoren, GPS und Batterie sind im Rückenprotektor integriert.
Nachteile: Funktioniert nur mit geladenem Akku.
Vorteile: Bietet großflächigen Schutz und sehr schnelle Reaktionszeit.
Airbarg-Überziehweste

Die über der Jacke zu tragende Weste, hier das Leder-Modell von Helite, löst per Reißleine aus, die am Motorrad befestigt wird.
Nachteile: Durch rein mechanische Aktivierung im Vergleich zu elektronischen Systemen längere Auslösezeit.
Vorteile: Günstiger, kommt ohne Batterien und Anbauten am Motorrad aus, umfangreiche Luftpolsterung.
Rückenprotektor zum Unterziehen

Unter Jacken ohne eingebauten Rückenprotektor (oder als Ersatz für einen minderwertigen) empfehlen sich Teile wie die Held Shelter II.
Nachteile: Muss extra angezogen werden, kann – gerade als Weste – im Sommer trotz Belüftung schweißtreibend sein.
Vorteile: Bester Schutz für die Wirbelsäule, lässt sich gut fixieren, guter Sitz auch unter der Lederkombi.
Handschuhe
Sommerhandschuhe: Trotz Protektoren lassen Handschuhe wie der Orina Spark genügend Fahrtwind an die Hände, so dass auch bei Hitze niemand mehr ohne fahren muss.
Nachteile: Nicht rundherum so gute Abriebwerte wie komplette Lederhandschuhe. Kurze Modelle oft mit schlechtem Abstreifschutz.
Vorteile: Direktes Griffgefühl, gut belüftet, Modelle wie im Bild bieten gute Sicherheit durch Protektoren, Leder an der Handfläche und Verschlussriegel.

Tourenhandschuhe, wasserdicht, lang: Modelle wir der Orina Blake nehmen kühlem, nassem Wetter den Schrecken. Klimamembran, Protektoren und der verstellbare Riegel für den Abstreifschutz sollten sein.
Nachteile: Je nach Dicke des Futters eingeschränktes Griffgefühl, bei Wärme schnell sehr schweißtreibend.
Vorteile: Warm, wasserdicht, im Alltag ein Universaltalent, Ausnahme sieh oben.
Sporthandschuhe: Beim und für den Rennsport entwickelt, sind langstulpige, eng sitzende Handschuhe wie der Held Phantom II auch auf der Straße ganz weit vorne bei Sicherheit und Tragegefühl.
Nachteile: Durch knappen Sitz und guten Abstreifschutz oft mühevoll beim Anziehen, natürlich nicht wasserdicht.
Vorteile: Bei perfektem Sitz bieten sie allerfeinstes Griffgefühl und bestmöglichen Schutz für die Hände.
Gehörschutz

Ab einer Lautstärke von 85 Dezibel (dB) wird das Gehör auf Dauer geschädigt, die Windgeräusche unterm Helm können über 100 dB erreichen. Hier helfen Ohrstöpsel. Es gibt sie in der Apotheke oder in vielen Zubehörshops. Besser, aber etwas teurer sind Ausführungen mit Frequenzfilter – so hört man noch, was wichtig ist. Ideal, aber noch teurer: maßgefertigte Otoplastiken vom Akustiker
Einschub-Protektoren für Kombi

Jacke und Hose sind noch prima, aber die Protektoren sind unbequem, zu klein, zu weich oder schlicht zu alt? Der Markt bietet reichlich Nachrüstprotektoren in verschiedenen Formen und Materialien für jeden Geschmack. Tipp: Für die Nachrüstung sollte man zertifizierte Level-2-Protektoren verwenden, genau passend für die jeweiligen Taschen.