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Harley-Davidson Nightster: Einsteiger-Harley für 15.000 Euro

Harley-Davidson Nightster (2022) Wassergekühlte Einsteiger-Harley für 15.000 Euro

Ersatzmodelle für die beliebten 883 Sportster fehlten Harley-Davidson bislang. Mit der neuen Nightster soll an alte Erfolge angeknüpft werden.

Harley-Davidson Nightster 975 2022 Harley-Davidson
Harley-Davidson Nightster 975 2022
Harley-Davidson Nightster 975 2022
Harley-Davidson Nightster 975 2022
Harley-Davidson Nightster 975 2022 14 Bilder

Es dürfte niemanden überraschen, dass Harley-Davidson die attraktive Technik der neuen Sportster S nicht exklusiv in einem Modell belässt. Mit dem Wegfall der luftgekühlten Sporties fehlt am unteren Ende der Preisskala eine interessante Offerte. Die Erfolge der günstigen Iron-Modelle der alten Generation hallen stark nach und müssen bestätigt werden. Im März 2021 ließ Harley-Davidson sich erneut den Modellnamen "Nightster" als Marke schützen. Von 2007 bis 2012 gab es die 1200er-Sporty als sehr reduzierte Variante mit diesem Namen. Schlussendlich wurde sie von der Iron-Reihe ersetzt. Passend dazu: Aufgetauchte Bilder von einer Harley mit dem neuen Motor, der der Name "Sportster" gut stünde. Weniger aufwendig als die Sportster S und dadurch preislich günstiger einzuordnen. Doch der Schein trügt: Die neue Harley-Davidson Nightster kostet trotz kleinerem Motor knapp 15.000 Euro und damit nur etwas weniger als das sportliche Top-Modell Sportster S.

Harley-Davidson Nightster 2022

Angetrieben wird die neue Harley-Davidson Nightster von einer kleineren Version der 1250T-Motors der Sportster S: 975 Kubik ergeben 66 Millimeter Hub und 97 Millimeter Bohrung. Exakt dieser Hubraum hatte bereits die sehr seriennahe Studie Bronx Ende 2017. Sprich: Dieser Motor, wie auch der 1250er, ist seit Jahren fertig und nur aus strategischen Gründen unter dem Schweigemantel geblieben. Dabei hätte er sich nicht schämen müssen, denn mit 90 PS bei 7.500 Touren und 95 Nm bei 5.000/min steht er stabil auf beiden Rädern. Zum Vergleich: die aktuelle Ducati Supersport liegt mit einer Bohrung von 94 und dem Hub von 67,5 Millimetern nicht weit weg, dreht nur gut 3.000 Touren mehr und drückt 110 PS. Das spricht in gewisser Hinsicht für das Potenzial, das der neue alte Motor einer Harley eigentlich hat.

Rahmen der Sportster S

Das Chassis übernimmt die Harley-Davidson Nightster in weiten Zügen von der Sportster S. Der Motor hängt in einem Rohrrahmen aus Stahl, jedoch führt eine einfache Stahlschwinge das Hinterrad der Nightster, wo eine schicke Rohrschwinge in der S arbeitet. Ein wenig erinnert die Nightster mit ihren Stereofederbeinen hinten an die seligen Dyna-Modelle und unterscheidet sich erneut zur zentralgefederten Sportster S. Abgeschlossen von einem kurzen Fender – um wieder einen Vergleich zu ziehen – der einer Street-Bob und Slim hervorragend stünde. Auf dem Papier ist die Nightster mit 137 Millimetern Nachlauf eine bewegliche Harley, was vom 19-Zoll-Rad vorn bekräftigt wird. Für diesen Nachlauf steht der Lenkkopf mit 60 Grad recht flach im Rahmen. Nachlauf, Lenkkopfwinkel und die Schwinge bilden einen moderaten Radstand von 1.545 Millimeter. Zum Vergleich ergibt der gleiche Lenkkopfwinkel in der Sportster S einen Nachlauf von 148 Millimeter und einen Radstand von 1.520 Millimetern. Selbst beim Schwachpunkt klassischer Harley, zeigt die Nightster die neue Richtung auf. Das Gewicht liegt mit fahrbereiten 221 Kilo angenehm niedrig und auf Niveau der S. Übrigens: Die alten Iron 1200 brachten 35 Kilo mehr auf die Waage und hatte nichtmal schräglagenabhängige System für Bremse und Traktionskontrolle oder drei Fahrmodi an Bord.

Optisch ein schicker Mix

Der hintere Fender wird von klassischen Struts gehalten und leitet direkt in ein kurzes Sitzpolster über, gefolgt von der Tankattrappe der Harley-Davidson Nightster. Sie sitzt genau über den Zylinderköpfen und lässt viel Platz zum Lenkkopf, in dem eine Telegabel sitzt. Den Abschluss nach vorn macht eine Lampenmaske, die Harley-Freunde an die Low Rider oder die 2018er Iron 1200 erinnern wird. Deutlicher Unterschied zwischen Sportster S und Nightster ist die Wahl der Räder und Reifen. Die Nightster rollt vorn auf einem 100/90-19-Reifen und hinten auf einem 150/80 B 16, während die Sportster S hinten einen 180er in 16 Zoll fährt und vorn breite 160 in 17 Zoll. Übrigens: Mal eben beim Tanken lässig sitzen bleiben geht bei der Nightster nicht, da ihr Tankstutzen für die 11,7 Liter Benzin unter der Sitzbank versteckt ist.

Keine Einsteiger-Harley

Die gern besungene alte Einsteiger-Harley, die Sportster 883, war schon immer ein echtes Schnäppchen. Diese Eigenschaft hat die neue Harley-Davidson Nightster komplett abgelegt. Ganz Premium kostet die Neue 14.995 Euro und damit nur 1.000 Euro weniger als die Sportster S mit 1.250 Kubik und über 30 PS mehr. Für diesen Preis kommt die Nightster in einfachem Vivid Black. Für 280 Euro Aufpreis stehen die Farben Gunship Gray und Redline Red zur Wahl. Übrigens: Die 883 kostete in ihrem letzten Jahrgang 2020 knapp über 10.000 Euro.

Fazit

Die Katze ist aus dem Sack: Nightster heißt die neue Harley-Davidson. Sie bekommt den neuen wassergekühlten Motor mit leicht reduzierten 975 Kubik in den Rahmen und darf 90 PS und 95 Nm liefern. Das Ganze steckt in einer technisch reduzierten Variante der Sportster S. Optisch ist die Harley-Davidson Nightster die Anti-Sportster und kokettiert mit Stereodämpfern und Telegabel mit alten Harley-Werten. Leider auch was den Preis angeht: knapp 15.000 Euro für ein vermeintliches Einsteiger-Modell sind happig, vor allem wenn das Top-Modell der Reihe nur 1.000 Euro mehr kostet.

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