Erinnert ihr euch noch an den BWM C1? Das ungewöhnliche Fahrzeug von BMW sorgte seinerzeit für viel Aufsehen und wurde von den meisten Menschen mehr belächelt als geschätzt. Nichtsdestotrotz hatte der überdachte Roller durchaus seine Vorteile, weshalb der Hersteller Govecs, der zuletzt auch die E-Schwalbe auf die Räder gestellt hat, momentan an einem neuen elektrisch angetriebenen C1-Modell arbeitet. Ein ähnliches, wenn auch deutlich schwächer motorisiertes, Projekt entstand zuletzt an der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Um das Projekt umzusetzen, wurde nach der Entwicklung der ersten Prototypen ein Start-Up-Unternehmen namens „Share your Bicar“ gegründet um das Bike zur Serienreife weiterzuentwickeln. Auf dem diesjährigen Genfer Autosalon wurde nun ein bereits ziemlich seriennahes Modell vorgestellt, das demnächst in einer Vorserie und ab 2020 in größerer Stückzahl gebaut werden soll.
Bis zu 45 km/h schnell
Das Einsatzgebiet für das Bicar-Dreirad ist klar: Das ungewöhnliche Fahrzeug ist vorrangig für den Einsatz in der Stadt konzipiert. Dabei soll die Überdachung vor Wind und Wetter schützen. Das dritte Rad soll auch bei etwas ungeübteren Piloten für Sicherheit sorgen. Den Antrieb übernimmt ein Radnaben-Elektromotor mit dem maximal 45 km/h möglich sind. Somit wird das Bicar-Dreirad als Leichtkraftfahrzeug (L2e) kategorisiert und kann auch von Besitzern des Autoführersscheins bewegt werden.

Eine 48-Volt-Batterie mit einer Kapazität von einem kWh soll eine Reichweite von bis zu 60 Kilometern sicherstellen. Der 6,1-Kilogramm-Akku ist zudem austauschbar und kann an der heimischen Steckdose aufgeladen werden. Das Fahrzeug kann nur als Einsitzer verwendet werden – für einen Sozius ist bauartbedingt keinen Platz. Ein Sitz inklusive Rückenlehne soll für möglichst viel Komfort sorgen. Während der Fahrt muss sich der Fahrer per Dreipunktgurt anschnallen. Das Bicar-Dreirad darf damit ohne Helm gefahren werden – wovon wir ausdrücklich abraten.
Smartphone dient als Cockpit-Display
Ein integriertes Display ist nicht an Bord. Hier setzt das Start-Up mit Sitz in der Schweiz auf eine andere Lösung: In Kombination mit einer passenden App kann das Smartphone eingeklinkt und als Display verwendet werden. Ein Head-Up-Display soll beim Serienfahrzeug allerdings vorhanden sein. Dass das Dreirad auch für Fahrten im Regen geeignet ist, zeigt der Windschutzscheibe mit intergriertem Scheibenwischer. Viel Platz für Gepäck ist leider nicht . Laut Hersteller sollen aber immerhin zwei Einkaufstaschen transportiert werden können.

Die Gründer hinter dem Konzept möchten das Fahrzeug zudem als Sharing-Fahrzeug etablieren. Entsprechend sucht das Start-Up momentan noch nach neuen Investoren und Partnern um das Projekt weiter voranzutreiben. Zudem sollen auch Privatkäufer bedient werden. In der Schweiz soll das Bicar-Dreirad ab 7.000 Franken kosten, was umgerechnet rund 6.300 Euro entspricht. Käufer müssen zunächst eine Anzahlung von 1.900 Franken vorstrecken. Ob das Fahrzeug auch in Deutschland angeboten werden soll, verrät der Hersteller noch nicht. Entsprechend gibt es auch noch keinerlei Informationen zu einem möglichen Preis hierzulande.