Auf der Intermot zeigte der chinesische Hersteller Tinbot die elektrische RS 1. Das Besondere: Der Antrieb erfolgt durch eine offene Zahnkette.
Auf der Intermot zeigte der chinesische Hersteller Tinbot die elektrische RS 1. Das Besondere: Der Antrieb erfolgt durch eine offene Zahnkette.
Die Tinbot RS 1 erlaubt das Betrachten eines Elektromotorrades von zwei Seiten. Die eine ist ein recht starkes Krad mit bis zu 35 Kilowatt und 90 Nm Drehmoment für unter 9.000 Euro. So weit interessant. Eine konservative Chassis-Konstruktion verlangt einen neuen, einzigartigen Weg in Sachen Hinterradantrieb. Und Tinbot setzt auf eine Zahnkette.
Zahnketten kommen beim Motorrad seit Jahrzehnten zum Einsatz. In Form der Steuerkette der Nockenwelle(n) laufen sie wartungsarm und trotz hoher Beschleunigungen im Ventiltrieb sehr robust und leise. Diese Vorteile möchte Tinbot nutzen und setzt auf die sogenannten Silent Chain. Allerdings: Als Steuerkette und ohne Dichtungen ist sie nicht direkt der Umwelt ausgesetzt und ständig durch das Motoröl geschmiert. Das wird für die RS 1 die Herausforderung, wenn sie ab 2023 auf den Straßen stromern soll.
Den günstigen Preis erkauft sich das junge Unternehmen Tinbot mit einer sehr klassischen Konstruktion des Chassis, das nicht den Vorteil des koaxialen Aufbaus des Abtriebs eines elektrischen Antriebs nutzt. Sprich: Antriebswelle und Schwingenachse liegen nicht übereinander, was den Einsatz des elektrisch logischen Zahnriemens bei normalen bis hohen Federwegen ausschließt. Umgekehrt bietet das schmale Chassis kaum Raum für einen breiten Zahnriemen, und selbst mit einer O-Ring-Kette wäre der Aufbau schwer. Logischer Gedanke ist die Verbindung aus Zahnriemen und Rollenkette: die Zahnkette. Sie baut schmal, läuft mindestens so leise wie ein Zahnriemen und erlaubt mehr Federweg für das Hinterrad.
Ab 2023 möchte die bereits in Deutschland agierende Marke Tinbot die RS 1 auf den Markt bringen. Zugelassen für die Führerscheinklassen A1 und B196 ist sie mit einer Dauerleistung von 11 Kilowatt eingetragen, maximal leistet der Motor 35 Kilowatt oder knapp 48 PS. 90 Nm ist die maximale Drehmomentkraft der Tinbot. Die Batterie stellt dazu 8,64 kWh Strom bereit, was eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern in der Stadt ergibt. Auf der Autobahn sollen bei 90 km/h noch 100 Kilometer drin sein, maximal rennt die RS 1 laut Tinbot 120 km/h. Thema Laden: Stolz ist Tinbot auf den Typ-2-Ladeanschluß, trotzdem geben sie 6 Stunden Ladezeit für die 183 Kilogramm schwere RS 1 an. An Bord ist auch ein ABS.
Mit der RS 1 erweitert Tinbot sein elektrisches Portfolio. Das Naked Bike soll in der "125er-Klasse" räubern gehen und unter 9.000 Euro kosten. Maximal leistet die Tinbot 48 PS und 90 Nm. Das Besondere: Der Antrieb des Hinterrads erfolgt per Zahnkette. MOTORRAD ist gespannt auf den ersten Test.