Eine BMW R 1200 GS , die ohne Fahrer fährt – was soll das? Ganz klar, sie kommuniziert mit der „Lokalen Bäcker-App“ und der Haustechnik, holt am Sonntagmorgen die Brötchen im Nachbardorf und überreicht sie dem Butler-Roboter, der sie dann ans Bett serviert. Oder sie wärmt selbsttätig Motor, Federelemente, Bremsen und Reifen auf, damit der Fahrer gleich in die erste Kurve richtig reinhalten kann. In letzter Konsequenz kann man sie sogar allein mit den Kumpels auf Tour schicken, wenn man selbst keine Zeit hat.
Vollausgestatteter Versuchsträger
Blödsinn, alles Blödsinn. Tatsächlich ist die selbst fahrende GS Bestandteil einer Entwicklung von aktiven Fahrhilfen. Alle bisherigen elektronische Fahrhilfen sind reaktiv: Ein ABS greift ein, nachdem der Fahrer zu bremsen begonnen hat, eine Traktionskontrolle nachdem der Fahrer begonnen hat, in Schräglage zu beschleunigen, eine Wheeliekontrolle erst dann, wenn er den Hahn so weit aufgerissen hat, dass das Vorderrad abhebt.
Im Unterschied dazu sollen aktive Systeme tätig werden, bevor es der Fahrer tut. Zum Beispiel einen leichten Brems- oder Lenkimpuls setzen, wenn man sich einer Gefahrensituation nähert, um den Fahrer zu warnen. Ist ein Motorrad mit der Technik ausgerüstet, die es dafür braucht, benötigt es nur noch wenig zusätzliche Ausrüstung, um selbst fahren zu können. Mit dieser Technik haben die BMW-Entwickler ihren Versuchsträger ausgestattet.
GS fährt selbständig an
Die GS fährt selbständig an, setzt per Fernsteuerung erteile Lenkimpulse und Gasgriffkommandos um, kann bremsen und anhalten. Dies muss jedoch in leichter Rechtsschräglage geschehen, weil der selbsttätig ausklappende Seitenständer dort platziert ist. Soll sie danach erneut anfahren, braucht sie menschliche Hilfe. Ein zweiseitiger Ständer oder ein gyroskopischer Kreisel, der sie beim Stehen an einer Ampel stabilisiert, ist noch nicht appliziert. Bis zum autonomen Brötchenholen ist also noch einige Arbeit zu leisten.