Man könnte jetzt ganz plump die Frage stellen: Sie suchen eine unkomplizierte Mittelklasse-Reiseenduro, mit möglichst wenig elektronischem Schnickschnack ausgestattet, nicht übermotorisiert und mit einer Technik, die für die Ewigkeit gebaut ist? Die Antwort müsste lauten: Bitte schön, so ein Bike gibt es – die 1000er-V-Strom von Suzuki. Gut verkauft hat sich die bodenständige Frau Strom seit ihrem Revival vor zwei Jahren jedoch nicht.
Insofern wäre durchaus Skepsis angebracht gewesen, als Honda im vergangenen Winter eine neue Reiseenduro präsentierte. 1000 cm³ Hubraum, 95 PS, 233 Kilogramm Gewicht, nur das Nötigste an Elektronik – die Eckdaten ähneln denen der Suzuki frappant. Und ein Revival feiert sie ebenfalls, die Honda Africa Twin.
Interview zur Honda Africa Twin
Beinahe drei Jahrzehnte ist es her, dass die erste Honda Africa Twin im Jahr 1988 für Furore sorgte. In Sachen Marketing war das Feld damals bestens für sie vorbereitet: Der Franzose Cyril Neveu hatte im Vorfeld zweimal die Rallye Paris – Dakar gewonnen. Seine sündteure Werksmaschine NXR 750 – man sprach damals von einem Wert von 300.000 D-Mark – ging als „Queen of Africa“ in die Rallye-Historie ein. Auch wenn die erste Africa Twin letztlich nur eine auf 647 cm³ Hubraum aufgebohrte und mit höherwertigen Federelementen aufgewertete Transalp war, schlug die Neue ein wie eine Bombe. Eine in den Farben der Honda Racing Corporation (HRC) lackierte und im Rallye-Stil gehaltene Verkleidung, die Abenteuer suggerierende Modellbezeichnung und die solide Transalp-Technik – mit dieser Kombination trafen die Modellplaner damals exakt den Geist der Zeit.
Und nun? 13 Jahre nachdem die letzte Honda Africa Twin im Jahr 2003 vom Band lief, knüpfen die Mannen in Rot offensichtlich an genau diese Tradition wieder an. Die neue Africa Twin will sich gar nicht anlegen mit den voll elektrifizierten und kraftstrotzenden High-End-Reiseenduros von BMW, Ducati, KTM und Co. Und auch auf verschiedene Motor-Mappings, Ride-by-Wire oder semiaktiv arbeitende Federelemente lässt sich die Neue erst gar nicht ein, bleibt ganz betont bodenständig. Freilich, man könnte die schnörkellose Technik auch als Opfer auf dem Altar des Kostendrucks ansehen. Vor allem, weil auch der V2-Treibsatz einem günstiger zu produzierenden Reihen-Twin weichen musste – auch wenn der mit einem Hubzapfenversatz von 270 Grad charakterlich und akustisch einen 90-Grad-V2 imitiert.
Einfachheit des Seins überträgt sich auf den Fahrer
Sei’s drum. Die Beschränkung auf das Nötige und Sinnvolle hat der neuen Honda Africa Twin jedenfalls nicht geschadet. Ja, sie unterstreicht sogar ihren enduristischen Anspruch. Denn nicht nur mit dem offroadaffinen, 21 Zoll großen Vorderrad nimmt die Honda auch in dieser Beziehung die Spur ihrer Ahnin wieder auf. Ihr konventioneller Gasgriff lässt sich im Falle eines Falles auch mit Bordmitteln reparieren, das Rahmenheck aus Stahl kann der Dorfschmied südlich der Sahara schweißen – auch wenn in der unruhiger gewordenen Welt die Destinationen heute wahrscheinlich weniger abenteuerlich ausfallen als in den Achtzigern.
Doch eins ist sicher: Die Einfachheit des Seins überträgt sich ab der ersten Minute von der Honda Africa Twin auf ihren Piloten. Schlanker Knieschluss und entspannte Sitzposition schaffen ein Wohlfühl-Ambiente, welches der geschmeidig laufende Twin mit seinem sonoren V2-Sound untermalt. Auf der Straße lässt sich die Honda so berechenbar wie ein dressiertes Hündchen von Kurve zu Kurve schwingen, pfeilt auf der Autobahn bolzstabil geradeaus und schenkt im Gelände sogar profilierten Stollen-Koryphäen wie der KTM 1190 Adventure R oder der BMW F 800 GS kräftig ein. Letztlich bietet sie mit dieser Universalität ein breites Einsatzspektrum, das derzeit von nur wenigen Maschinen erreicht wird.
Auch mit der neuen Honda Africa Twin mit dem an die Crosser erinnernden Beinamen CRF 1000 L hat Honda also den Zeitgeist getroffen. Aus dem Stand schnellte die große Reiseenduro hoch auf Platz drei in der deutschen Motorrad-Neuzulassungsstatistik (Stand: Mai 2016). Doch ausschließlich mit der Reduktion auf das Wesentliche hätte die Neuauflage der Africa Twin ihre so gelungene Wiedergeburt wohl kaum geschafft. Einen wesentlichen Anteil zum Erfolg des Revivals steuert sicher auch das stilsichere und gelungene Design bei. Nebenbei bemerkt ein Aspekt, mit dem sie sich von der V-Strom unterscheidet – vielleicht sogar der entscheidende.
Honda-Traumbikes





Wir zeigen, was Sie sich wünschen: Von den zehn wichtigsten Marken haben Sie das jeweils beliebteste Modell zu Ihrem persönlichen Traumbike gewählt. MOTORRAD stellt diese Modelle dann auf der diesjährigen Messe INTERMOT in Köln vom 5. bis 9. Oktober aus. Hier die Wahlergebnisse für die Marke Honda:
Honda Africa Twin: 26,5 %
Honda Fireblade SP: 16,7 %
Honda CB 1100: 15,3 %
Honda CBR 900 RR Fireblade: 12,8 %
Honda VFR 750 F: 6,7 %
Honda CBR 600 RR: 5,3 %
Honda VFR 1200 F: 4,9 %
Honda CBF 600: 4,8 %
Honda Gold Wing 1800: 3,6 %
Honda ST 1100 Pan European: 2,3 %
Sonstige: 1,1 %
INTERMOT Gewinnspiel – nix für Verlierer
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Der Hauptpreis ist eine Harley-Davidson Roadster XL 1200 CX. Zusätzlich gibt es zwei Helme von Nolan, Einkaufsgutscheine von Louis sowie von Custom Chrome Europe und Tageskarten für die INTERMOT vom 5. bis 9. Oktober 2016 zu gewinnen. Werden Sie Teil der Performance und machen Sie mit! Teilnahmeschluss ist der 3. Oktober 2016. Weitere Infos zur INTERMOT 2016 unter www.intermot.de