Ganz einfach: Man muss mehr als ein Freund der Marke sein, eher ein glühender Fan des Designs der Kove 800 X Pro, um diese zu kaufen. Denn objektiv betrachtet sprechen mannigfaltige Gründe gegen den Kauf dieses Adventure-Bikes eines bei uns noch weniger bekannten Herstellers ohne ausgeprägtem Händlernetz und damit unsicheren Garantie- und Serviceleistungen.
Auch das Argument des günstigeren Kaufpreises zieht momentan nicht, da seit April 2025 vergleichbare KTM 790 Adventure-Modelle weit unter dem Listenpreis und damit günstiger als die von uns gefahrene Kove 800 X Pro angeboten werden. Preis für das Testfahrzeug: 9.800 Euro.
Doch auch das kümmerte Knuth, der uns seine private Kove 800 X Pro für diesen Test zur Verfügung stellte, nicht. Für ihn zählt vor allem eines: 194 Kilogramm vollgetankte Fahrzeugmasse plus die ihn überzeugende Optik, die er direkt mit einem eigenen Dekor verfeinerte.
Kove 800X Pro – erste Fahreindrücke
Die Sitzhöhe von 845 Millimetern passt gut, und der Reihentwin der Kove 800 X Pro, dessen Motorgehäuse und innere Werte (Bohrung und Hub) verdächtig nach KTM 790er-Twin aussehen, springt bei Kälte sehr willig an (der Test fand im Frühjahr 2025 statt).
Nichts zu meckern gibt es an der Kupplung der Kove 800 X Pro, leicht zu bedienen und mit gut dosierbarem Schleifpunkt rollt das Adventure-Bike los, nimmt zügig Fahrt auf. Auch das Schaltverhalten passt, die Gänge rutschen leichtgängig und präzise in Position. Einzig das Mapping, vor allem die Lastwechsel und das herbe Ansprechverhalten des Twins, ist unterdurchschnittlich. Vor allem in der Stadt nervt das harte On/Off des Motors.
Untenherum könnte der Twin etwas bulliger zur Sache gehen, ab 5.500/min wird er dann richtig fidel. Akustisch präsentiert er sich bei der Dreharbeit rau, seine Laufkultur ist aber gut.
Fahrwerk der Kove 800 X Pro
Das Fahrwerk mit fetter 48er-Gabel präsentiert sich weich, vor allem die am Testbike komplett einstellbare und voll geöffnete Gabel tauchte bei Bremsmanövern vor Kurven tief ab. Die nur in der Zugstufe einstellbare Hinterhand der Kove 800 X Pro dagegen funktioniert im Solobetrieb ordentlich, gautscht aber ab und an etwas.
Als absolut zur Fahrzeugklasse passend spielen die Bremsen auf. Die vordere Anlage von Taisko hat die Kove 800 X Pro jederzeit im Griff und wird im Ernstfall von einem ordentlich regelnden ABS unterstützt.
Ergonomie und Windschutz
Ergonomie und Windschutz der Kove 800 X Pro gehen ebenfalls in Ordnung, während die Armaturen in ihrer haptischen Wertigkeit etwas abfallen. Über diese lassen sich im Display via gelungener Menüführung zum Beispiel ABS und Traktionskontrolle ein- und abstellen.
Ein einziges, echtes Makel der jungen Marke
Was uns zu dem einzigen echten, technischen Manko der Kove, letztgenannter Traktionskontrolle, bringt. Diese ist wirklich aus dem hintersten Kellerregal hervorgezogen und regelt bisweilen schon heftig auf eilig befahrenen Schlechtwegstrecken. Die Eingriffe in den Vortrieb fallen dann teilweise so heftig aus, als würde man in die Bremse greifen. Hier merkt man der jungen Marke die bei Feinheiten fehlende Reife an.