115.000 Euro für eine Yamaha XT 500 bezahlt: Kult-Enduro mit 0 Kilometern versteigert

Rekordpreis für die Yamaha XT 500
115.000 Euro für die XT in der Kiste

ArtikeldatumVeröffentlicht am 22.10.2025
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Das dürfte ein Rekord sein: 84.000 Euro lautete das finale Gebot für eine Yamaha XT 500. Mit 0 Kilometern auf dem noch anzubauenden Tacho und noch in der Kiste verpackt, fiel der Hammer bei einer Auktion in München. Mit dem Aufgeld von 15 Prozent für RMSothebys und deutscher Mehrwertsteuer müssten 114.954 Euro auf der Rechnung stehen.

Bemerkenswert: Zu Beginn der Auktion ging RMSothebys noch von einer Preisspanne zwischen 15.000 und 25.000 Euro aus. Und: Private Bieter durften erst nach Absprache teilnehmen. Wohl wegen der Gewährleistung des verkaufenden Händlers.

Yamaha XT 500 – Kultenduro mit Dakar-Pokal

Yamaha brachte die XT 500 im Jahr 1976 und baute sie bis 1989. 13 Jahre, in denen die größte technische Änderung das Verdoppeln der Bordnetzspannung auf 12 Volt war. Und selbst das kam erst 1985. Der Einzylinder mit Luftkühlung und rund 500 Kubik leistete immer zwischen 27 und 33 PS – je nach Land – und starke 34 Nm. Klingt nicht viel, aber der Motor musste auch nur 155 Kilo fahrfertig bewegen.

Yamaha XT 500 in der Kiste – schon immer als Schmuckstück

Interessant an dieser Auktion: Die Yamaha XT 500 von 1986 musste wohl kaum einen Tag im staubigen Lager eines Motorradhändlers fristen, sondern wurde wohl gleich nach Import zum Wohnzimmer-Accessoire umgebaut. Ihr originaler Holzverschlag ist mit einem rollbaren Alu-Rahmen verstärkt und der Inhalt mittels Scheiben aus Acryl geschützt.

Wer fahren will, muss schrauben

Der Inhalt der Vitrine ist nicht ohne Weiteres einsatzbereit, denn Yamaha verlangte bei der XT wohl sehr viel Zeit von den Händlern, um das Motorrad fahrfertig zu machen. An die deutlich jüngeren Kisten-Kräder musste im Grunde nur das Vorderrad montiert und Lenker oder Lenkstummel ausgerichtet werden für die Inbetriebnahme.

Bei der Yamaha XT 500 kommt einiges mehr hinzu: Weder Lenker noch Cockpit sind am angestammten Platz. Scheinwerfer, Rückleuchte und Blinker müssen ebenfalls noch montiert werden. Und dem Vorderrad fehlt noch die beiliegende Trommelbremse in der Nabe sowie der Kotflügel an der Gabel. Und der Seilzug nebst Handbremshebel verlangt ebenfalls nach Aufmerksamkeit und Wissen, wie dieser knickfrei zu verlegen ist.

Übrigens Zwar war die Yamaha XT 500 "nur" das Straßenmodell der Sportenduro TT 500, doch mit den Siegen der XT bei der Dakar 1979 und 1980 wurde sie zum Kultkrad. Bis 1989 verkaufte Yamaha allein in Deutschland über 25.000 Stück.

Überraschung: Eine Zulassung scheint möglich

Interessant ist bei dieser Yamaha XT 500 von 1986: Sie wurde wohl in Frankreich schon einmal zugelassen. Und zwar 1988. Sprich: Sollte der Käufer planen, diese XT doch zu fahren: Per Gutachten nach § 21 StVZO und Datenblatt sollte das möglich sein. Doch welcher Betrag neben den fast 115.000 Euro noch fällig ist, um die XT ins Leben zu rufen, ist nur zu erahnen.

Nicht nur in Auktion sehr teuer

Mit der ursprünglichen Schätzung zwischen 15.000 und 25.000 Euro für die Yamaha XT 500 in der Kiste orientierte RM Sotheby's sich am Markt, denn Erfahrungswerte dürfte es für solch einen Fall nicht geben. Und selbst für 25.000 Euro wäre die XT nicht zu teuer gewesen, vielleicht sogar ein Schnäppchen. Denn die XT 500 ist Kult – und der kostet.

Selbst Exemplare der Kategorie "Finger weg" stehen ab 3.000 Euro zum Verkauf, während Top-Modelle deutlich die 10.000-Euro-Marke knacken. Ende August 2025 stand eine XT von 1989 mit nur 10 Kilometern für unverhandelte 20.000 Euro zum Verkauf. Ein Betrag, der für gewöhnlich auf den Preisschildern der auf Neuzustand restaurierten Chrom-Tank-Modelle steht.