Honda GB 350 Klassiker für Japan
Mit kleinem Einzylinder nur für Asien

Klar in Richtung Royal Enfield Meteor 350 zielt Honda mit seinen 350er-Modellen in Asien. Ob die GB 350 je nach Europa kommt, ist fraglich.

Honda GB 350
Foto: Honda

Hondas GB 500 Clubman – unter Kennern ein geschmackvoller Name. 1985 baute Honda auf Basis der XBR 500 einen Café Racer, als die eigentlich keiner mehr haben wollte und es bis zur Retro-Revolution noch gut 20 Jahre dauern sollte. Heute nutzt Honda das ikonische Kürzel GB erneut: Honda GB 350. Derzeit nur für Japan. Nach dem Erfolg der Royal Enfield Meteor 350, könnte sich der Import nach Europa aber ebenfalls lohnen.

Honda GB 350

Mit dem kleinen Einzylinder in klassischem Kleid zielt Honda vor allem auf dem indischen Markt klar auf die 350er-Modelle von Royal Enfield. Unterstützt wird die GB dabei von der fast baugleichen CB 350. Beide treibt ein neu entwickelter Einzylinder mit 348 Kubik an. Der luftgekühlte Langhuber bewegt den Kolben mit 70 Millimeter genau 90,5 Millimeter zwischen den Totpunkten hin und her und entwickelt dabei 29 Nm bei 3.000 Touren und 20 PS bei 5.500 Touren. Vergleichbar mit dem 350er von Enfield.

Motorrad-Neuheiten

Klassisches Chassis

Dieser Motor hängt in einem Rohrrahmen aus Stahl mit Doppelschleife und Profilschwinge aus Stahl. Hinten arbeiten Stereofederbeine, die die weitergegebenen Stöße des 18-Zoll-Rads hinten aufnehmen. Vorn dreht sich ein 19-Zoll-Rad in einer klassischen Telegabel, die in einem Winkel von 62 Grad im Rahmen steht und einen Nachlauf von 120 Millimetern erzeugt. Die Variante GB 350 S setzt hinten sogar auf nur 17 Zoll, dafür mit einem breiteren Hinterrad (150er Breite statt 130). Gebremst wird vorn wie hinten mit einer einzelnen Scheibe, unterstützt von einem ABS-System, das gute 180 Kilo einbremsen muss.

Nur 2 Liter Verbrauch

Bemerkenswert: Honda gibt einen Verbrauch von nur 2,02 Litern auf 100 Kilometer bei maximal 60 km/h an. Zum Vergleich: In der Bestenliste der Sprit-Knauserer steht die Royal Enfield Meteor 350 mit 3,0 Litern auf der Verbrauchsrunde auf Platz 1. Und die Verbrauchsrunde wird nicht mit maximal 60 km/h gefahren.

Preise, Farben und Verfügbarkeit

In Japan werden die GB 350 und GB 350 S derzeit in fünf verschiedenen Farben angeboten. Die Preise liegen umgerechnet bei 4.300 und 4.500 Euro – ebenso vergleichbar zum hiesigen Preis der Meteor. Ob, wann und wie die GB 350 nach Europa kommt, ist nicht bekannt und ohnehin fraglich, da es eigentlich kein passendes Marktsegment für solchen Kräder gibt. Aber das stört die Enfield auch nicht.

Fazit

Eigentlich müsste Honda die GB 350 nach Deutschland bringen, da die Meteor 350 hierzulande den Rahm gerade abschöpft und mehrere 100 Stück im Jahr absetzen kann. Ob der weltgrößte Motorradhersteller dieses Feld neben den Riesenmärkten in Asien bedienen will, ist fraglich. Verdient hätte der adrette Single es allerdings, selbst wenn seine 20 PS aus 348 Kubik wirklich ganz dolle geliebt werden müssten.

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Erscheinungsdatum 15.09.2023