Fahrbericht Honda CB 500 F 2022
A2-Allrounder prescht nach vorn

Neue Gabel, neue Bremsen, neue Balance. Honda wertet die CB 500 F im Modelljahr 2022 deutlich auf. Wie sich die Updates in der Praxis schlagen, zeigte der erste Test auf der schottischen North Coast 500.

Honda CB 500 F 2022 Fahrbericht
Foto: Honda Europe

Zwar steht das F wohl kaum für Female oder Frau, doch wird das A2-Nakedbike häufig von Frauen gefahren. Zusammen mit den Herren gibt Honda ein Alter zwischen 20 und 30 Jahren als Hauptkäufergruppe an. Freundliche 785 Millimeter Sitzhöhe sind ein Argument, spielerisch leichtes Handling ein weiteres. Dazu kommen eine aktive, intuitive Sitzposition und das erstrebenswerte Grundgefühl, alles im Griff zu haben: Ein nahbarer Allrounder.

Volle Kontrolle mit wenig Aufwand

Der Kupplungshebel verlangt geringste Handkraft, die Gänge flutschen nahezu widerstandslos hoch und runter, kaum Vibrationen, kaum spürbare Lastwechsel, alles flauschig. Fast devot gibt sich die CB 500 F dem im Sattel hin. Noch ein wenig mehr Bäuche pinseln wir hinsichtlich der verbesserten Front: Die neue Showa Big-Piston USD-Gabel arbeitet hervorragend und verleiht dem zentral sitzenden Fahrer volle Kontrolle über das Vorderrad.

Motorrad-Neuheiten

Mehr Gewicht auf dem Vorderrad

Die um 2,9 Prozent (auf nun 49,7) nach vorn verlagerte Gewichtsverteilung spielt eine zentrale Rolle in der Modellpflege: Eingespart wurde zunächst an der Schwinge. Die ist leichter gebaut, aus dünnerem Stahlblech hohl gefertigt und verwindungssteifer. Trotzdem soll sie seitlich flexibler sein. Letzteres lässt sich ohne Vergleich schwer feststellen. Weiter Gewicht sparen die neue Alu-Fußrastenanlage, der Kühler und die neu designten Aluguss-Felgen. Letztere verringern zudem die ungefederten Massen. Das Mehrgewicht der neuen Gabel und der Doppelscheibe sind so ausgeglichen und treffsicher nach vorn verlagert. Der Michelin Road 5 als Serienbereifung passt haargenau dazu und verhilft zu einer zielsicheren und nahezu magnetischen Vorderradführung.

Heck leicht unterdämpft, Bremsen stark wie nie

Wie oben erwähnt ist das Federbein weitgehend unverändert und neigt zum leichten Nachfedern. Sucht man nach dem wohl einzig offenen Wunsch: Ein Hauch mehr Dämpfung im Heck. Dies ist bei der CB 500 F beinahe weniger mit Kritik als mit Komfort zu betiteln. Sitzposition wie Gewichtsverteilung sind zentral und ausgeglichen. Selbst Bodenwellen in Schräglage haben es schwer die Honda aus der Balance zu bringen. Erst bei flotten Links-Rechts-Wechseln auf mäßigem Asphalt sorgen eine bessere Dämpfung – oder eine verstellbare Zugstufe – für noch mehr Punkte auf der imaginären Skala. Die neue Doppelscheibe mit radial verbauten Vier-Kolben-Sätteln macht es vor: Verbesserte Bremskraft bei verringerter Handkraft. Dabei bleibt sie einsteigerfreundlich dosierbar.

Fazit

Honda wertet die CB 500 F für 2022 deutlich auf. Etwas leichter, etwas ausgewogener. Die neue Gabel und die stattliche Bremsanlage tragen einen großen Teil zum erwachsenen Fahrgefühl der 48 PS bei. Die CB war bei Honda seit langen ein Bestseller und unterstreicht das durch die zahlreichen Neuerungen.